Von Fabian P. Dahinten
Ein Steak, Organe oder der komplette Rohbau eins kleinen Hauses: In den sozialen Medien gibt es unzählige Videos von Experimenten mit 3D-Drucken, die immer wieder überraschen, auch wenn vieles noch nicht ausgereift erscheint. Für den breiten Markt gibt es bereits seit Jahren einfache 3D-Drucker. Doch im Alltag von Architekten sind sie noch nicht wirklich angekommen.
An der Hochschule sind Modelle, die Teile eines 3D-Druckes beinhalteten, meist das Top-Thema und werden heiß diskutiert. Während auf der einen Seite die Meinung verbreitet ist, das 3D-Drucke billig aussehen und nicht in ein Abgabemodell passen, freuen sich andere über die freien Formen, die durch einen 3D-Drucker möglich sind – und über den erleichterten Herstellungsaufwand bei filigranen Elementen. Ich habe mich meist bei den Gegnern eingereiht, auch aus dem Grund, dass diese weißen 3D-Drucke in den Modellen die ich gesehen habe, wie Fremdkörper wirkten.
Wir waren das perfekte Team: mit A3- und 3D-Drucker
Seit meiner Masterthesis, die ich zusammen mit Katharina Anfang des Jahres abgeschlossen habe, hat sich meine Einstellung dazu geändert. Ich denke sogar, dass ein 3D-Drucker genau wie ein A3-Drucker zur Standardausstattung eines jeden Architekturbüros und jeder Architekturschule gehören sollte.
Der Grund für meinen Sinneswandel, war „Ender“. Er ist der 3D-Drucker den sich Katharina zu Beginn unserer Thesis gekauft hat. Durch ihr Studium in den USA hatte sie wesentlich mehr Berührungspunkte mit solchen Geräten als ich hier in Deutschland, nicht zuletzt, da in jedem Studio an der Hochschule in den USA ein frei zugänglicher 3D-Drucker zum Ausprobieren zur Verfügung stand. Wir waren das perfekte Team, ich mit meinem A3-Drucker und sie mir Ender.
Es kommt auf die Farbe und das Material an
Allein eine andere Filamentfarbe, das ist das Druckmaterial, als Weiß zu verwenden, lässt die Drucke schon deutlich besser aussehen. Und mit der richtigen Nachbearbeitung, wie zum Beispiel dem Ansprühen mit Lack outet sich ein 3D-Druck im Modell nicht mehr zwangsweise als Plastikstück. Es ist das Gleiche wie bei allen anderen Materialien und Techniken: Man muss wissen, wie man es am besten einsetzt. Gerade gezielt eingesetzte Details tun Modellen oft sehr gut und eben diese lassen sich gut drucken. Das kann man nur lernen, wenn man damit Erfahrungen sammelt und es ausprobiert.
Ende der Woche wird ein 3D-Drucker auf der Arbeit ankommen. Das ist Neuland im Büro und ich kann mich auszuprobieren, wo die Drucke sich gut einsetzen lassen. Eigentlich schade, dass ich erst am Ende des Studiums und zu Beginn meines Berufslebens damit in Berührung komme.
Fabian P. Dahinten studierte Architektur an der Hochschule Darmstadt und startet nun ins Berufsleben.
Hier findet ihr alle Nachwuchs-Kolumnen von Fabian.
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