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Zurück Technik: Wärmedämmung

Dämmen mit viel Luft

Ein achtgeschossiger Plattenbau bei Berlin wurde als erstes Großprojekt mit einem Aerogel-Wärmedämmputz fertiggestellt.

31.12.20166 Min. 1 Kommentar schreiben

Text: Marion Goldmann

Vor etwa zwei Jahren kam der erste mit Aerogelen versehene Wärmedämmputz auf den deutschen Markt, die viel besser dämmen als herkömmliche Produkte (siehe hier). Bedingt durch die anfangs hohen Kosten schien das Spektrum zunächst begrenzt. Empfohlen wurde der Einsatz in der Denkmalpflege oder als Innendämmung bei Anforderungen, an denen andere Materialien scheitern. ­Diesen Rahmen hat ein privater Bauherr durchbrochen und in Schönefeld bei Berlin ein Wohnhaus mit acht Etagen aus dem Baujahr 1990 komplett mit dem Aerogel-Wärmedämmputz gedämmt.

Bei dem Gebäude handelt es sich um einen der letzten noch vor der Wende geplanten und kurz danach fertiggestellten Plattenbau. Aufgrund der Gebäudehöhe von 33 Metern schied infolge der geforderten Nichtbrennbarkeit ein Wärmedämmverbund-System mit EPS-Platten aus. „Als Alternative wäre nur eine Mineralwolle-Dämmung infrage gekommen, wobei allerdings der Aerogel-Putz bei gleicher Materialstärke bessere Dämmwerte erzielt“, berichtet Helmut Brouwers von Blue Energy Solutions aus Berlin. Sein Büro ist auf die Fachplanung von Energiekonzepten spezialisiert, und der Architekt hatte bei dem Plattenbau die Planung und die Bauleitung inne. Da die Außenwand-Platten bereits mit einer 80 Millimeter dicken Mineralwolle-Kerndämmung ausgestattet sind, genügte eine Putzdicke von 60 Millimetern, um den anvisierten rechnerischen U-Wert von 0,22 W/(m2·K) zu erreichen. Weitere energetische Maßnahmen waren die Dämmung von Kellerdecke und Dach sowie der ­hydraulische Abgleich der mit Fernwärme betriebenen Heizungsanlage. Carmen Grunwald von Blue Energy Solutions, die die Berechnung erstellt hat, meint: „Der beantragte KfW-Effizienzhaus-Standard 85 ließ sich damit insgesamt sogar relativ leicht erreichen, zumal die Flächen der Kellerdecken- und Dachdämmung in Bezug auf die Größe des Objektes hierbei kaum ins Gewicht fallen.“ Mit einem Ersatz der alten Fenster (U-Wert 2,0 W/(m2·K)) und einer kontrollierten Be- und Entlüftung hätte sich das energetische Einsparniveau noch deutlich steigern lassen.

Herkömmliche Putzsysteme im Vergleich: Diese Aufnahme – Testfläche mit einem drei Zentimeter dicken Branelit-Dämmputzsystem – zeigt eine deutlich geringere Wärmeabgabe über die Fugen.

Für die energetische Berechnung haben Carmen Grunwald und Helmut Brouwers auch Bauteilanschlüsse geplant, um den detaillierten Wärmebrückennachweis zu erstellen. Dadurch kann der pauschale Wärmebrückenzuschlag reduziert und somit die Energieeffizienz des Gebäudes erhöht werden.

Zum Vergleich zeigt dieses Bild einen früheren teilverputzten Bereich.

Beispiele in Bezug auf den Aerogel-Wärmedämmputz sind die Fenster- und Türanschlüsse sowie die Anbindung an Dach und Traufe. Brouwers hat die Ausführung auf der Baustelle zudem kontrolliert. „Wie bei anderen neuen Bauprodukten, benötigte das ausführende Unternehmen gerade bei den Details mehr Hilfe als bei eingeführten Systemen”, lautet sein Resümee.

Aerogel-Wärmedämmputz: Hier sind nach etwa einem Jahr Standzeit im Fugenbereich keine Wärmebrücken mehr erkennbar.

Christoph Dworatzyk, Geschäftsführer und Leiter Technik der Proceram GmbH in Düsseldorf, die den Aerogel-Wärmedämmputz der Schweizer Fixit-Gruppe in Deutschland vertreibt, sagt: „Wir kennen die Problematik. Deshalb haben wir in den letzten Jahren sämtliche Regeldetailanschlüsse ausgewertet und unsere Anwendungstechniker entsprechend geschult, sodass sie den Verarbeitern vor Ort jederzeit beratend zur Seite stehen können.“

1 Gedanke zu „Dämmen mit viel Luft

  1. Es wird bei neuen Dämmstoffen NIE ausreichend die gesundheitliche Unbedenklichkeit getestet! Menschen=Versuchskaninchen! Was lernt die Industrie aus der Geschichte? Nichts.
    Eternit-Asbest: krebserregend, Verbot 1993
    EPS-HBCD: krebserregend, Verbot 2016
    Und wann wird der dumme Häuslebauer über Aerogele und seine ggf. krebserregenden Additiven aufgeklärt? Ab 2030 wissen wir mehr, wenn die Forschungslabore soweit sind … . Bis dahin wird zunaechst das grosse Geld gemacht. Siehe z.B. WIKI „Polyurethan“-Aerogele (Polyurethan-Herstellungsbasis sind Isocyanate (Allergieauslösend und stehen im Verdacht, Krebs zu verursachen). Jeder Generation gönne man sein Gift …

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