Kommentar: Sigurd Trommer
Es ist geschafft: Der Bundesrat hat die HOAI 2013 am 7. Juni verabschiedet! Die Leistungsbilder sind aktualisiert und entsprechen nunmehr den komplexeren Anforderungen an die Planung. Diese Anforderungen rechtfertigen die angemessene Erhöhung der Honorare, zumal auch die Haftungsrisiken gestiegen sind. Zudem ist die Anpassung der Honorare an die wirtschaftliche Entwicklung längst überfällig. Verbessert worden ist in der HOAI auch die Honorierung von Leistungen im Bestand: Die Anrechnung der vorhandenen Bausubstanz wurde wieder rechtsverbindlich in die HOAI aufgenommen. Zwar wurden nicht alle Forderungen der Berufsstände erfüllt, aber Bund und Länder gehen mit der HOAI 2013 einen wichtigen Schritt: Transparente und verlässliche Preisgestaltung ist eine Voraussetzung für architektonische und planerische Lösungen von hoher Qualität – für die drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen wie Energiewende, den demografischen Wandel oder die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum.
Die HOAI ist Ergebnis eines knapp vierjährigen und aufwendig strukturierten Verfahrens. Federführend war das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, das sich eng mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung abgestimmt hat. Von Anfang an arbeiteten die Ministerien fachlich, rechtlich und politisch eng mit Vertretern der Auftraggeber (Bauherren) und der Auftragnehmer (Architekten, Planer und Ingenieure) zusammen und zogen unabhängige Gutachter und Experten hinzu. Die Architekten, Planer und Ingenieure waren durch ihre Bundeskammern und den AHO-Ausschuss für die Honorarordnung vertreten. Fachkompetenz und Geschlossenheit waren entscheidend für den Verhandlungserfolg. Hinzu kam die berufspolitische Arbeit auf Landesebene, um auch die notwendige Zustimmung des Bundesrates zu erzielen. Allen Akteuren in der Bundesarchitektenkammer und in den 16 Länderarchitektenkammern danke ich für ihr außerordentliches Engagement und ihren Einsatz!
Doch ist es wie beim Fußball: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Nicht nur der Bundesrat hat zahlreiche Überarbeitungspunkte angemahnt; auch die Europäische Kommission betrachtet Honorarregulierungen mit ordnungspolitischem Argwohn. Daher werden wir mit fachlichen Argumenten und politischem Gespür sowohl in Berlin als auch in Brüssel offensiv für gute berufliche Rahmenbedingungen der Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner eintreten, um Leistungsfähigkeit und baukulturelle Qualität auch weiterhin zu ermöglichen. So wünsche ich Ihnen allen gute Aufträge, planerischen Erfolg und wirtschaftlichen Gewinn. Die HOAI 2013 wird Sie und Ihre Bauherren dabei unterstützen.