Dieser Beitrag ist unter dem Titel „Engagierte Vorreiter“ im Deutschen Architektenblatt 05.2024 erschienen.
An vielen Ecken wird an einer besseren Welt geschraubt. Am auffälligsten zeigt sich das an der Kreislaufwirtschaft, die sich langsam, aber sicher zum guten Ton bei immer mehr Projekten mausert. Ein Selbstläufer ist sie dabei allerdings noch lange nicht.
Denn auch wenn sich die einstigen Einzelfälle häufen, bedeutet jeder von ihnen immer noch Pionierarbeit. Dabei scheint das Bauen „Cradle to Cradle“ einer der seltenen Fälle zu sein, in dem renditegetriebene und sozial orientierte Projekte baulich dieselben Ziele verfolgen.
Abfall und CO2 vermeiden
Der Weg dorthin könnte manchmal aber unterschiedlicher nicht sein, wie die zwei Bauten zeigen, die wir unter die Lupe nehmen. Sie verdeutlichen exemplarisch zwei Richtungen: Die eine bemüht sich wie das Berliner CRCLR House um den Einbau möglichst vieler gebrauchter Bauteile – die andere setzt wie das Düsseldorfer The Cradle eher auf eine Wiederverwendbarkeit in der Zukunft.
Beides vermeidet Abfall, und damit auch CO2 (siehe hierzu auch unser Interview zur CO-Berechnung) – und beides ist mit den bisherigen Möglichkeiten für die Architekten ein durchaus großer Aufwand. Im Gespräch zeigt sich: Will man die engagierten Vorreiter nicht auf dem Weg verlieren, müssen sich die Rahmenbedingungen noch erheblich verbessern.
Nachhaltige Instrumente für das Wohnen
Dasselbe kann man über baulich wie sozial progressive Projekte sagen, die wie die Leipziger Klinge10 oder der Frankfurter Niddastern ein neues Zusammenleben erproben. Allerdings liegen hier im Gegensatz zur Kreislauflogistik schon erfolgreiche Instrumente auf dem Tisch – Stichworte Konzeptvergabe und Erbpacht. Sie warten nur auf eine häufigere Anwendung.
Dr. Brigitte Schulz, Chefredakteurin
Alle Beiträge zum Thema finden Sie in unserem Schwerpunkt Nachhaltigkeit
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