Streckmetall aus Stahl als vorgehängte Fassadenbekleidung verbindet hohe Funktionalität und Wirtschaftlichkeit mit umweltschonenden Produkteigenschaften. Transparenz und räumliche Licht- und Schatteneffekte schaffen großen architektonischen Gestaltungsspielraum. Selbst neue Maschenkreationen, individuell für ein Bauvorhaben entworfen, sind dank moderner digitalisierter Herstellungsmethoden möglich.
Streckmetall ist ein Baustoff mit Öffnungen in der Fläche, die durch Einschnitte in Querrichtung eines in der Regel feuerverzinkten Stahlblechs entstehen, wenn dieses – ohne Materialverlust – in der Länge gestreckt wird. Im Gegensatz zu Lochblech sind seine Öffnungen plastisch ausgeformt. Anders als bei Gittern sind die Maschen weder geflochten noch geschweißt, sondern bewahren ihren festen Zusammenhalt und damit ihre hohe Stabilität. Zudem ist ihr Einsatz nicht nur funktionell, sondern aufgrund des geringen Materialeinsatzes auch wirtschaftlich.
Vor allem bei Parkhäusern ist Streckmetall beliebt, zumal sich wegen der Luftdurchlässigkeit oft der Einbau einer Lüftungsanlage erübrigt. Auch die für das ThyssenKrupp-Quartier in Essen verantwortlichen Planer der Arbeitsgemeinschaft aus JSWD Architekten aus Köln und dem Büro Chaix & Morel et Associés aus Paris setzen es dafür ein. Jürgen Steffens von JSWD, einer der verantwortlichen Entwurfsarchitekten: „Seine raue Oberfläche und die transparente Wirkung unterstützen das gestalterische Leitbild aller Gebäudefassaden.“
Konkret wurde bei dem Parkhaus mit über 800 Stellplätzen auf mehreren Ebenen grobmaschiges Streckmetall mit den Abmessungen 205 mal 80 mal 23 Millimeter (Maschenlänge, Maschenbreite, Stegbreite) und einer Dicke von zwei Millimetern gewählt. Es wird von einem Rahmen aus einem U-80-Profil eingefasst. Die einzelnen Elemente sind im Winkel von rund 35 Grad zur Senkrechten auf einer Unterkonstruktion aus U-140-Profilen montiert. Die schräge Anordnung dient hier auch dazu, das abfallende Gelände um das Parkhaus herum optisch zu kaschieren.
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Nachhaltigkeit im Hochschulbau
Bei dem Parkhaus in Essen macht die Transparenz des Streckmetalls den optischen Reiz aus. Beim „Oeconomicum“ der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf dienen die Bleche mit nur rund halb so großen Öffnungen (115 mal 52 mal 24 mal zwei Millimeter) zugleich als Bekleidung der hinterlüfteten Fassade. Mit den im Rasterabstand von circa 1,40 Metern polygonal angeordneten Elementen betonen die Planer ingenhoven architects zugleich die konvex ausgebildete Nordseite des Hochschulgebäudes der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Die Transparenz des Materials erlaubte außerdem eine effektvolle Hinterleuchtung der Fassade. Die weit auskragenden Dachflächen mit eingefassten Streckmetallbauteilen auf der Südseite bieten Sonnenschutz sowie ein interessantes Licht- und Schattenspiel auf der Glasfassade. Für die immerhin 4.000 Quadratmeter umfassende Dach- und Fassadenverkleidung sprach auch die Nachhaltigkeit des Baustoffs. Wartungs- und Instandhaltungskosten werden in den nächsten Jahrzehnten nicht anfallen, denn durch die Feuerverzinkung des Stahls wird ein langlebiger Korrosionsschutz vor allem gegen atmosphärische Einflüsse erzielt. Am Ende ihrer Nutzungszeit lassen sich die Bauelemente außerdem zu einhundert Prozent recyceln.
Farbe im Stadion
Soll Streckmetall statt einer metallisch-silbrigen Anmutung eine farbige Oberfläche erhalten, kann dies durch eine nachträgliche Pulverbeschichtung erfolgen. Zum Beispiel wurde die Fassadenverkleidung des Carnegie Pavillons des Headingley Cricket Grounds im englischen West Yorkshire einheitlich in einem hellen Grün ausgeführt. Die ohnehin sehr auffällige Gestaltung mit großen, dreieckigen Metallblechen, die sich auch im Dach fortsetzt, erscheint in unterschiedlicher Grünintensität. Dies ist allein dadurch gelungen, dass die Streckmetallelemente in gedrehten und gewendeten Lagen montiert wurden. Durch diesen Kunstgriff wurde nicht nur eine verblüffende Fernwirkung erzielt, sondern, es wurde auch der Lichteinfall in die dahinter liegenden Räume unterschiedlich geregelt.Tabulator für rechte Ausrichtungn
Dipl.-Ing. Konstanze Ziemke-Jerrentrup ist Architektin in Essen.
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