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Landschaft zum Lesen und Blättern

01.05.20123 Min. Kommentar schreiben

Peter Joseph Lenné

Eine Gartenreise im Rheinland

Dieses Buch ist ein Liebhaberstück. Es handelt von der großen Kunst, eine schon von sich aus berückend schöne Landschaft mit ihren eigenen Mitteln in etwas zu verwandeln, das sich mit Worten schwer beschreiben lässt. Es geht um das Rheinland und Peter Joseph Lenné, den zeitlebens ein inniges Verhältnis mit der Gegend rund um Koblenz verband. Der prächtige Band widmet sich der fruchtbaren Beziehung zwischen dem preußischen Gartenkünstler und der Landschaft am mittleren Rheinlauf, in der Lenné bleibende Spuren hinterlassen hat. Vorgestellt werden nicht nur seine zahlreichen Gärten und Parks, sondern auch die gegenwärtigen Anstrengungen, mit denen das Erbe bewahrt werden soll. Doch wer nur Erbauliches in Gestalt stimmungsvoller Bilder erwartet, wird enttäuscht: Das Buch versteht sich eher als wissenschaftliche Aufsatzsammlung und nähert sich seinem Gegenstand sowohl in Text- als auch Bildauswahl auf streng analytische Weise. Für den Leser freilich, der die Geschichte hinter der blühenden Pracht von Lennés Anlagen sucht, hält es alles, was es verspricht.

Verlag Schnell + Steiner, gebundene Ausgabe, 296 Seiten, 29,95 €


Gudrun Mahlau (Herausgeberin)

Marketing für ­Landschaftsarchitekten und Landschaftsgärtner

Das Buch ist stark, wo es das Thema von der Landschaftsarchitektur her angeht und wo es ihren konkreten Trends, Entwicklungen und Marktnischen nachspürt. Es ist schwach, wo es sich vom Marketing her dem Thema Landschaftsarchitektur anzunähern versucht. Denn da verfällt es in die wolkige Sprache und die abstrakten Modelle, die der Marketing-Theorie eigen sind. Abgesehen davon ist es aber eine brauchbare Orientierungshilfe für denjenigen, der im bunten und dynamischen Landschafts-Markt für sich eine neue Position sucht – oder überhaupt eine.

Verlag Eugen Ulmer, gebundene Ausgabe, 216 Seiten, 49,90 €


Albert Gessner

Das städtische Miethaus

Bürgerliches Stadtwohnen als Alternative zum suburbanen Eigenheim – das war vor hundert Jahren ein so aktuelles Thema wie heute. Der Berliner Architekt Albert Gessner lieferte dazu Beiträge, die über die Mietshaus-Serienproduktion der Kaiserzeit qualitativ weit hinausgingen: Anstelle von Standard-Wohnungen entwarf er „Häuser auf der Etage“, die drinnen ähnliche Qualitäten wie Einfamilienhäuser hatten (abgesehen vom fehlenden Privatgarten natürlich) und die von draußen als individuelle Einheiten erkennbar waren. Talent, Marktgespür, Ehrgeiz und die richtige Heirat ermöglichten es Gessner, in Berlin ganze Blöcke zu bauen und dabei Straßenräume zu modellieren, von denen leider nur Rudimente den Zweiten Weltkrieg überstanden haben. Das Studium seines Werks bietet Inspiration, um das Thema heute erneut anzugehen. Denn mit dem Aufschwung des innerstädtischen Wohnungsbaus verlagern sich die Gewichte auch wieder von den Einzelprojekten der Hausgruppen und kleineren Privatinvestoren hin zu Bauvorhaben im Blockmaßstab – ganz wie am Ende der Kaiserzeit.

Verlag Gebr. Mann, gebundene Ausgabe, 400 Seiten, 89,00 €


Alexander Beck

Modelle der Bau- und Immobilienwirtschaft, des Architekturbüros und der Planungsdienstleistung

Wer Baukultur in strikter Abgrenzung und als Gegenmodell zum ökonomischen Handeln versteht, kann den Autor als Nestbeschmutzer und Standesverräter sehen. Wer dagegen Architekten als Unternehmer mit Baukultur-Produkt sieht, kann ihm dankbar sein für die schonungslose Analyse. Der Autor, selbst Architekt und Bauökonom, beschreibt die Interessen und Abhängigkeiten am Bau und kommt zu einem unbequemen Schluss: Der Treuhänder-Freiberufler mit altem Rollenverständnis erhalte weder den wünschenswerten Einfluss aufs Baugeschehen noch das nötige Geld. Das Buch ist jedoch nicht pointiert, sondern als Dissertation geschrieben. Doch die nicht immer mühelose Lektüre lohnt.

VDG-Verlag, broschiert, 375 Seiten, 60,00 €

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