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Verjüngte Katharina

In Magdeburg erhielt ein Hochhaus aus DDR-Tagen ein neues Gesicht – und erstrahlt abends mit 12.000 LEDs.

01.09.20154 Min. Kommentar schreiben
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Mehr als Beleuchtung: Während der allabendlichen Lichtshow werden 50 verschiedene Bilder projiziert.

Text: Bärbel Rechenbach

Das Grundstück an Magdeburgs zentraler Geschäftsstraße hat eine bewegte Geschichte: Bis 1966 stand am Breiten Weg 31 die Ruine der im Krieg zerstörten Katharinenkirche, ab 1970 das 42 Meter hohe „Haus der Lehrer“. Lange stand es leer; jetzt hat es die städtische Wohnungsbaugesellschaft „Wobau“ zum zeitgemäßen Wohn- und Geschäftshaus erneuert und in „Katharinenturm“ umbenannt.

Das Hochhaus sollte wirtschaftlich optimiert und auch städtebaulich aufgewertet werden – und dafür ursprünglich um zwei Etagen auf 52 Meter aufgestockt werden. Um die Lastreserven der Konstruktion zu ergründen, wurde das Gebäude bis auf das tragende Skelett entkernt. Architekt Mario Lux aus dem Planungsbüro Obermeyer Planen + Beraten GmbH: „Die Erdgeschossdecken in der Eingangszone wurden zurückgebaut, um die Wirkung als Hochhaus zu bekräftigen. Rohbau und Tragstruktur des Hauses blieben bewusst erhalten und wurden modernisiert. Dabei stellte sich heraus, dass die Lasten aus der geplanten Aufstockung und die neue Knicklänge der Stützen im Erdgeschoss eine große statische Herausforderung darstellten.“

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Statik und Sonnenschutz: Nach dem Rückbau mussten die Geschossdecken nachträglich mit dem Treppenhaus kraftschlüssig verbunden und einige Stützen verstärkt werden.

Erschwerend kam hinzu, dass viele der alten Bauunterlagen nicht mehr existierten. So war zum Beispiel die Anbindung der Decken an den aussteifenden Treppenhauskern mit den beiden Aufzugsschächten unklar. Einige Bereiche wurden deshalb zusätzlich freigelegt, um den Bestand genauer zu untersuchen. Ein Verbund der Geschossdecken mit dem Treppenhauskern fehlte, was selbst den Prüfstatiker überraschte. Die ersten Geschosse entstanden damals in Ortsbeton und die oberen in Fertigteilbauweise. Das hieß: Alle Geschossdecken mussten somit nachträglich am Treppenhauskern kraftschlüssig verankert werden. Weiterhin benötigten einige Stützen in den unteren Geschossen eine Stahlverstärkung, um die Lasten aus den oberen Geschossen aufnehmen und tragen zu können. Infolgedessen wurde auf die Aufstockung des Gebäudes verzichtet, auch aus Kostengründen. Denn durch die nicht vorhersehbaren nachträglichen statischen Maßnahmen sowie besondere Brandschutz-Anforderungen erhöhten sich die ursprünglich geplanten Investitionskosten um 3,5 Millionen Euro auf 13 Millionen. Alle Räume waren an eine Sprinkleranlage anzuschließen, wofür im Untergeschoss ein 160 Kubikmeter fassender Wasserbehälter installiert wurde. Außerdem war ein Feuerwehraufzug gefordert.

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