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Erotik-Magazin als Förderer der Moderne

27.02.20142 Min. Kommentar schreiben
Designerstühle: Wie fürs Posieren halbnackter Damen im Playboy-Magazin gemacht. (Foto: Uwe Dettmar)
Designerstühle: Wie fürs Posieren halbnackter Damen im Playboy-Magazin gemacht. (Foto: Uwe Dettmar)

Berühmt für seine Aktfotos, stand das Playboy-Magazin seit der Erstausgabe 1953 bis in die späten 1970er-Jahre ebenso für progressive Artikel und Interviews von und mit berühmten Intellektuellen. Die Ausstellung „Playboy Architektur, 1953-1979“ (bis 20. April 2014) im Deutschen Architekturmuseum (DAM) zeigt die wichtige Rolle des amerikanischen Erotikheftes bei der Verbreitung und Förderung der Avantgarde-Architektur in jener Zeit.

Das Magazin berichtete über visionäre architektonische Entwürfe und wurde zu einem Vermittler avantgardistischer Designströmungen. Anhand originaler Playboyhefte, Modelle, Möbel und Designobjekte zeichnet die Schau nach, wie der Playboy ein Massenpublikum für moderne Architektur und Designs interessierte.

Wer durch die Hefte blättert, stößt auf Architekturikonen wie Moshe Safdies Habitat 67 Siedlung oder auf Buckminster Fullers utopische Architekturvisionen. Dazwischen lassen sich Fotostrecken entdecken, auf denen Designstühle von Charles Eames, Eero Saarinen oder Harry Bertoia den sich darauf räkelnden Playmates fast die Schau stehlen. Interviews und Porträts von namhaften Architekten wie Mies van der Rohe und Frank Lloyd Wright schufen auch einen theoretischen Zugang zur Avantgardearchitektur.

Verführung und Verbreitung

Die Hefte dienten als Inspirationsquelle für die Gestaltung der eigenen vier Wände und enthielten gezielte Kaufanleitungen. So wurde das Einrichten erstmals auch in eine männliche Domäne überführt: Der designaffine Junggeselle wurde zum zeitgemäßen Wohnen geführt. Was die Vermittlung von modernem Design an ein Massenpublikum betrifft, hat der Playboy angesichts seines hohen Verbreitungsgrades mehr bewirkt als die üblichen Fachzeitschriften für Architektur oder gar das Museum of Modern Art, so die Aussteller: Rückblickend kann der Playboy als der einflussreichste Förderer der Moderne für das amerikanische Publikum bezeichnet werden.

Die von der Architekturhistorikerin Beatriz Colomina kuratierte Schau entstand in Kooperation mit der Princeton University und Bureau Europa (Maastricht). Zur Ausstellung ist ein Nachdruck der gleichnamigen Sonderbeilage produziert worden, die 2012 im Volume Magazine erschien (Englisch, 31 Seiten, für 5 Euro im Museumsshop – nicht im Buchhandel erhältlich). Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie hier.

Termin und Ort

„Playboy Architektur 1953-1979“ bis 20. April im Deutsches Architekturmuseum DAM Schaumaninkai 43, Frankfurt am Main, 1. OG
Führungen jeweils samstags und sonntags um 16 Uhr

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