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Architekturstudierende vereinigen sich

Architektur-Fachschaften aus ganz Deutschland gründen eine Interessenvertretung, stellen Thesen zur Digitalisierung auf und wollen mit der Bundesarchitektenkammer zusammenarbeiten

05.03.20206 Min. Kommentar schreiben

Vernetzungstreffen in Darmstadt

Die Architektur-Fachschaften der Hochschule Darmstadt und der Technischen Universität Darmstadt veranstalteten vom 27. Februar bis zum 1. März das dritte und mit 130 Personen aus 34 Fachschaften bisher größte Vernetzungstreffen dieser Art im deutschsprachigen Raum. In der Podiumsdiskussion berichteten die Vertreter*innen des American Institute of Architecture Students AIAS über ihre Organisation, die schon seit vielen Jahren etabliert ist, und gaben Einblicke in die politischen Möglichkeiten einer eigenen Stimme, aber auch die Vorteile einer Vernetzung der Studierendenvertreter*innen, um die Qualität der Lehre zu verbessern.

Till Gröner stellte seine Initiative Supertecture vor, die international bauliche Aufbauhilfe leistet und Tillman Prinz, Geschäftsführer der Bundesarchitektenkammer lud die Studierenden ein, sich durch eine solche Organisation in den Kammern mit ihren eigenen Ideen einzubringen und zusammenzuarbeiten, um das Berufsbild des Architekten gemeinsam zu gestalten. „Es ist eine wahnsinnige Aufbruchstimmung spürbar und die Energie so vieler junger Menschen ist einfach beeindruckend”, erklären Katharina Körber und Fabian P. Dahinten vom Organisationsteam.

Themen für Studierende: Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Neben dem Austausch über die Unterschiede in den Funktionsweisen der individuellen Fachschaftsarbeit, war auch die Kommunikation über Verbesserungen in der Lehre ein überaus wichtiges Thema. Vor allem hinsichtlich der digitalen Lehre sehen die Studierenden Nachholbedarf und fordern einen schnellstmöglichen Leitfaden. Die Architektur sollte größeren Einfluss in der gesellschaftlichen Wahrnehmung erfahren und durch Diskussionen und Plattformen für Kommunikation Antworten auf wichtige Fragen anbieten.

Daher fand im Rahmen dieses Wochenendes ein öffentlicher Vortrag mit Jette Cathrin Hopp von Snøhetta und Michael Braungart, Begründer des Cradle-to-Cradle-Konzepts, mit über 400 Besucher*innen statt. Neben dem Einblick in die Bürokultur und die Entwurfsarbeit des international renommierten Architekturbüros Snøhetta, zeigte Michael Braungart einen kritischen Blick auf den Umgang mit Materialien in der Bauwelt auf und sprach den studierenden Mut zu: „Seid stolz auf euch und baut keine Gebäude, die weniger schädlich sind, sondern nützlich und gesund für die Umwelt.” (Das Thema Nachhaltigkeit spielt auch eine große Rolle bei den Forderungen des „Young Architects’ Forum“.)

Verein soll Bindeglied zwischen Praxis, Lehre und Kammern sein

Die zukünftige Organisation wird allen Studierenden, Absolventinnen und Absolventen der betroffenen Fachdisziplinen offen stehen: Architektur, Stadtplanung, Landschaftsarchitektur und Innenarchitektur. Der Verein soll inhaltlichen Austausch sowie die hochschulübergreifende Zusammenarbeit fördern und als unabhängiges Sprachrohr die politische Stimme der Nachwuchsgeneration werden. Ziel ist es, als Organisation ein anerkanntes Bindeglied zwischen den Architektenkammern, der Praxis und den Architekturschulen zu werden.

Hier sprechen die Organisatoren Fabian P. Dahinten und Katharina Körber im Interview über ihre Ziele.

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Plenumsbeschluss

(alle Punkte wurden mehrheitliche durch das Plenum angenommen)

1. Die Zielgruppe der zukünftigen Organisation sollen sein: Studierende und Absolvent*innen der Studiengänge Architektur, Stadtplanung, Landschaftsarchitektur und
Innenarchitektur

2. Das Ziel der zukünftigen Organisation ist es:
•ein unabhängiges Sprachrohr aller angehenden Architekt*innen, Stadtplaner*innen, Landschaftsarchitekt*innen und Innenarchitekt*innen zu sein.
•ein anerkanntes Bindeglied zwischen den Landeskammern, sowie der Bundeskammer für Architektur, Stadtplanung, Landschaftsarchitektur und Innenarchitektur, der Praxis und den Architekturschulen zu werden.
•das Selbstbild der angehenden Architekt*innen, Stadtplaner*innen, Landschaftsarchitekt*innen und
Innenarchitekt*innen zu stärken und Weichen für die Zukunft zu stellen.

