Was für Glühbirnen längst beschlossene Sache ist, plant die EU-Kommission nun auch für Quecksilberdampflampen: ein komplettes Verkaufsverbot. Zum Schutz der Umwelt sollen die unwirtschaftlichen Leuchtmittel aus Parks und Industriehallen, Sportanlagen und vor allem von den Straßenrändern verschwinden. 45 Prozent aller Kommunen in Deutschland lassen ihre Straßen und Wege immer noch von uneffizienten Lichtspendern erhellen und verursachen damit unnötig hohe Energiekosten und CO2-Emissionen (siehe Grafik 1).
Allein für die Straßenbeleuchtung in Deutschland werden rund drei bis vier Milliarden Kilowattstunden verbraucht. Dies entspricht dem Stromverbrauch von rund 1,2 Millionen Haushalten und einer Klimabelastung von über zwei Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Mit der heute verfügbaren Technik könnte der Kohlendioxidausstoß halbiert und gleichzeitig die Lichtqualität deutlich verbessert werden.
Nicht nur Bund, Länder und Kommunen setzen deshalb auf moderne Beleuchtungstechnik. Auch immer mehr Planer haben die Vorteile der LED-Technologie erkannt: Neben der hohen Effizienz (siehe Grafik 2) sind es vor allem die neuen Gestaltungsmöglichkeiten, die für das Licht aus Halbleitern sprechen. Die neuesten weißen LED-Leuchten zeichnen sich nicht nur durch sehr gute Farbwiedergabe und Umweltverträglichkeit aus. Auch die Lebensdauer ist mit rund 15 Jahren sehr hoch – bei entsprechend niedrigen Wartungskosten. Die winzigen Lichtquellen lassen sich einzeln elektronisch ansteuern sowie stufenlos von null auf 100 Prozent dimmen. Nicht zuletzt sind die Leuchtdioden extrem klein, wodurch die Form der Außenleuchten sehr variabel wird.
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Der Markt wächst rasant
Vor knapp zwei Jahren war die DL 10 von Siteco noch die einzige LED-Straßenleuchte auf dem Markt. Inzwischen haben auch die anderen großen Hersteller wie Philips, Osram, Schréder, Hess, Indal, iGuzzini, Trilux oder Bega mindestens eine solche Straßenleuchte sowie ein komplettes Programm anderer LED-Außenleuchten im Sortiment. Und: Fast wöchentlich kommen neue Leuchten auf den Markt, selbst von Herstellern, die noch nie mit Beleuchtung zu tun hatten. Kein Wunder: Über neun Millionen Straßenleuchten gibt es allein in Deutschland.
Wird nur jede dritte in den kommenden Jahren durch eine energiesparende Variante ersetzt, entsteht ein milliardenschwerer Markt.„Die ständig wachsende Anzahl neuer LED-Leuchten ist für die Kommunen und Architekten ein großer Nachteil, weil diese schnell den Überblick verlieren“, warnt Christoph Schiller vom Fachgebiet Lichttechnik der TU Darmstadt. Er versucht mit seinen Kollegen, die Spreu vom Weizen zu trennen. So hat die TU Darmstadt knapp 40 verschiedene Straßenleuchten von in- und ausländischen Herstellern technisch vermessen und begutachtet. Nur die wenigsten erfüllen die grundlegenden Anforderungen der DIN und haben eine akzeptable Lichtverteilung.
Positive Erfahrungen
Um die neuen Straßenleuchten im Alltagsbetrieb zu testen, haben Schiller und seine Kollegen ein Forschungsprojekt gestartet. Dazu wurden in einer Darmstädter Wohnstraße moderne LED-Straßenleuchten neben Quecksilberdampf-Hochdrucklampen sowie alten und neuen Natriumdampf-Hochdrucklampen installiert. Sie wollen damit unter anderem die Energieeffizienz von alter und neuer Technik vergleichen, die subjektiven Eindrücke der Anwohner und Verkehrsteilnehmer in die Beurteilungen einbeziehen und die Wahrnehmung von Helligkeits- und Farbkontrasten untersuchen, die wichtig für die Verkehrssicherheit ist.
Christoph Schiller nennt erste Ergebnisse: „Der Straßenabschnitt mit den modernen LED-Leuchten wurde mit deutlichem Vorsprung am besten bewertet.“ Auch auf die Frage, ob weißes oder eher gelbes Licht als angenehmer empfunden wird, zeigt sich ein klares Meinungsbild: Die befragten Anwohner, Testpersonen und Autofahrer tendierten deutlich zu weißem Licht – hauptsächlich weil Objekte besser erkannt werden. Wirtschaftlich sind zwar Natriumdampf-Leuchten der neuesten Generation effizienter bei Lichtverteilung und Unterhaltskosten. LED-Leuchten liegen derzeit noch auf Platz zwei. Doch die Entwicklung der Technologie ist rasant. Schiller: „Die Preise sinken stark.“
Daher hofft Siteco-Forschungschef Michael Härtl: „Bis 2020 wird sich die LED stark durchgesetzt haben – insbesondere im Außenbereich.“ Die neue Technologie erfordert jedoch einen anderen Umgang mit der Technik: Hersteller müssen sich auch damit beschäftigen, dass die Leistung der Leuchtdioden möglicherweise nach einigen Jahren sinkt oder sie ganz ausfallen. Bei herkömmlichen Techniken wurde das Leuchtmittel einfach ausgetauscht. Bei Hochleistungs-Leuchtdioden wird das nicht möglich sein, da sich die winzigen Halbleiterbauelemente rasant weiterentwickeln, folglich Ersatzteile oft nicht nachproduziert werden.
Entweder legt sich der Hersteller für den Kunden LEDs ins Lager, die er nicht mehr produziert, oder er muss über andere technische Lösungen nachdenken. Für Kunden wächst die Abhängigkeit vom Hersteller. Bislang kaufen sie eine Leuchte und installieren das Leuchtmittel selbst. Bei der LED-Technologie ist beides von Anfang an vereint. Wenn etwas kaputtgeht, kann nur noch der Hersteller der Leuchte helfen.
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