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Aus zweiter Hand

Das Bauteilnetz Deutschland ist eine Plattform für den An- und Verkauf von Baustoffen und Bauteilen aus Abrisshäusern. Steigende Entsorgungskosten machen diesen jungen Handelsplatz immer interessanter.

01.08.20076 Min. Kommentar schreiben
Die Wiederverwendung von Bauteilen aus Abbruchvorhaben ist ökologisch sinnvoll. Ein Marktplatz für Massenbaustoffe soll entstehen.

Marion Goldmann

Die Wiederverwendung von Bauteilen aus Abbruch- oder Modernisierungsvorhaben ist ökologisch sinnvoll – das ist allen am Bau Beteiligten bewusst. Aber nur eine handverlesene Gruppe ist selbst aktiv geworden. Ute Dechantsreiter kämpft hier an vorderster Front. Mit viel Engagement, Überzeugungskraft und Geduld brachte die Architektin bereits 2002 die Bauteilbörse Bremen an den Start – ein erster Schritt, um deutschlandweit sukzessive weitere Börsen ins Leben zu rufen und somit ein flächendeckendes Bauteilnetz zu schaffen.

Ein Marktplatz für Massenbaustoffe soll so entstehen. Ute Dechantsreiter ist das besonders wichtig: „Sie sollen einmal erste Wahl vor dem Neukauf werden.“ Völlig abwegig ist diese utopisch erscheinende Vorstellung nicht, denn Potenzial dafür ist reichlich vorhanden. Von den etwa 25 bis 30 Millionen Tonnen Bauschutt, die bundesweit jedes Jahr entstehen, könnten schätzungsweise 0,6 bis eine Million Tonnen in ihrer Ursprungsform wieder verwendet werden. Doch noch immer werden ganze Gebäude oder einzelne Teile von ihnen so abgebrochen, dass gute und noch gebrauchsfähige Bauteile nur noch recycelt oder verbrannt werden.
Das könnte sich allerdings bald ändern. Die Kosten für die Entsorgung steigen rapide. Sie liegen für Baumischabfälle derzeit bei rund 200 Euro pro Tonne. Denn nachdem die Übergangsfristen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes ausgelaufen sind, ist es jetzt verboten, wieder verwertbare Bauteile zu deponieren. „Das macht das Projekt zunehmend interessant“, stellte deshalb auch der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Abbruchverbandes, Walter Werner, auf der Podiumsdiskussion „Ressourcen bewahren – Werte entdecken – Bauteile wieder verwenden“ fest, die bezeichnenderweise im Rahmen einer „Woche der Umwelt“ stattfand. Das Fazit: Seit das DAB in Heft 9/2005 erstmals über die Bauteilbörse ausführlich berichtet hatte, ist einiges in Bewegung gekommen.

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