3. Die Werte der zukünftigen Organisation sollen folgende sein:
•Gemeinschaft – Zusammenschluss aller angehenden Architekt*innen, Stadtplaner*innen, Landschaftsarchitekt*innen und Innenarchitekt*innen
•Vernetzung – Die Organisation soll durch Austausch Subjektivität minimieren und die eigene Stimme stärken.
•Interessenvertretung – Die Organisation soll die Interessen aller Studierenden und Absolvent*innen der Zielgruppe sammeln und vertreten. So können Probleme erkannt, diskutiert und bewältigt werden, sowie Ressourcen geschont werden.
•Fortschritt – Die Organisation soll durch kritischen Umgang mit uns selbst, der Lehre, den Institutionen und gegebenen Strukturen zukunftsorientiert handeln.
•Transparenz – Die Organisation soll ihre Ziele, Werte und Vorgänge allen zugänglich machen.
•Demokratie – Die Organisation soll mit gleichberechtigten Stimmen Zielsetzungen finden und Entscheidungen in einer demokratischen Struktur finden.
•Unabhängigkeit – Die Organisation soll selbstbestimmt handeln und eigene Meinungsfindung fördern.
•Gemeinnützig – Die Organisation soll im Wohle der Zielgruppe und ohne finanziellen Antrieb handeln.
•Chancengleichheit – Die Organisation setzt sich für eine Gleichstellung aller Geschlechter und Akzeptanz verschiedener Religionen ein.

4. Die zukünftige Organisation soll als Verein gegründet werden und ist die selbstständige Vertretung angehender Architekt*innen, Stadtplaner*innen, Landschaftsarchitekt*innen und Innenarchitekt*innen.

5. In der Organisation können natürliche Personen Mitglied werden. Innerhalb der Organisation bilden sich Arbeitsgruppen und Interessensgruppen. Diese können Abstimmungsvorschläge an das Plenum bei den Vernetzungstreffen stellen, welche dann im Plenum von allen Anwesenden abgestimmt werden. Diese werden von der Organisation nach außen kommuniziert.

6. Es sollen mindestens zwei Treffen pro Jahr stattfinden: In einem Semester ein formelles Treffen mit einem Plenum für Beschlussfassungen und im darauffolgenden Semester ein informelles Treffen, welches auch kleiner ausfallen kann.

7. Es wurden Arbeitsgruppen gegründet mit Ansprechpartner*innen, die die Gründung vorbereiten sollen (Die Themenkreise können sich auch außerhalb der Vernetzungstreffen treffen)

Thesen zur Digitalisierung der Lehre

1. Die Vermittlung von CAD-Programmen und ihrer Schnittstellen zu Modellbau und Post-Production sind ein essentieller Bestandteil des Architekturstudiums, der die bisherigen Formen
der Lehre ergänzt.

2. Die Vermittlung von CAD-Programmen sollte schrittweise stattfinden und sich auf die durch das Handzeichnen eingeübten Darstellungen beziehen. Dabei sollten die Studierenden spätestens
ab dem zweiten Semester lernen, digitale 2D Pläne zu erstellen. Spätestens ab dem vierten Semester sollten die Studierenden befähigt werden, kollaborativ an digitalen 3D-Modellen zu arbeiten. Die Entwurfsaufgaben sollten sich an den Fähigkeiten der Studierenden orientieren und den Studierenden die Freiheit lassen, eigene Entwurfsmethoden zu nutzen.

3. Eine Unterstützung durch Kursangebote trägt wesentlich zum Verständnis und zu effektivem Arbeiten im digitalen Raum bei.

4. BIM ist ein immer stärker werdendes Werkzeug zur effizienten Zusammenarbeit verschiedener Gewerke. Daher ist es sinnvoll, dass Studierende die Möglichkeit bekommen, dieses bereits in der Universität, z.B. in interdisziplinären Projekten, kennen zu lernen. Dabei ist es wichtig, sich die architektonischen Freiheiten nicht durch die Programme beschränken zu lassen.

Teilnehmende Fachschaften

Fachhochschule Erfurt
Fachhochschule Aachen
RWTH Aachen
Technische Universität Berlin
Hochschule Biberach
Hochschule 21
Hochschule Darmstadt
Technische Universität Darmstadt
Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe
Fachhochschule Dortmund
Technische Universität Dresden
Hochschule Düsseldorf
Leibniz Universität Hannover
Universität Kaiserslautern
Universität Kassel
Hochschule Koblenz
HTWG Konstanz
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur
Hochschule Mainz
Technische Universität München
Fachhochschule Münster
Technische Hochschule Nürnberg
Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg
Universität Siegen
Universität Stuttgart
Bergische Universität Wuppertal
Universität Innsbruck
Hochschule München
Hochschule Rhein Main
Beuth Hochschule Berlin
Bauhaus-Universität Weimar

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