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[ Glosse ]

Museen und kein Ende

Auch 20 Jahre nach Bilbao hält der Museums-Boom an – im Großen wie im Kleinen.

Kunstkritik: Heiko Haberle

1997 hat Frank Gehry mit seinem Guggenheim-Museum die dahindarbende Industriestadt Bilbao reanimiert. Den Kunst- und Architekturtouristen folgten dank Easyjet auch fachfremde Städtereisende und Liebhaber der plötzlich angesagten baskischen Küche. Diesen Bilbao-Effekt wollten andere spanische Städte auch erleben und machten sich mit überdimensionierten, aber untergenutzten Kulturbauten arm.

Auf der Iberischen Halbinsel ist der Museumsbauboom inzwischen abgeebbt, nicht jedoch auf der arabischen. In Abu Dhabi eröffnete im November der„Louvre“. Der Bau von Jean Nouvel hat zehn Jahre gebraucht und angeblich eine Milliarde Euro gekostet. Dazu kommen geschätzte 500 Millionen für die Namensrechte. Unter der flachen Kuppel aus Stahlgeflecht, die fast so schwer wie der Eiffelturm ist und einen Durchmesser von 180 Metern hat, wird auf bescheidenen 6.400 Quadratmetern – also etwa sieben Supermärkte groß – die „Geschichte der Menschheit“  ausgestellt. Stolz betont man, dass die eigene Sammlung schon 600 Objekte umfasst. Das sind immerhin 600 mehr als in Katar, wo man das größte Museum der Welt in ein Vakuum hinein plant. In Deutschland setzt man auf den Bilbao-Effekt in Klein. Wird auf dem Gemeindegebiet eine alte Scherbe ausgegraben, ist ein Museum angebracht. Hat man dieses Glück nicht, sucht man nach einem verstorbenen oder noch lebenden Künstler, um ihn mit einem monografischen Museum zu würdigen. Umgekehrt wollen private Kunstsammler endlich mal ihre Exponate zeigen und beglücken ihre Heimatstadt mit einem Museum. Dagegen wehren will man sich auch dann nicht, wenn man das Haus selbst bezahlen muss.

Mit eigenen Marken-Museen festigen Porsche, Mercedes und BMW die Kundenbindung. Unlängst hat Lego in Dänemark mit einem großen Legohaus von Bjarke Ingels nachgezogen, und im österreichischen Asten hat eine Großbäckerei das „Paneum“ eröffnet. Das erinnert sogar ein wenig an Bilbao, denn das Kundenzentrum von Coop Himmelb(l)au tarnt sich geschickt als Brotmuseum – in Gestalt eines silbernen Teigklumpens.

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