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Nicht ganz dicht

Beim Bau von Wintergärten auf Dachterrassen wurde von der Planung abgewichen, die Abdichtung nicht angepasst, kein Detail vorgegeben und die Bauüberwachung vernachlässigt

01.10.20156 Min. Kommentar schreiben
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Gefälle-Fehler: Die Dränrinne sollte über das Splittbett entwässern, doch sie befand sich am tiefsten Punkt. Dadurch lag der Bodeneinlauf im Trockenen.

Text: Uwe Wild

Die Wohnungen der obersten Etage eines mehrgeschossigen Wohnhauses besitzen Dachterrassen, die durch eine auskragende Betonplatte über die Außenwände des Gebäudes hinausreichen. Während der Bauphase entschied sich der Bauherr, die Wohnungen um Wintergärten zu erweitern. Dafür wurde ein Teil der Fläche der Dachterrassen genutzt. Nach starkem Regen traten in den darunterliegenden Wohnungen an den Decken und Innenseiten der Außenwände immer wieder großflächig feuchte Stellen auf. Um die Ursachen dafür zu finden, wurde eine Dachterrasse bis zur Abdichtung freigelegt. Es zeigte sich folgender Schichtenaufbau:

– Betonwerksteinplatten, ohne Gefälle und mit Pressfugen verlegt, 45 mm

– Splittbett, 10 bis 90 mm

– Geovlies, 3 mm

– Kunststoffdichtungsbahn, einlagig, 1,5 mm

– Wärmedämmung (im Bereich über der Geschossdecke)

– Rohbetonplatte (im Bereich der auskragenden Betonplatte)

Nach der Bauteilöffnung traten gleich mehrere Mängel zutage. An den Wintergärten war die Flachdachabdichtung teilweise nicht aufgekantet. In diesen Bereichen gelangte das Wasser unter die Wintergärten und durchfeuchtete die Geschossdecken. Das war die Hauptursache für den Schaden.

Zu seiner Ausbreitung trugen aber weitere technische Mängel bei: Vor den Wintergartentüren waren Dränrinnen angeordnet, die das Regenwasser über das Splittbett zu den Bodeneinläufen in der Flachdachabdichtung führen sollten. Die Dränrinnen waren jedoch am tiefsten Punkt angeordnet, so dass sich das Wasser auf der Abdichtung staute. Von dort konnte es nicht ablaufen, da sich die Bodenabläufe in der Flachdachabdichtung nicht an der tiefsten Stelle befanden. Erst bei einer Aufstauhöhe von mehreren Zentimetern hätte das Wasser den Bodenablauf erreichen können. Abfließen können hätte es dann aber immer noch nicht. Über den Einläufen befand sich ein mehrlagiges Geovlies, das den Wasserablauf wesentlich verzögerte, teilweise sogar ganz verhinderte. Außerdem waren die Betonwerksteinplatten zu eng aneinander (Pressfugen) und im Mörtelbett verlegt. Dadurch konnte das Wasser am Rand der auskragenden Betonplatte nicht in die Dachrinne abfließen. Schließlich wies die Abdichtungsebene der Dachterrasse teilweise Gegengefälle auf und zwischen Dachterrasse und auskragender Betonplatte befand sich eine Stufe.

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Ablauf blockiert: Mehrere Lagen Vlies verhinderten, dass das Wasser über den Bodeneinlauf ungehindert ablaufen konnte.

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