Architektur muss keineswegs brennen. Diesen Gegenbeweis zu seinem alten Slogan führt das Wiener Büro Coop Himmelb(l)au mit einer evangelischen Kirche – dem ersten Bau des Büros in Bürogründer Wolf Prix’ Heimatstadt Hainburg an der Grenze zur Slowakei. Der 20 Meter hohe Glockenturm des kleinen Baus reckt sich in einer freien, geschwungenen Form gegen den blauen Hainburger Himmel, die aber viel ziviler und unaufgeregter ist als viele andere Produkte des Wiener Büros. Der bekennende Atheist Prix vereint hier Liturgie und Pragmatismus: „Die drei Lichtöffnungen im Dach symbolisieren die Dreifaltigkeit. Aber die Idee kam schlicht und einfach daher, dass zwei oder vier Öffnungen für diesen Raum unpassend gewesen wären.“ Prix fühlte sich in Hainburg auch verpflichtet, die Dimensionen zurechtzurücken: „In das Konferenzzentrum, das wir gerade in China bauen, würde die Kirche 2000 Mal hineinpassen.“