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Zurück Nachwuchs-Kolumne #66

CAD: Welches Programm für Architekturstudierende?

Die Auswahl der Programme für CAD ist unübersichtlich. Aber gut, dass es so viele davon gibt. Denn jedes hat Stärken, die genutzt werden können. Unser Kolumnist stellt die von Architekt*innen meistgenutzten Programme vor

02.06.20215 Min. 2 Kommentar schreiben
grundrisszeichnung auf Monitor
Zu Beginn des Studiums gibt es viel zu lernen, zum Beispiel ein CAD-Programm. Aber welches?

Von Fabian P. Dahinten 

Auf den Fluren der Hochschulen, zwischen den Vorlesungen, aber vor allem innerhalb der Studios, wird im Architekturstudium so viel vermittelt: nicht nur soziale Kompetenzen, sondern auch fachliches Wissen oder Tipps und Tricks zum Studium. Das fällt zurzeit alles weg. Deshalb bleiben viele Fragen von Studienanfänger*innen an die Studierenden in den höheren Semestern unbeantwortet – zum Beispiel rund um digitale Werkzeuge für CAD (Computer-Aided Design).

Welches CAD-Programm soll ich lernen?

In vielen Hochschulen wird in den ersten Semestern der Fokus noch immer komplett auf das analoge Zeichnen mit der Hand gelegt. Nach dem ersten oder zweiten Semester muss es dann ganz schnell gehen, damit im dritten Semester schon die ersten Renderings die Lehrenden von dem eigenen Projekt überzeugen können. Beim Einstieg in die Welt des CAD – oder genauer: CAAD (Computer-Aided Architectural Design) – bleibt die Wahl des Programms oftmals den Studierenden selbst überlassen. Abhängig von den angebotenen Kursen an der Fakultät sind auch die zur Verfügung gestellten Lizenzen oder „Trends“ am jeweiligen Fachbereich für die Wahl in Sachen CAD ausschlaggebend. Doch welches Programm ist das Beste für Einsteiger*innen?

Der Software-Dschungel

Einige Programme für CAD sind weit verbreitet. Dabei muss man jedoch beachten, dass jedes Programm Funktionen hat, die sich für eine Anwendung besser eignen, als die von Konkurrenten. Wenn ihr also versucht, das eine Programm zu finden, das in allen Bereichen am besten ist, muss ich euch an dieser Stelle enttäuschen. Ich kenne mittlerweile alle großen Programme und finde immer wieder Funktionen, die woanders besser gelöst sind.

Meine Strategie im Studium war daher, in alle für einen Überblick reinzuschauen und sich dann in wenige zu vertiefen. Letztendlich ist es auch so, dass sich viele Arbeitsweisen ähneln. Wenn ihr ein Programm für CAD wirklich gut beherrscht, erlernt ihr in der Regel auch ein anderes fix. Gerade in Gruppenarbeiten ist es von Vorteil, wenn es Expert*innen zu verschiedenen Programmen gibt. So kann man für jede Aufgabe, das passende Programm nutzen.

Das sind die meistverbreiteten CAAD Programme

Diese Liste und die Bewertungen basieren auf meiner persönlichen Erfahrung:

  • Rhino ist an Hochschulen sehr verbreitet, die Bedienung aber nicht selbsterklärend. Das Programm arbeitet vektorbasiert, es denkt also grundsätzlich in Linien und Flächen, damit ist man sehr flexibel. Freie Formen lassen sich damit super modellieren.
  • ArchiCAD ist ein wirklich sehr umfangreiches Programm, das in der Praxis häufig angewendet wird. Es gibt unzählige Funktionen, die für viele Anwendungen gut geeignet sind. Das Programm denkt grundsätzlich in Elementen, wie Wänden oder Decken. Das macht das Arbeiten oft schneller, geht aber zu Lasten der Freiheit. Außerdem ist das Programm BIM-fähig.
  • Vectorworks ist stark in der Innenarchitektur vertreten. Durch Ebenen und Klassen kann man sehr frei arbeiten. Dadurch werden Standardanwendungen aber manchmal etwas umständlich.
  • Revit ist ähnlich wie ArchiCAD ein Programm, das sich gut für BIM eignet. Es ist auf Elementen aufgebaut und sehr umfangreich.
  • AutoCAD ist weit verbreitet und wird oft in kleinen Büros noch verwendet um 2D zu zeichnen. Es stammt aber eher aus dem technischen Ingenieurbereich.
  • SketchUp eignet sich besonders gut für 3D Modellierungen. Es ist sehr bedienungsfreundlich, jedoch wird es schnell unübersichtlich bei komplexeren Modellen.
  • Allplan ist wahrscheinlich das am wenigsten verbreitete Programm in dieser Liste. Tatsächlich hatte ich bisher auch keine Berührungspunkte damit.

