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[ Roland Stimpel ]

Ihr Blatt hat Geburtstag

40 Jahre Deutsches Architektenblatt – schauen wir zurück auf die erste Ausgabe von 1969. Sie beginnt mit Geleitworten des Bauministers, des Wirtschaftsministers und des Schatzministers (das Amt wurde bald darauf abgewickelt). Es folgt ein Interview mit dem Finanzminister, der gerade Franz-Josef Strauß heißt und drei Jahre vor der Münchener Olympiade Budgetkürzungen für die Bauten rechtfertigt – als „Synthese zwischen künstlerischer Gestaltungsidee und finanzieller Möglichkeit“. Erst nach den vier Ministern kommt der erste Architekt dran. Günter Behnisch verrät zu seinem Stadionprojekt: „Wir hatten eigentlich an etwas Vergängliches gedacht, aber dieser Gedanke ist kaum zu realisieren.“

Vergänglicher als die meisten Bauten sind Konzepte für Zeitschriften. 1969 ging es, mit heutigen Augen gesehen, stocknüchtern und steif zu, schwarz-weiß sowieso. Es wurden keine Projekte und keine Wettbewerbe vorgestellt. Auch Wirtschaft und Studium kamen nicht vor, Technik fast nicht. Der Wandel unseres Blattes seitdem spiegelt wider, dass die Architekten- und Kammerwelt heute weit vielfältiger und farbiger ist als vor 40 Jahren. Damals war die große Zeit der Massenproduktion. Heute dominieren kleinteiliger Neu- und Bestandsbau, es gibt neue Themen wie Energie- und Informationstechnik. Die Kammern hatten sich damals gerade erst gegründet; acht Monate später wurde aus ihrer „Bundesgemeinschaft“ die Bundesarchitektenkammer. In den Ländern wie im Bund haben sie sich seitdem stark weiterentwickelt und professionalisiert – mehr zu diesem Geburtstag im Septemberheft.

Mit der Vielfalt der Arbeit ist der Bedarf an Architekturdiskussion gewachsen. Im ersten Heft von 1969 fand sie kaum statt. Die Nachkriegsmoderne stand noch in Blüte; nur wenige zweifelten bereits an den großen Lösungen im Sozialbau oder in der Flächensanierung von Stadtkernen. Zweifel zu säen, ist natürlich auch heute nicht unser wichtigster Job. Aber es ist ein ganz wichtiger, Widersprüche und Widerstreit zu dokumentieren. Unter unseren 125 000 Lesern sind Spät-, Post- und Reflexivmoderne, Rationalisten und Rationalisierer, Futuristen und Denkmalpfleger, Minimalisten und Blobber, Temporärintervenierer und Historisten, Technologen, Ökologen und Ökotechniker, Rekonstrukteure wie Dekonstruierer.

Das ruft nach Diskussion. In sie können wir eigene Positionen einbringen – aber wir sind kein Blatt für Kampagnen. Sondern wir müssen und wollen die ganze Vielfalt der Meinungen und Standpunkte in der Architektenschaft widerspiegeln. Die wertvollste Geburtstagsgabe in dieser Ausgabe ist daher die Debatte engagierter Leser um das Berliner Schlossprojekt. Sie steht vor dem Interview mit Minister Tiefensee.

Für die Architekturdiskussion gibt es im Land zwar erfreulich viele Zeitschriften. Aber die meisten sprechen auch zu umstrittenen Fragen nur mit einer einzigen Stimme. Und sie konzentrieren sich auf den Entwurf. Wir dagegen verstehen unter Architektenblatt nicht ein bloßes Architekturblatt, sondern ein Medium für alle Lebenslagen von Architekten und Innenarchitekten, Landschafts- und Stadtplanern. Wir wollen Sie bei der Selbstorganisation unterstützen, bei der individuellen genauso wie bei der gemeinschaftlichen in den Kammern.

Aber was heißt „wir“? Es ist letztlich Ihr Blatt, auch wenn es eine Redaktion geben muss, die zwischen der Fülle Ihrer Themen auswählt und sie aufbereitet. Orientieren und helfen Sie uns dabei weiterhin mit Hinweisen, Kritik und Ideen! Das macht Ihr Deutsches Architektenblatt fit für die nächsten 40 Jahre.

Roland Stimpel, Chefredakteur des Deutschen Architektenblattes.

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