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Rausgeputzt

Mit dem Hochleistungsdämmstoff Aerogel wird jetzt der Wärmedämmputz leistungsfähiger.

01.08.20157 Min. Kommentar schreiben
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Dämmputz von Hasit: Der Aerogel-Dämmputz wird in Lagen bis maximal 60 Millimeter Dicke aufgebracht und dann mit einer Alu- oder Holzlatte abgezogen.

Text: Gerhard Krenz

Die wärmedämmenden Eigenschaften herkömmlicher Dämmputze genügen meist nicht mehr, um bei energetischen Sanierungen die gestiegenen Anforderungen der EnEV und der KfW-Förderprogramme zu erfüllen. Deshalb wurden sie in den letzten Jahren immer seltener verwendet. Seit Kurzem sind nun Dämmputze auf dem Markt, deren Wärmeleitfähigkeit durch Zugabe von Aerogelen mit einem Lambda-Wert von 0,028 bis 0,029 W/mK deutlich verbessert werden konnte. Sie sind damit sogar leistungsfähiger als Wärmedämmverbund-Systeme auf Polystyrol- oder Mineralwolle-Basis.

45-Aerogelputz_Artikel_2Aerogele sind hochporöse Feststoffe auf Silikatbasis, bei denen 95 Prozent und mehr des Volumens aus Luftporen bestehen. Erreicht wird dies in der Herstellung mit Nanotechnik, wobei in einem aufwendigen Verfahren eine sehr feine und stabile Struktur erzeugt wird. Die Luftmoleküle sind fest eingeschlossen, so dass sie sich nicht mehr bewegen können. Das behindert die Weitergabe von Energie in hohem Maß – und macht das Material zum derzeit leistungsstärksten Dämmstoff überhaupt. Gleichzeitig ist er diffusionsfähig, wasserabweisend und wasserdicht sowie nicht brennbar. Die Herstellung von Aerogelen ist zurzeit allerdings noch aufwendig und die Endprodukte sind entsprechend teuer. Deshalb sind auch die bisher verfügbaren Dämmsysteme mit Aerogel-Technologie noch wenig gebräuchlich. Auf dem Markt sind bereits unter anderem Dämmmatten für die Innendämmung, Wärmedämmverbund-Systeme, Schüttungen zum Verfüllen des Luftraumes bei zweischaligem Mauerwerk 45-Aerogelputz_Artikel_3sowie Lichtkuppeln mit transluzenten Aerogel-Füllungen verfügbar.

Für den Dämmputz wird Aerogel in Form von drei bis fünf Millimetern großem Granulat eingesetzt. Entsprechend seinen Materialeigenschaften werden auch die Dämmputze als „nicht brennbar, keine/kaum Rauchentwicklung, kein Abtropfen“ eingestuft. Damit ist ihre Anwendbarkeit auch bei Fassaden gegeben, wo sonst bei erhöhten Anforderungen an den Brandschutz nur Mineralwolle-Dämmstoffe verwendet werden dürfen. Außerdem sind die Dämmputze dampfdiffusionsoffen, wasserabweisend und sehr resistent gegen Pilze, Algen und Ungeziefer. Als Bindemittel werden hydraulischer Kalk NHL5, Kalkhydrat und Weißzement verwendet. Zuschlagstoffe sind das Aerogranulat und mineralische Leichtzuschläge. Wasserrückhaltemittel, Luftporenbildner und Hydrophobierungsmittel werden als Zusätze verwandt.

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Ist der Putz getrocknet, wird ein Spezialmörtel aufgetragen und zur Stabilisierung des Putzsystems ein Bewehrungsgewebe eingebettet. Als Wetterschutz und zur farblichen Gestaltung erfolgt die Endbeschichtung des Dämmputzes mit Silikatfarbe.

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