Onlinetutorials und Lizenzen für CAD

Wie ihr an der kleinen und unvollständigen Liste seht, unterscheiden die Programme für CAD sich zum Teil grundlegend. Manchmal muss man auch unterscheiden, in welchem Stadium des Entwurfs man ist – und wechselt das Programm zwischendurch.

Einer der wichtigsten Punkte ist aber natürlich, wie ihr die Programme lernen könnt. Im Idealfall werden an eurer Hochschule Kurse für CAD angeboten. Ansonsten ist es hilfreich, wenn ihr Onlinetutorials im Internet findet. Darüber lernt man oft am meisten. Ebenfalls mit einbezogen werden sollte bei eurer Entscheidung, ob ihr Windows oder Mac nutzt. Nicht alle Programme gibt es auf Deutsch oder überhaupt für Mac.

Diese Folge meiner Kolumne konnte euch hoffentlich einen kleinen Überblick über die Programme für CAD vermitteln. Mein Tipp: Ausprobieren und keinesfalls bei einem Programm hängen bleiben!

Mehr und ausführlichere Software-Besprechungen findet ihr übrigens in der Rubrik Digital auf DABonline.de.


Fabian P. Dahinten studierte Architektur an der Hochschule Darmstadt startet nun ins Berufsleben und engagiert sich bei der Nachwuchsorganisation nexture+.

Hier findet ihr alle Nachwuchs-Kolumnen von Fabian.

Wie sind eure Erfahrungen als Architektur-Studierende oder Berufseinsteiger? Hinterlasst uns einen Kommentar auf dieser Seite oder schreibt uns unter DAB-leserforum@handelsblattgroup.com

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2 Gedanken zu „CAD: Welches Programm für Architekturstudierende?

  1. Weitere Informationen findet man auch in diesem DAB Beitrag.

    https://www.dabonline.de/2020/08/28/upgrades-fuer-cad-software-neue-funktionen-und-schnittstellen-bim/

    Ich nutze seit über 20 Jahren die Softwarelösung ABIS und bin sehr zufrieden. Die großen Softwarehäuser sind natürlich im Focus. Die Studierenden will ich, wie Fabian P. Dahinten anregt, dazu ermutigen auch einen Blick auf die Anwendungen der anderen Anbieter zu werfen. Ich freue mich zudem, wenn ich meine Erfahrungen in einem persönlichen Gespräch teilen kann.

    Antworten
  2. Mittlerweile ist ein weiter Blick gefragt. Seit dem Studium arbeite ich mit der Software, des Professors bei dem ich gearbeitet hatte. Nicht billig und damals in Deutschland weit verbreitet. Nach 20 Jahren ist meine Toleranz für nicht oder sehr langsame Anpassung an zeitgemäßes Arbeiten erschöpft und ich werde zu einem mittlerweile vom gleichen Konzern gekauftes (seine Spezialität) BIM-Programm wechseln. Nun werden die meisten die Namen kennen. Wenn ich es mir leisten könnte, würde ich jedoch zu Revit wechseln. Selbst AutoCAD konnte damals schon dynamische Schnitterzeugung, in denen auch gearbeitet werden konnte. Contra: DIN 277 war ein Fremdwort. Lokalisierte Integration von Normen ist noch das Pfund deutscher Anbieter. Aber: Sehr viele Plugins und Modelle von Herstellern werden für Revit geschrieben, ein paar auch für ArchiCAD, der Rest muss sehen, wo er bleibt. Die Softwarehäuser sagen dann, die Anwender sollten sich an die Hersteller wenden…
    Zudem habe ich während des Studiums schon Spannendes über parametrische Architektur gelesen. Autodesk bietet hier mit Dynamo Studio das passende Tool, das sich hervorragend mit Revit koppeln lässt. Das europäische Softwarewohnzimmer ist etwas zu bequem, um sich von der notgedrungen BIM-ergänzten Konstruktionscouch zu erheben. Architektur entsteht im Kopf, ja, aber wer es umsetzen will, sucht sich im Zweifel die Software, die das am Besten unterstützt. Und wenn es für manche erstmal FreeCAD heißt.

    Antworten

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