Text: Bernhard Schuster, Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer
Preise für Architektur und Baukultur gibt es auf vielen Ebenen: global, europäisch, national und regional. In den Regionen engagieren sich besonders Architektenkammern, die die Preise allein oder gemeinsam mit anderen Institutionen ausloben. Gerade in diesem Frühling gibt es viele aktuelle Beispiele: Am 9. April hat die Stiftung Deutscher Architekten, eine Einrichtung der Kammer Nordrhein-Westfalen, ihren Förderpreis für Nachwuchskräfte vergeben. Am 12. April folgte die Verleihung des Architekturpreises Sachsen-Anhalt. Am 25.April wurden die Träger des Architekturpreises Wein prämiert, den maßgeblich die Kammer Rheinland-Pfalz trägt. Und am 30. April war Bewerbungsschluss für den Architekturpreis Bayern.
In diese Reihe gehört auch der Brandenburgische Baukulturpreis 2013, zu dem Vorschläge bis zum 30. Mai eingereicht werden können. Seit Mitte der 1990-er Jahre werden in Brandenburg, im Abstand von zwei Jahren, Gebäude und Freianlagen von herausragender Qualität ausgezeichnet. Seit 2009 wird dieser Preis gemeinsam von der Brandenburgischen Architektenkammer und der Brandenburgischen Ingenieurkammer ausgelobt, von Anfang an begleitet und unterstützt durch das Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes.
Für uns als Auslober liegt die Qualität regionaler Preise darin, dass immer wieder auch junge, kleine und stark lokal orientierte Büros ausgezeichnet werden. Solche Preise sind gerade kein Teil des internationalen Star-Karussells, in dem sich immer wieder dieselben Personen begegnen. Auch müssen bei uns die Gebäude nicht groß oder spektakulär sein. Oft genug werden gerade kleine Bauaufgaben wegen ihrer besonderen Qualitäten in Entwurf und Umsetzung ausgezeichnet. Ein regionaler Preis wie unserer bietet auch die Chance, die Einreichungen nicht nur auf Papier zu begutachten: Eine zweitägige Bereisung ausgewählter Objekte durch die Jury gehört beim Brandenburgischen Baukulturpreis von Anbeginn dazu.
Und wenn der Preis verliehen ist, spricht sich das nicht nur in der Fachwelt herum. Lokalzeitungen berichten gern voller Stolz davon, dass Architekten und Gebäude aus ihrer Stadt gewonnen haben; auch die Stadtpolitiker freuen sich. Bürger nehmen das zum Anlass, sich das prämierte Objekt erstmals oder nochmals anzusehen – sei es auf einer individuellen Besichtigung oder am Tag der Architektur. So tragen gerade regionale Preise dazu bei, ein Bewusstsein für architektonische Qualität in vielen Köpfen zu schaffen und zu verankern.
Es ist aber auch Aufgabe des Auslobers, die Ergebnisse des Preises bekannt zu machen. Dazu gibt es in unserem Fall eine Ausstellung. Darüber hinaus wird eine Dokumentation erstellt; im Jahr zwischen den Auslobungen gibt es Podiumsgespräche, die die Kernthemen des Preises und die Preisträger öffentlich präsentieren. Denn letztlich liegt der Sinn der ganzen Veranstaltung nicht in festlichen Verleihungs-Abenden. Gerade regionale Preise sind vor allem dazu da, das Gespräch über gute Architektur und Baukultur zu beleben und zu verstetigen.
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