Aber sie eint die Orientierung am örtlichen Kontext. Das Kunstmuseum in Ravensburg (unten) von Lederer Ragnarsdóttir Oei greift vertraute Altstadt-Motive auf. Die Architekten strebten „bestechende handwerkliche Qualitäten, vertraute Materialien, schöne Fügungen und funktionierende Grundrisse“ an. Und wer Stadtmauern oder Burgen Maßstabssprünge gegenüber Nachbarbauten verzeiht, der tut es auch hier.
„In der Tradition des Bestands stehen“ will auch das andere Projekt, zwei neue Studentenwohnheime in Freiburg von Amann|Burdenski| Munkel. Sie sind Teile in der „Stusie“, einer Trabantensiedlung für Nachwuchsakademiker aus den 1960er-Jahren mit rund 1.500 Heimplätzen. Die Fassaden „zitieren in Material und Aufteilung die Sichtbetonfassaden des Bestands. Es kam erneut eine Großtafelbauweise zum Einsatz“ – diesmal aber mehrschalig mit Wärmedämmung. Auch städtebaulich ist das Punkthaus-Prinzip der 1960er-Jahre aufgegriffen.