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Zurück Kirchenumbau

Zwei Riegel für ein Halleluja

In Deutschland werden immer mehr Kirchen an private Eigentümer verkauft. Eine Kölner Kirche zeigt, wie ein kluger Umbau einen alten Sakralbau reanimieren kann.

31.10.20176 Min. Kommentar schreiben
Abriss und Aufbau: Die Architekten ließen das Kirchenschiff abreißen, um eine moderne Kirche und Wohnraum zu schaffen.

Text: Stefan Kreitewolf

„Das ist einfach nur Schund“, schimpft der alte Mann mit dem Hut. Er meint die neue Christuskirche in Köln und konkretisiert: „Das Türmchen ist wie immer schön, nur diese Klötze kann ich kaum ertragen.“ Weiß und schräg ragen sie auf, fast, als würden sie ineinanderkippen: die beiden neuen Gebäudeteile der Christuskirche in Köln. In ihrer Mitte trotzt der alte Kirchturm im neugotischen Stil den modernen Ideen der Architekten. Einer von ihnen ist Klaus Hollenbeck. Er erklärt: „Die beiden skulptural gestalteten Gebäudevolumen öff‡nen sich mit einer einladenden Geste zum Stadtgarten und neigen sich gleichzeitig beschützend zum Turm hin.“ Der grimmige Rentner sieht das anders. Kopfschüttelnd zieht er mit seinem Dackel von dannen.

Für die Architekten ist das nicht neu. Hollenbeck und Walter Maier haben mit ihren Büros das Gebäudeensemble gemeinsam entworfen und realisiert. Maier, der seit mehr als zwei Jahrzehnten Kirchenumbauten plant, steckt seit 1997 in Gesprächen zur Sanierung der Christuskirche. Hollenbeck fertigte die Form der beiden Riegel bereits ’““” als Gipsskulptur an. Beide wissen: Die Christuskirche polarisiert.

Der Teilabriss und -neubau wurde von Beginn der Planungen an mit Kritik und Polemik begleitet. Ein Kölner Stadtteilmagazin verriss die Pläne der Architekten und titelte etwas undeutlich: „Es geht ums Prinzip“. 2014 entschied sich die Gemeinde von Pfarrer Christoph Rollbühler dennoch, das 1952ŒŽ—’ in Zeiten ™finanzieller Nöte errichtete und marode Kirchenschiff‡ abreißen und um den entstandenen Freiraum herum zwei Wohn- und Geschäftsbauten bauen zu lassen. „’Œ21 Mietwohnungen und zusätzliche Büros sowie Geschäfte sind so entstanden“, sagt der Pfarrer.

Nach langer Käufersuche und mehreren Enttäuschungen entschied sich die Evangelische Kirche Köln (EKK), selbst den Umbau zu fi™nanzieren. Knapp zehn Millionen Euro investierte die evangelische Kirche in den Um- und Neubau. Eine geistliche Organisation als Immobilienunternehmer? „Das rief natürlich die Gegner auf den Plan“, sagt Rollbühler. Er ließ sich aber nicht beirren und betont: „Wir haben die Kirche ja auch nicht komplett eingeebnet; der Kirchturm selbst ist erhalten geblieben, und darin befi­ndet sich ein neu gestalteter Betraum.“ 199 Menschen ­finden nun darin Platz.

Blickfang und Streitobjekt: Die verkleinerte Christuskirche polarisiert mit ihren beiden Gebäuderiegeln. Die Architekten nennen das Konzept „gesundschrumpfen“.

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