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[ Geschäftsfeld Iran ]

Ein langer Atem ist gefragt

Architektur made in Germany im Iran? Warum nicht! Was für viele deutsche Architekten unmöglich erscheint, macht das Netzwerk Architekturexport (NAX) wahr. Wie das genau funktioniert, erläutert Projektkoordinatorin Claudia Sanders

Interview: Stefan Kreitewolf

Frau Sanders, in Zeiten von Wirtschaftssanktionen und internationalen Konflikten veranstalten Sie mit dem NAX eine Exkursion in den Iran. Warum wollten Sie ausgerechnet in die Islamische Republik?

Der Kontakt zum Iran besteht für das NAX seit drei Jahren. Zweimal nahmen wir an Delegationsreisen des Bundesbauministeriums teil, dieses Mal organisieren wir die Reise mit Unterstützung des BMU selbst. Unsere Aufenthalte im Land wurden immer mit großer Herzlichkeit und Gastfreundschaft begleitet. Für deutsche Architekten bieten sich besonders in Teheran vielfältige Möglich­keiten.

Was ist das Ziel des NAX, wenn Sie so eine Reise planen und durchführen?

An erster Stelle wollen wir den NAX-Paten (Mitgliedern) und Partnern die Möglichkeit bieten, sich international zu vernetzen und ihre Leistungen zu präsentieren. Das NAX wirbt also für deutsche Planer und hilft ihnen dabei, mit Entscheidungsträgern und Kollegen zusammenzukommen.

Wie funktioniert der fachliche Austausch vor Ort? Sprechen d­eutsche und iranische Architekten eine gemeinsame Architektursprache?

Jein. Die kommunikativen und kulturellen Unterschiede sind in dem Workshop spürbar gewesen. Wir haben jetzt in Teheran eine große Gruppe gehabt, circa 50 Personen. Da kommen B2B-Gespräche nur am Rande vor. Wenn es in die Tiefe geht, haben wir an anderer Stelle erlebt, dass Architekten durchaus über Ländergrenzen hinaus eine gemeinsame baukulturelle Sprache sprechen.

Ketzerisch gefragt: Warum ist Architekturexport überhaupt wichtig?

Architekturexport ist wichtig, um im Ausland für deutsche Produkte und Dienstleistungen zu werben. Zugegeben: In früheren Jahren war es für viele deutsche Architekten relevanter, im Ausland Projekte und Aufträge an Land zu ziehen. Das hat sich insofern geändert, dass viele Architekten gerade gar keine Zeit mehr für Auslandsreisen haben, weil sie in Deutschland zu stark beschäftigt und mit Projekten ausgelastet sind. Die Reputation deutscher Architekten ist allerdings weltweit so gut, dass auch hier die Nachfrage weiterhin steigt. Gerade weil die deutschen Planer dafür bekannt sind, sich von A bis Z um einen Bau zu kümmern.

Wie ist die Bereitschaft für Austausch bei deutschen Architekten?

Gering, aber stetig: Wir haben den Anspruch, in einem kleineren, exklusiveren Kreis zu reisen. Das heißt: Wir wollen gar nicht die Masse der Architekten dazu bewegen, mit uns ins Ausland zu fahren. Wir achten stark auf die Qualität unserer Reisen. Aber der Wille zum Austausch ist schon da. Wir haben in einer Umfrage 40 Länder herausfinden können, die für deutsche Architekten relevant sind.

Geht es ausschließlich um wirtschaftliche Zusammenarbeit oder auch um baukulturellen Austausch?

Idealerweise ist es eine Mischung: Im Grunde genommen ist das Ziel einer NAX-Reise aber, dass Projekte entstehen. Natürlich geben wir keine Garantie, dass ein Architekt, der einmal mit auf NAX-Reise fährt, sofort in dem Land tätig sein wird. Gerade in Ländern wie dem Iran muss man einen langen Atem haben. Hier geht es viel um persönliche Ansprache. Es ist also definitiv beides: Wir wollen Architekten helfen, Business im Ausland zu machen, und dann kommt es zu baukulturellem Austausch.

Welche weiteren NAX-Exkursionen planen Sie? Was passiert 2018 noch?

Für Oktober organisieren wir in Shanghai und Beijing einen Workshop zum Thema „Behutsam erhaltende Stadterneuerung – innovative Stadt- und Umweltplanung für die Megacitys in China“. 2016 waren wir bereits dort und wollen nun unsere Kontakte auffrischen. Auch die NAX-Ausstellung „Contemporary Architecture. Made in Germany“ wollen wir wieder mitnehmen. 2019 bleiben wir in Europa. Da wird es nach Österreich und Norwegen gehen. Aber es kann immer spontan etwas dazukommen.

Claudia Sanders ist Projektkoordinatorin beim Netzwerk Architekturexport der Bundesarchitektenkammer.


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