Die Geschichte des Hartmannstifts in Bremen-Vegesack geht bis in das 19. Jahrhundert zurück. Nachdem das ursprüngliche Stadtkrankenhaus Teil des Klinikums Bremen-Nord wurde, nutzte das Bauamt Bremen-Nord bis 2010 die Räumlichkeiten. Seitdem standen das Hartmannstift und die im Lauf der Zeit entstandenen Erweiterungsbauten leer. Nachdem der erste Versuch scheiterte, Grundstück und Gebäude mit neuem Leben zu füllen, hatten die Bemühungen der Projektgesellschaft Hartmannstift GmbH gemeinsam mit der Procon Realisierungsgesellschaft mbH schließlich Erfolg. Auf Basis des städtebaulichen Entwurfs konnte das Grundstück erworben und das Planungsrecht über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan geschaffen werden.
Die Planung geht auf Schönborn Schmitz Architekten zurück, deren Aufgabe einerseits darin bestand, den Stiftungsbau zu sanieren und im städtischen Kontext wieder sichtbar zu machen. Der Entwurf des Berliner Büros sah andererseits den Rückbau der Erweiterungsbauten vor, um auf dem freien Platz rechts und links zwei Neubauten als Auftakt zum Quartier zu positionieren. Unter anderem sind darin alle für das Quartier benötigten sozialen Einrichtungen wie eine Kita, eine Tagespflege sowie barrierefreie Wohnungen untergebracht. Ein reiner Wohnungsneubau entsteht zudem am Ende des Grundstücks hinter dem historischem Stiftsgebäude. Mit der Wahl roter Ziegelfassaden orientierten sich die Architekten am historischen Bestand. Für den Rohbau der Gebäude wurden Kalksandsteine des Markenverbundes mittelständischer Hersteller KS-Original verwendet. Konkret kamen bei diesem Projekt Wandmodule aus dem 60 Kilometer entfernten Werk Kastendiek der KS-Modulbau GmbH zum Einsatz. Für die Wandmodule werden die Steine auf Basis der projektspezifischen Planung bereits im Werk zu Wänden inklusive Tür- und Fensteröffnungen verarbeitet. Ihre Größen variieren von bis zu 3,70 Metern Höhe und 6,00 Metern Breite und setzen kein Standardmaß voraus. Zudem können verschiedene Wanddicken realisiert und Maueranker sowie Durchführungen für TGA-Sonderteile wie Lüfter integriert werden. Die vorgefertigten Wände werden mithilfe eines Tieflader auf die Baustelle geliefert und per Kran montiert. Die Anwendung dieser Technologie ist bei KS-Original neu. Der Vorteil besteht darin, dass die Produktion der Wände witterungsunabhängig erfolgen kann.