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[ Fernstudium Baulicher Brandschutz ]

Ein heißer Markt

Per Fernstudium lernen Architekten den vorbeugenden Brandschutz.

Nils Hille
600 Menschen sterben jährlich bei Bränden in Deutschland. Die materiellen Schäden gehen in die Milliarden. Doch nur rund ein Fünftel aller angehenden Architekten belegt das Thema während des Studiums. Die große Mehrheit hat vom baulichen Brandschutz nichts gehört, wenn sie die Arbeit im Büro beginnt. „Dabei haften die Architekten seit 1999 bei nicht fachgerechter Umsetzung“, erklärt Professor Hermann Heinrich von der Technischen Universität Kaiserslautern. Mit der Weiterbildung „Baulicher Brandschutz und Sicherheitstechnik“ in Form eines viersemestrigen Fernstudiums geht er einige Schritte weiter, als die Inhalte in den grundständigen Hochschulseminaren reichen. „Der Bedarf ist da“, sagt Heinrich. „Es gibt zu wenig Architekten in dem Bereich. Auch die Chance ist gut, in der Brandschutzindustrie eine Anstellung zu finden.“

Entsprechend groß ist das Interesse. Für den ersten Durchgang, der letztes Jahr im Oktober startete, hatten die Organisatoren mit rund zwanzig Teilnehmern gerechnet, nun lassen sich doppelt so viele zu Brandschutzexperten ausbilden. „Mehr als 50 werden wir aber auch in Zukunft nicht nehmen. Schließlich wollen wir die Betreuung und die Prüfungen auf einem hohen Niveau halten“, sagt Heinrich.

Master geplant

Die Struktur des Angebots erinnert stark an ein Masterstudium – und das soll es auch werden, erklärt Hermann Heinrich. „Die Anträge sind gestellt. Wir rechnen zum kommenden Wintersemester damit, dass der Kurs als weiterbildendes Masterstudium akkreditiert und somit umgewandelt wird.“ Wer teilnehmen will, muss ein Jahr Berufspraxis vorweisen. Der Studieninhalt ist ebenfalls master-tauglich in neun Module aufgeteilt. Das erste Semester vermittelt Grundlagen in den Modulen „Brandentstehung und -bekämpfung“ sowie „Bauprodukte und Bauarten“.

Im zweiten Semester führen die Module gedanklich zum Gebäude hin. Hier geht es erst einmal um den Neubau. „Entwurf und Konstruktion“ zeigt die baulichen ­Maßnahmen zum Schutz vor Bränden auf, „Organisatorischer Brandschutz“ beschäftigt sich mit den Bauvorschriften und -risiken und „Technische Gebäudeausrüstung“ spricht für sich.

Das dritte Halbjahr umfasst komplexere Themen wie die Anwendung bei Bauten besonderer Art oder spezieller Nutzung, wie beispielsweise Industriegebäude. Auch das Bauen im Bestand wird hier nun auf den Brandschutz hin bearbeitet. Und im Modul „Sicherheitstechnik“ finden schließlich die Materialien zur Prävention und Abwehr von Gefahren durch Natur, Umwelt und Menschen ihren Platz.

Einiges zu schreiben

Der bauliche Brandschutz wird vor allem zu Hause studiert. Mithilfe von Skripten lesen und bearbeiten die Teilnehmer die Themen. Das Internet dient nur zur Unterstützung und zum Austausch untereinander: Filme illustrieren zum Beispiel Situationen bei Bränden. Und in Foren werden Fragen zur Diskussion gestellt. „Wir erleben eine ganz unterschiedliche Nutzungsintensität unter den Teilnehmern. Uns bieten diese Seiten die Möglichkeit, schnell Inhalte zu ergänzen und Informationen kurzfrsitig zu verbreiten“, sagt Heinrich. Das ganze Angebot mithilfe einer Plattform auf E-Learning umzustellen, ist momentan nicht vorgesehen. Nach einer Umfrage wollen die meisten Teilnehmer nicht am Bildschirm lernen.

Im dritten Semester müssen die Teilnehmer eine Studienarbeit in Form eines Entwurfs anfertigen. Zu allen Themen werden außerdem Aufgaben gestellt. Wer sie erfolgreich bearbeitet, kann zur Klausur zugelassen werden, die jeweils die einzelnen Module abschließt. Sie wird am Ende jedes Semesters an einem Wochenende geschrieben, an dem die Dozenten außerdem die Inhalte vertiefen und Exkursionen, wie zum Beispiel zur Feuerwehr, durchführen.

Das letzte Schriftstück, das am Ende alle anfertigen müssen, ist auch das umfangreichste: Das gesamte vierte Semester steht zur ­Anfertigung der Abschlussarbeit, zukünftig dann der Master Thesis, zur Verfügung. Heinrich: „Hier sollen die Studenten ein ganz konkretes Projekt, Neubau oder Bestand, unter den ­Aspekten des baulichen Brandschutzes betrachten.“

Baulicher Brandschutz und Sicherheitstechnik

Ort: Technische Universität Kaiserslautern
Dauer: Vier Semester
Voraussetzungen: abgeschlossenes Bauingenieur- oder Architekturstudium, mindestens ein Jahr Berufserfahrung
Gebühren: rd. 1 300 Euro pro Semester
Start: Ende September
Bewerbungsfrist: 1. Oktober
Internet: www.zfuw.de

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