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Informationen für das Planen in dreißig Staaten bietet die erneuerte Länderdatenbank zum Architekturexport

27.02.20133 Min. Kommentar schreiben
Export ins Elsass: Europäische Schule in Straßburg von Auer + Weber + Assoziierte, München. Foto: Auer+Weber+Assoziierte / BLOC-RENDERING

Text: Roland Stimpel

Welche Haftungsregeln gelten in der Schweiz? Wo muss ein Architekt sich registrieren lassen, wenn er in Brasilien arbeiten will? Wie viel Prozent der Bausumme sind als Honorar in Vietnam üblich? Und wo findet man das Muster für einen Planungsvertrag in Tschechien? Fragen dieser Art stellen sich Architekten, die im Ausland bauen wollen. An den Themen knabbern Großbüros, die in China ganze Städte planen, ebenso wie kleine, die ein Einfamilienhaus kurz hinter der deutschen Grenze entwerfen.

Für den Einzelnen wären Fragen zum Bau- und Immobilienmarkt, zu Rechtlichem oder zur Wirtschaft im Ausland nur schwer zu recherchieren. Darum bietet das Netzwerk Architekturexport (NAX) der Bundesarchitektenkammer eine umfangreiche Länderdatenbank. Sie ist soeben aktualisiert und erweitert und enthält jetzt Fakten, Vorschriften und Hintergründe zu 30 wichtigen Ländern – davon 18 in Europa, acht in Asien und je zwei in Amerika und Afrika. Am 19. Februar wurde die Datenbank auf dem Außenwirtschaftstag „Planen und Bauen – Urbane Herausforderungen“ im Auswärtigen Amt in Berlin freigeschaltet.

Für die umfassende Datensammlung haben Wissenschaftler und Hilfskräfte am Lehrstuhl Bauökonomie und Baumanagement der Universität Siegen zwei Jahre lang recherchiert. Vier bis fünf Kräfte waren ständig, zehn bis 15 zeitweise in das Projekt involviert. Das Projekt leitete Professor Bert Bielefeld. „Das war vor allem eine zähe, penible Detailarbeit. Aber jetzt haben wir wohl die beste internationale Übersicht, die es für Architekten in der Welt gibt.“ ­Recherchequellen waren unter anderem die Kammern der jeweiligen Länder, die bundeseigene Auslandsmarketing-­Gesellschaft Germany Trade & Invest und lokale Quellen vielerlei Art.

Finanziell unterstützt wurde das Projekt vom Bundes-Wirtschaftsministerium (siehe das Interview mit Staatssekretär Otto, Link am Ende des Beitrags). Die Datenbank ist frei zugänglich. Die Initiatoren würden sich jedoch über eine Gegenleistung freuen. Cathrin Urbanek vom NAX-Netzwerk: „Wir sind dankbar für jeden, der mit Kenntnissen eines bestimmten Landes die Datenbank ergänzen oder korrigieren könnte.“ Das entspricht dem Grundgedanken des Netzwerks: „Es lebt vom Engagement der Mitwirkenden. Wer für die Auslandsarbeit Hilfe von Kollegen bekommen oder anderen geholfen hat, der weiß: Geteilte Information ist doppelt wertvolle Information.“ Besonders die Paten des NAX haben sich das zu Eigen gemacht – 43 international tätige Büros, alphabetisch von Albert Speer & Partner bis zur woernerundpartner planungsgesellschaft. Auf regelmäßigen Patentreffen und auf Delegationsreisen kommen sie mit potenziellen Bauherren sowie Vertretern von Politik und Wirtschaft zusammen. Darüber hinaus tauschen sie direkt und über das NAX-Team ihr Länder-Know-how aus.

Ein Pate ist auch Professor Bielefeld, der in Siegen das Projekt Länderdatenbank leitete. Sein Büro bertbielefeld & partner hat unter anderem eine Gewürzfabrik in Rumänien und ein Unterkunftsgebäude für die kanadische Bergpolizei geplant. „Systematische Vorbereitung auf ein Land ist das A und O“, weiß er. Auslandsarbeit lohne sich: „Es ist unglaublich interessant, unsere Arbeit mal nicht nur aus dem deutschen Blickwinkel zu sehen.“ Woraus er als Botschaft ableitet: „Es macht Spaß, da draußen zu arbeiten.“


Zur Länderdatenbank www.architekturexport.de

Weiterführendes Interview https://www.dabonline.de/

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