Text: Stefan Kreitewolf
Die ganze Welt riss sich um ihre Entwürfe, von London bis Abu Dhabi, von Rom bis China. Überall holten sich Unternehmen, Städte und Staaten ein Stück von ihr nach Hause. Zu Recht: Die Bauten der Pritzker-Preisträgerin sind etwas fürs Auge. Sie machte Wüsten zu zentralen Orten, verwandelte Brachen in Attraktionen, ihre Bauten überstrahlen die Masse. Ihre Werke werden sie überdauern. Zaha Hadid ist gestorben – überraschend, mit gerade einmal 65 Jahren. Sie wird unvergessen bleiben.
Das Schicksal wollte es, dass ihr Erstlingswerk 1993 in Weil am Rhein entsteht. Für die Möbelfirma Vitra konzipierte die gebürtige Irakerin eine atemberaubende Feuerwache am Firmensitz. Verschachtelt, funktional und zugleich schwebend katapulitiert das Bauwerk die junge Architekten aus London in die Liga der Top-Architekten. Der Name Hadid steht fortan für Kurven aus Beton, messerscharfe Kanten, fließende Formen. Ihren Baustil bezeichnete sie selbst als kinetisch.
Bereits 2002 eröffnet, ist die neue Skisprungschanze „Berg Isel“ zu einem lokalen Wahrzeichen geworden. Bei einer Länge von rund 90 Metern und einer Höhe von beinahe 50 Metern vereint die Schanze die Optik einer Brücke und eines Turms.
Bereits Mitte der 1990er-Jahre wird sie zur weltweiten Marke, baut in China, den Vereinigten Arabischen Emiraten, den USA – auf jedem Kontinent dieser Welt. 2004 und 2009 gewinnt sie die beiden wichtigsten internationalen Preise der Architekturwelt, den Pritzker-Preis und den Praemium Imperiale. In den vergangenen Jahren ist sie insbesondere außerhalb Europas tätig, in Asien und den USA. Ihre jüngsten Werke sind das Opera House in Guangzhou, das Rosenthal Center for Contemporary Art in Cincinnati und der Innovation Tower in Hongkong.
Hadid stammte aus dem Irak und nahm die britische Staatsangehörigkeit an. Sie wurde in Bagdad geboren und wuchs dort auf. Nach ihrem Studium in Beirut und London gründete sie in Großbritannien eine Architekturfirma, die heute ihren Namen trägt. 2015 arbeiteten für sie rund 400 Architekten, die über 950 Projekten in 44 Ländern realisierten. In Deutschland zählen zu ihren bekanntesten Werken das Phaeno in Wolfsburg und das BMW-Werk in Leipzig.
Wie die BBC berichtet, starb Hadid in einem Krankenhaus in Miami an einem Herzinfarkt. Sie sei dort wegen einer Bronchitis eingeliefert worden.