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Tiny Houses: Bücher über kleine Häuser und für kleine Leser

Alles wird immer größer? Von wegen! Das kleine Haus ist zumindest vom Buchmarkt derzeit nicht wegzudenken. Meist sind damit Ferienhäuser gemeint. In Japan jedoch wird tatsächlich auf immer weniger Raum gewohnt. Und warum soll man in einer mobilen Gesellschaft sein Haus nicht einfach mitnehmen? Vier Buchtipps für große und kleine Fans von Architektur im Klein- bis Kleinstformat.

29.12.20174 Min. Kommentar schreiben
Sweeney’s Bothy: Die einfache Hütte des Künstlers Alec Finlay liegt einsam auf den zu Schottland gehörenden Hebriden. (Foto aus: Jane Field-Lewis, Tiny Houses)

Von Heiko Haberle

KLEINE REFUGIEN

Der Markt ist derzeit voll von Büchern, die das einfache Leben als Aussteiger in einsamen Hütten zelebrieren und ästhetisieren. Romantiker kommen auch bei diesem Titel dank großer Bilder von gemütlichen Häuschen an einsamen Orten auf ihre Kosten. Doch dazu werden auch die persönlichen Geschichten erzählt: Warum wählte der Architekt jenes Material? Welche landschaftliche Besonderheit oder traditionelle Bauform war inspirierend? Wie leben die Bauherren darin? Auch die Häuser haben etwas Persönliches: Nicht alles ist vom Architekten entworfen, vieles wurde auf charmante Weise selbst gemacht. „Tiny Houses“ ist weniger als ein Fachbuch, aber mehr als ein Bilderbuch. Es ist ein Architekturbuch, auch für Nicht-Architekten.

Jane Field-Lewis, aus dem Englischen von Claudia Arlinghaus, Trude Stegmann
Tiny Houses
Hütten, Strandhäuser & Lauben
Knesebeck Verlag, München, 2017
240 Seiten, 29,95 Euro


KLEINE HÄUSER FÜR KLEINE LESER

Was für tolle Ideen Architekten doch haben, denkt man sich beim Schmökern in diesem bunten Kinderbuch, das zumeist kleine Häuser nicht nur präsentiert, sondern auch erklärt. Diese liebenswert verrückten Erfinder entwerfen aufblasbare Hüllen oder Baumhäuser, hängen einen Würfel wie einen Rucksack an ein Hochhaus, sanieren Wassertürme oder bauen Behausungen komplett aus Schnee oder Sand. Diese etwas andere Tour durch die Weltarchitektur kommt ganz ohne Fotos aus. Die kurzen Texte erklären, was sich die Schöpfer bei ihren eigentümlichen Konstruktionen so gedacht haben, die fantasievollen Zeichnungen heben genau das hervor, was sonst oft untergeht: Kreativität und Einfallsreichtum von Architekten.

Aleksandra Machowiak, Daniel Mizielinski, aus dem Polnischen von Dorota Stroinska
Treppe Fenster Klo
Die ungewöhnlichsten Häuser der Welt
Moritz Verlag, Frankfurt a. M., 2010
156 Seiten, 19,95 Euro


KLEINER GEHT’S NICHT MEHR

Wie klein kann ein Haus sein, ohne seine behausende Funktion zu verlieren? Dieses kleinformatige, aber bildgewaltige Kompendium zeigt fast 300 Kleinarchitekturen für einen
nomadischen Lebensstil. Viel zu lesen gibt es dabei nicht. Trotzdem wird es nicht langweilig, denn die witzigen und durchdachten Gefährte sind alle unterschiedlich. Sie haben ein bis fünf Räder (oder mehr), rutschen auf Kufen oder schwimmen. Einige sind motorisiert, andere benötigen Muskelkraft. Sie sind echte Alleskönner mit Tisch, Bett und Kochgelegenheit oder aber ganz minimalistische Zeltkonstruktionen zum Ausfalten oder Aufblasen. Das allerkleinste Haus trägt man direkt am Körper. Peter Lustigs Wohnwagen ist gegen diese mobilen Behausungen ein schwerfälliges Monstrum.

Rebekka Roke, aus dem Englischen von Michael Auwers
Mobitecture
Mobile Architektur
Phaidon Verlag, Berlin, 2017
320 Seiten, 22,95 Euro


KLEINE RÄUME GANZ GROSS

Angesichts auch bei uns immer enger werdender Städte schauen viele nach Japan, wo bei den Hausgrößen offenbar keine Grenzen nach unten gesetzt sind. Durch Stapeln und Verschachteln entstehen extrem effiziente, aber auch räumlich äußerst spannende Architekturen auf kleinstem Raum. 18 Projekte werden mit vielen Fotos und Grundrissen dokumentiert. Dass ihre minimalistische Ästhetik hiesigen konstruktiven und energetischen Standards keineswegs entspricht, verschweigt die Publikation nicht. Dennoch werden Detaillösungen vorgestellt, die auch nach deutschen Normen machbar wären. Begleitend werden die baurechtlichen und gesellschaftlichen Hintergründe beleuchtet, die dazu führen, dass vererbte Grundstücke geteilt und dadurch immer kleiner werden.

Christian Schittich (Hg.)
Wohnkonzepte in Japan
Typologien für den kleinen Raum
Edition Detail, München, 2016
144 Seiten, 39,90 Euro
zweisprachig deutsch/englisch

Weitere Buchtipps zu Raumwundern finden Sie hier und hier


Mehr Informationen und Artikel zum Thema finden Sie in unserem Schwerpunkt klein

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