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[ Master Architektur Umwelt ]

Grüner Gestalter

Berufserfahrene Planer lernen ökologisches Bauen – in einem Fernstudium, das besonders für Teamplayer geeignet ist.

Weitergedacht: Die Glasrotunde des Eco-Art-Museums ist von einer blütenförmigen Stahlkonstruktion, die mit bepflanzbarem Industriefilz bespannt ist, umgeben. Diese Fassadentechnik soll hier getestet werden.

Nils Hille

Große, offene Augen, ein Strahlen im Gesicht und eine lebhafte Gestik: Wenn Florian Betzler über sein Studium spricht, ist er kaum zu bremsen. Es geht nicht um sein erstes – das hat der Hamburger Architekt schon vor dreißig Jahren absolviert. Er redet über sein Fernstudium Architektur und Umwelt der Hochschule Wismar, das er im vierten und damit letzten Semester studiert. Gerade schreibt er die Master-Thesis. Seit zwei Jahrzehnten hat Betzler ein eigenes Büro. Trotzdem hat er sich für diese zeit- und arbeitsintensive Weiterbildung als „Nebenbeschäftigung“ entschieden.

„Das Thema interessiert mich sehr, und das Konzept ist einfach spannend. Schließlich geht es hier um das immer wichtigere ökologische Bauen.“Berufserfahrung und Wissensbedarf – auf Interessierte mit genau diesen beiden Eigenschaften haben die zwei Studiengangsleiter gesetzt, als sie den Master zum Wintersemester vor drei Jahren starteten. Die Professoren Detlef Glücklich, seit Langem an der Bauhaus-Universität Weimar tätig, und Martin Wollensak von der Hochschule Wismar sahen im Bereich „Architektur und Umwelt“ eine Nische. Glücklich: „Gleichzeitig war uns aber auch klar, dass dieses Angebot nicht als Präsenzstudiengang an einem Ort funktionieren würde. Das ist zu unflexibel für Architekten, die auch ihrem Beruf nachgehen wollen.“

Sie entwickelten die Idee der „personalen Leuchttürme“: Sie fragten zahlreiche weitere Theorie- und Praxisexperten des ökologischen Bauens an und konnten sie als Dozenten gewinnen. Alle geben ihr Wissen gebündelt in ausführlichen Skripten weiter, die von den Studenten in Heimarbeit bearbeitet werden müssen. So auch von Betzler: „Das ist, zusammen mit den Fachbüchern, die wir bekommen, eine Menge Material. Unser Jahrgang hat das aufgeteilt, sodass jeder einen Teil der Unterlagen für die anderen bearbeitet und zusammenfasst. Dadurch war es gut zu stemmen.“

Naturnah nachnutzen: Masterplan für den ehemaligen Fliegerhorst Oldenburg aus der Masterthesis „Zukunftslandschaft“ von Studentin Insa Winkler.

Vor Ort ist immer woanders

Ein gutes Zeitmanagement ist trotz der Arbeitsverteilung vonnöten. Zu den Präsenzterminen müssen die Teilnehmer auf sämtliche Inhalte eines Themas vorbereitet sein. Pro Semester finden zwei bis drei Lernwochenenden statt, an denen sie mit dem entsprechenden Teil der Dozenten zusammenkommen. „An jeweils anderen, für das Thema interessanten Standorten werden diese Inhalte weiterbehandelt“, so Glücklich. Hier müssen die Lernenden auch die schriftlichen Prüfungen absolvieren. Und sie nutzen die Zeit für die Verteilung und Kritik von Projekten – ein weiterer entscheidender Bestandteil des Fernstudiengangs. Die Lernenden müssen in interdisziplinären Kleingruppen einzelne Entwurfsprojekte planen.

Hier treffen Hochbau- und Landschaftsarchitekten aufeinander und können ihre Fachkenntnisse in die Teamarbeit einbringen. Während dieser Phase werden sie von den Dozenten aus der Ferne unterstützt. Neben den Präsenzterminen können die Studenten per E-Mail oder bei Telefonkonferenzen Nachfragen stellen. „Diese Form der Projektbetreuung steht der im Präsenzstudium nicht nach. Sie ist sogar durch den Austausch per Mail eher noch intensiver. Die Studenten der Präsenzstudiengänge bei uns vor Ort in Wismar sehe ich aufgrund ihrer Anzahl pro Semester auch höchstens viermal persönlich“, erklärt Wollensak.

Ganz oder gar nicht

Das Planen in fachübergreifenden Gruppen erklärt Wollensak so: „Der Fokus liegt auf der Entwicklung von ganzheitlichen Konzepten für Planungsaufgaben. So wird das Architekturstudium mit Aspekten des nachhaltigen, ökologisch orientierten Planens und Bauens verbunden.“

Das Studium ist in acht Module aufgeteilt (siehe Grafik). Am Anfang stehen die allgemeinen Grundlagen zu Ökosystemen, Materialien, Stadtökologie und ökologischem Bauen. Auch das Thema Energie wird unter den Aspekten Bauphysik, Gebäudetechnik, EnEV und Altbausanierung im ersten Semester ausführlich behandelt. Bereiche wie „Planung und Entwurf“ sowie der Blick auf ökologische Gesamtkonzepte ziehen sich durch mehrere Semester. „Unsere Studenten lernen, wie Dinge systematisch zusammengebracht werden. Die Themen bleiben nicht unverknüpft nebeneinander stehen“, betont Wollensak.

Schließlich soll jeder Student auch ein fächerübergreifendes Projekt bei der Masterthesis im vierten Semester ausführlich behandeln. Wie Florian Betzler, der sich mit Bauten beschäftigt, die Stadträume kühlen lassen, statt sie aufzuheizen. Er hofft, damit irgendwann Maßstäbe setzen zu können. „Wir versuchen, so ein Gebäude jetzt in Hamburg als Pilotprojekt zu bauen. Die Vorgespräche waren durchweg positiv. Für solche Green Buildings gibt es wachsenden Bedarf – weltweit.“

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