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[ Geschäftsfeld Iran ]

Ein Bauboom wird kommen

Siamak Rashidi hat bereits geschafft, was viele NAX-Workshop-Teilnehmer erreichen wollen: Er realisiert im Iran Bauprojekte. Im Interview verrät er Expertenwissen und erklärt, warum er sich um seine Auftragslage keine Sorgen macht.

Interview: Stefan Kreitewolf

Herr Rashidi, seit wann sind Sie im Iran tätig und welche Projekte haben Sie bereits vor Ort realisiert?

Ich bin seit 2005 im Iran; damals war ich als offizieller Repräsentant von gmp Architekten hier. Wir waren die ersten ausländischen Architekten, die nach der Revolution im Iran Stadtentwicklungskonzepte realisiert haben. Damals haben sich zwei große Projekte ergeben: die internationale Messe Shahr-e-Aftab in Teheran und ein großes Einkaufszentrum in Schiraz.

Welche Möglichkeiten bietet der Iran für deutsche Architekten?

Sehr gute und viele. Deutsche sind im Iran sehr beliebt und bekannt für gute und präzise Arbeit. Das kommt aus der Historie: Seit den Dreißigerjahren haben Deutsche im Iran an Infrastrukturprojekten, zum Beispiel dem ersten Eisenbahnnetz, mitgearbeitet. Bis heute gilt deutsche Architektur als weltweite Spitze. Zugleich ist die Konkurrenz vonseiten anderer Europäer oder aus Dubai größer geworden.

Welche Rolle spielen die US-amerikanischen Wirtschaftssanktionen gegen den Iran für Ihre Arbeit?

In Sachen Architekturexport spüren wir sie kaum. Als wir 2005 begonnen haben, gab es ebenfalls mehr oder weniger Sanktionen. Nur finanzielle Transaktionen sind natürlich ein Problem. Es ist nicht immer leicht, aber es ist auch abhängig davon, mit welchen Bauherren man Verträge abschließt. Staatliche Stellen haben zum Beispiel Bankverbindungen im Ausland. Private Auftraggeber finden andere Wege.

Sie haben iranische Wurzeln und sprechen Farsi, die Sprache des Landes. Das hilft sicher bei der Zusammenarbeit, oder?

Natürlich ist es einfacher, im Iran zu arbeiten, wenn man die Sprache spricht. Wobei ich im Iran als Deutscher bekannt bin. Man sollte, wenn man im Iran tätig ist, immer die iranische Mentalität im Blick behalten. Weil ich sie kenne, bin ich im Vorteil. Ich weiß genau, wann es Zeit wird, Verhandlungen zu beginnen oder zu beschleunigen. Zugleich muss ich die deutsche Qualität beibehalten. Wenn das klappt, sind die Iraner sehr angenehme Bauherren.

Haben deutsche Architekten, die keinen iranischen Migrations­hintergrund haben und die Sprache nicht sprechen, denn überhaupt eine Chance, im Iran erfolgreich zu arbeiten?

Unabhängig von der wirtschaftlichen Situation gibt es im Iran einen großen Bedarf an Architektur- und Ingenieurleistungen. 40 Jahre lang wurde hier wenig investiert. Trotz der momentan schwierigen Wirtschaftslage befindet sich im Iran zum Beispiel die weltweit größte Shopping-Mall mit 2,2 Millionen Quadratmetern im Bau. Das Beispiel zeigt: Es wird überall saniert und gebaut. Auch wenn es aktuell unrealistisch erscheint: Sollte der Iran irgendwann einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben, wird es zu einem Bauboom kommen. Und weil die Reputation deutscher Architekten und Ingenieure so gut ist, wird es viel für deutsche Planer zu tun geben – egal, ob sie deutsche oder iranische Wurzeln haben.

Siamak Rashidi ist Geschäftsführer von Rashidi Architects in Berlin.


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