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[ Nachwuchs-Kolumne #211 ]

In die Städte der Zukunft geht es über das Stadtplanungsamt

Wer sich als Architektin oder Stadtplaner für die Laufbahn im öffentlichen Dienst entscheidet, hat eine größere Chance, die Städte von morgen zu gestalten, als viele glauben.

Vortrag auf der „Konferenz zur Schönheit und Lebensfähigkeit der Stadt“
Die „Konferenz zur Schönheit und Lebensfähigkeit der Stadt“ des Deutschen Instituts für Stadtbaukunst am 7. und 8. Mai in Düsseldorf.

Von Fabian P. Dahinten

Wie sehen die Städte der Zukunft aus und wie lassen sich Visionen auch in die Realität umsetzen – trotz oder dank unzähliger Vorgaben und Regelungen für das Bauen? Diese spannenden Fragen standen bei der „Konferenz zur Schönheit und Lebensfähigkeit der Stadt“ des Deutschen Instituts für Stadtbaukunst am 7. und 8. Mai in Düsseldorf zur Diskussion.  Im Fokus der diesjährigen Konferenz stand dabei, ganz im Zeichen der Zeit, die Ausbildung derer, die die Städte von morgen planen – auch wenn diese nicht so üppig vertreten waren. Die gemeinsame Abschlussdiskussion, an der ich teilgenommen habe, hat WDR 3 aufgezeichnet.

Auf die Bauämter kommt es an

Richtig spannend wurde die Diskussion über die Städte der Zukunft durch die Teilnahme der Lehrenden von Architektur- und Städtebaufakultäten, Vertreterinnen von Planungsbüros und Architektenkammern sowie Stadtbauräten und Stadtplanerinnen. Sie führten eine ungewohnt offene Diskussion darüber, wie Stadtstrukturen aussehen können, was gute Beispiele sind und welche Aspekte sie sie „gut“ machen.

Auf wen es ankommt, ließ sich schnell erkennen: Bürgermeister:innen und Leiter:innen von Bau- oder Stadtplanungsämtern. Aber die brauchen Durchsetzungswillen und eine klare Vision, um ein Projekt anzugehen. Sie müssen vermeiden, zwischen Investoreninteressen, unterschiedlichen Abteilungen der öffentlichen Verwaltung und den Fraktionen der Lokalpolitik zerrieben zu werden. Dann können tolle Projekte für die Städte der Zukunft entstehen, die nicht nur für Investoren sondern vor allem für die Bürger:innen ein Gewinn sind.

Das Podium zum Thema „Wer baut die Städte der Zukunft?“
Die Podiumsdiskussion „Wer baut die Städte der Zukunft?“ moderierte Moderator Jörg Biesler (WDR 3 Forum), Teilnehmer waren Peter Köddermann (Baukultur NRW), Bianca Klein (Oberprüfungsamt Techn. Referendariat, Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz), Fabian P. Dahinten, Hochschule Darmstadt, Nachwuchsorganisation nexture+, Lengfeld & Wilisch Architekten), Tobias Nöfer (Nöfer Architekten, AIV Berlin-Brandenburg) und Sarah Bolk (Stadt Meerbusch) (v. l. n. r.).

Hier entlang in die Städte der Zukunft

Dass die Städte der Zukunft anders aussehen müssen als heute, ist allen klar. Sollte man sich dabei stärker auf Strukturen aus der Vergangenheit besinnen und aktuelle Trends hinterfragen oder radikale neue Ansätze verfolgen? Meine persönlichen Ansätze für eine bessere Zukunft sind:

  • Demokratische Städte statt Konsumtempel
  • Größere Experimentierbereitschaft sowie Mut zu alternativen Vergabeverfahren und Entwicklungsprozessen, die Bürger:innen mehr einbeziehen
  • Architekt:innen müssen sich mehr als Teamleader einer großen Gruppe von Menschen und unterschiedlichen Interessen verstehen. Sie entwickeln eine Vision für die Städte der Zukunft, mit der sich alle identifizieren können.
  • Frühere Zusammenarbeit zwischen Architekt:innen und Stadtverwaltungen bevor die Grundbedingungen feststehen
  • Es braucht mehr Gemeinwohl, etwa durch Nutzungsmischung, sozialer Mischung und mit Orten für die Gemeinschaft – in der Stadt, im Quartier, in der Straße und im Hinterhof.
  • Die Ausbildung und die Praxis müssen näher zusammenrücken. Sei es durch duale Studiengänge, Praktika oder gemeinsame Projekte zwischen Städten und Hochschulen
  • Bürokratie abbauen und Unterschiede in Vorgaben hinterfragen, die aus dem Föderalismus resultieren.

Mehr Unterstützung für die Stadtplanungsämter

Eine wirkliche Überraschung steckt in keinen meiner Punkte, doch die Tagung über die Städte der Zukunft hat mir mal wieder deutlich vor Augen geführt, dass es viele Bausteine – vor allem nicht nur kleine – für die Transformation braucht. Unerlässlich, um diese vielen Baustellen anzugehen, sind Menschen, die aus Überzeugung dafür arbeiten. Die Architekt:innen und Gestalter:innen in den Behörden und Städten arbeiten schon fleißig daran. Sie brauchen nur noch viel mehr Unterstützung.


Fabian P. Dahinten ist Architekt und Partner bei Lengfeld & Wilisch Architekten, Darmstadt, studierte Architektur an der Hochschule Darmstadt, engagiert sich bei der Nachwuchsorganisation nexture+.

Die Nachwuchs-Kolumnen des DAB schreibt ein junges Team, weitere Autor:innen sind Johanna Lentzkow, Lorenz Hahnheiser und Luisa Richter.

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