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Zurück Denkmalschutz

Wider den Abriss

Immer mehr Architektur der Nachkriegszeit wird durch Neubauten ersetzt. Wie es anders geht, zeigen drei aktuelle Projekte in Dresden, Frankfurt am Main und Lünen.

Von: Frank Maier-Solgk
Frank Maier-Solgk ist von der Gartenkunst auf die Architektur gekommen....

31.07.20178 Min. Kommentar schreiben
Neuer Glanz: der Kulturpalast 2017. In das entkernte Gebäude wurde ein moderner Konzertsaal eingebaut.

Die Nachkriegsmoderne gilt als schweres Erbe. Auch wenn die Beschäftigung mit der Epoche seit einigen Jahren Konjunktur hat, ist ihre Akzeptanz bei der Bevölkerung nach wie vor gering, in der Fachwelt ist sie umstritten. Ihre Vorliebe für Beton, die Neigung zu Großformen und der Duktus einer manchmal unwirtlich wirkenden Härte, die die Architektur vor allem der Siebzigerjahre mit der Populärkultur der Zeit teilt, machen die Entscheidung für eine oft aufwendige und kostenintensive Sanierung nicht leichter. Hinzu kommt die meist schlechte Materialqualität der Zeit.

Ein umsichtiger Umgang mit der Epoche ist dennoch allein aufgrund der Masse unumgänglich: Fast 40 Prozent aller Gebäude in Deutschland stammen aus der im engeren Sinn der Nachkriegsmoderne zugerechneten Phase zwischen 1949 und 1979. Die Frage, was davon aus architektonischen, zeithistorischen, städtebaulichen oder ökonomischen Gründen saniert werden sollte, ist komplex. Der Denkmalschutz kann kaum eine erschöpfende Antwort geben. Nur vier bis fünf Prozent der Nachkriegsbauten sind denkmalgeschützt, und auch hiervon werden nicht wenige abgerissen. Eine Klärung über die Kriterien für Sanierung oder Neubau aber ist heute notwendiger denn je, da sich das Nutzungsverhalten verändert und Bautypen, die in den Nachkriegsjahren Konjunktur hatten (beispielsweise Warenhäuser und Kirchen), zunehmend mit Leerstand kämpfen. Dass deren Bewertung heute in Deutschland anders ausfällt als vor der Phase des ökologischen Umbaus, liegt auf der Hand. Tim Rieniets, Geschäftsführer der Initiative StadtBauKultur NRW, die Bautypen der Nachkriegsmoderne in NRW untersucht hat, betont, dass der Gedanke des Ressourcenschutzes als entscheidendes Argument bei den Abwägungen hinzugekommen ist; er lässt Abriss und Neubau bei Weitem nicht mehr so opportun scheinen wie noch vor 20 Jahren.

Erhalten: Der Kulturpalast in Dresden prägte die Stadt zu DDR Zeiten mit seinem breiten Veranstaltungsprogramm. 2017 wurde er wiedereröffnet.

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