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Gemeinsam für den Berufsstand

Am 13. September hat mich die Bundeskammerversammlung zur neuen Präsidentin der Bundesarchitektenkammer gewählt. Darüber freue ich mich und danke für das Vertrauen. Mit mir ins Präsidium gewählt sind Joachim Brenncke, Martin Müller und Professor Ralf Niebergall. Wir versprechen, uns mit voller Kraft zu engagieren, um das Beste für unseren Berufsstand zu tun.

01.11.20133 Min. Kommentar schreiben

Die BAK hat den Auftrag der Länderkammern, deren Interessen zu bündeln. Bundes- und europapolitische Präsenz wird immer bedeutsamer, denn die politisch und wirtschaftlich wichtigen Rahmenbedingungen unseres Berufsstandes werden heute wesentlich auf nationaler oder europäischer Ebene verhandelt. Ich nenne hier nur Ausbildung und Berufsausübung, Wettbewerbe und Vergabe, Vertragsrecht und Honorarordnung, Haftung und Gesellschaftsrecht. Sie beeinflussen unsere Arbeit als Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, egal ob wir freischaffend, angestellt oder beamtet sind.

Ich verstehe daher die BAK als ein Instrument, unsere professionellen Vorstellungen und Bedürfnisse mit möglichst einer Stimme zur Geltung zu bringen. Es geht also immer um Koordination und darum, aktuelle Fragen auf der Ebene des Bundes wie der EU aufzuspüren, gemeinsame Werte zu definieren und zu verteidigen und Bündnispartner zu gewinnen. Und die BAK muss mit ihren Gremien und ihrer Geschäftsstelle alles bereitstellen, was wir brauchen, um eine solche gemeinsame Politik zu erarbeiten, abzustimmen und nach außen in die Öffentlichkeit wie nach innen zu vermitteln; all das natürlich mit Blick auf ein begrenztes Budget.

Welche spezifischen oder auch kontinuierlichen Aufgaben sehe ich in dieser Wahlperiode?

Es geht um
• Verteidigung der Position des freien Berufs mit seinen besonderen Pflichten und Rechten gegen politische Eingriffe (in Deutschland und in der EU-Wettbewerbspolitik)
• Höchste Aufmerksamkeit für die rechtlichen Rahmenbedingungen: Vergaberecht/Wettbewerbe, HOAI, eigenständiges Architekten- und Ingenieurvertragsrecht – auch hier auf europäischer wie deutscher Ebene
• Wahrung unserer Kern-Berufsfelder, Ausweitung auf neue und Abwehr Externer, die auf unseren Markt drängen
• Abwehr der ständigen politisch induzierten Steigerung von Komplexität und Kosten des Bauens – auch im Interesse unserer Bauherren (Stichwort Normung)
• Schärfung unserer Position zur Energiewende und zum demografischen Wandel mit ihren Auswirkungen auf Städtebau, Landschaftsgestaltung und Baubestand
• Forderungen an die Politik zur Förderung öffentlichen Bauens und der Infrastruktur
• Diskussion über Ausbildungsstandards
• Sicherung eingeführter „Formate“, zum Beispiel Deutscher Architektentag, Tag der Architektur
• Und – als Querschnitts-, als alles durchdringende Auf­-gabe – um die Qualität von Planen und Bauen, das stete Bemühen um Baukultur in Stadt, Landschaft, Haus.

Foto: Bundesarchitektenkammer
Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der ­Bundesarchitektenkammer (Foto: Bundesarchitektenkammer)

All dies gilt es aktiv, proaktiv, vorausschauend und nicht (nur) reaktiv anzugehen – in vertrauensvoller und kollegialer Teamarbeit im Präsidium, in den Gremien der BAK und befruchtet durch intensivere Kommunikation mit der gesamten Architektenschaft. Unsere Botschaft muss lauten: Baukultur braucht das Land – und sie ist nur mithilfe qualifizierter Kolleginnen und Kollegen zu haben, die unter vernünftigen Rahmenbedingungen arbeiten. An Bauherren, Politik und Öffentlichkeit richten wir den Appell, den unsere britischen Kollegen so schön kurz formulieren: „Do it with an architect!“

 

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