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Zurück BAU 2017

„Mehr als Barrierefreiheit“

Auf der BAU zeigte die Deutsche Gesellschaft für Gerontotechnik (GGT), wie generationengerechtes Bauen funktioniert. Im DABinterview erläutert die GGT-Chefin Martina Koepp, worauf Planer und Architekten besonders achten sollten.

19.01.20173 Min. Kommentar schreiben

Interview: Stefan Kreitewolf

Unter dem Leitthema „Bauen und Wohnen 2020“ präsentierte die GGT auf der BAU 2017 eine Musterimmobilie zum Thema „Generationengerecht Bauen“. Auf zwei Etagen können Besucher die neueste Technik ausprobieren und anfassen – von der Großmutter bis zum Kleinkind.

Frau Koepp, Ihre BAU-Sonderschau fokussiert das Thema Generationengerechtigkeit. Was meinen Sie damit genau?

Generationengerechtigkeit bedeutet für uns: Lebensraum – insbesondere Wohnraum – so zu gestalten, dass er für alle Generationen lebenswert ist. Egal ob jung, alt, dick, dünn, klein oder groß. Es geht uns nicht nur um alters- oder behindertengerechten Wohnraum, sondern um seine flexible Gestaltung, sodass er verschiedene Lebensphasen seiner Nutzer überdauert.

Martina Koepp ist Geschäftsführerin der GGT.

Warum ist das gerade jetzt wichtig?

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels ist das Thema aktueller denn je. Die Altersstruktur verändert sich. Alle leben immer länger, möchten aber auch umso länger im eigenen Wohnraum bleiben. Und das geht eben nur mit generationengerechter Architektur. Gerade der Bestand muss entsprechend angepasst werden.

Wie kann das Smart Home dabei unterstützen? Hilft Gebäudeautomation?

Smart Home ist für mich als Begriff etwas schwierig. Für mich ist ein cleveres Gebäude ein Haus, das den Anforderungen der Nutzer genügt. Wie viel smarte Technik dabei im Spiel sein muss, das muss der Bewohner selbst ganz individuell entscheiden. Deswegen bedeuten Smart Home und Gebäudeautomation für jeden etwas Anderes.

[vimeo]https://vimeo.com/200801856[/vimeo]

Jetzt stehen wir hier in einer schönen Immobilie auf Ihrer BAU-Sonderschau. Wie muss ein Haus gebaut werden, um altersgerecht zu sein?

In erster Linie gehört eine vorausschauende Planung dazu. Möglichst frühzeitig sollte entschieden werden, welche Anforderungen es gibt und wie diese zu realisieren sind. In der Planungs- und Bauphase muss also vieles schon mitbedacht werden. Das altersgerechte Haus sollte möglichst schwellenlos geplant werden. Außerdem sollten Kommunikations- und Lichtachsen eingebaut werden. Es geht immer darum, einer pflegebedürftigen Person den Kontakt mit allen anderen Nutzern des Hauses zu ermöglichen. Weitere Stichworte sind selbstverständlich eine nutzergerechte Gebäudeautomation und eine entsprechend ausgefrachtete Badgestaltung.

Worauf sollte ich als Architekt und Planer besonders Acht geben?

Die flexible Gestaltung der Innenräume ist das Wichtigste. Es sollten verschiebbare Wandelemente eingeplant werden, sodass neue Räume – je nach Alter, Mobilitätsgrad und Anforderungsprofil – auch kurzfristig, ohne größere Eingriffe in die Bausubstanz, entstehen können. Die Anpassungsfähigkeit des Gebäudes ist für mich das A und O jeder vorausschauenden Planung.

Lassen Sie uns zum Ende des Interviews in die Zukunft schauen: Wie sieht Ihre ideale Immobilie 2020 aus?

Wir als GGT wollen, dass altersgerechtes Wohnen und Bauen zur Normalität und Selbstverständlichkeit wird. Das mitwachsende und mitalternde Haus sollte 2030 schon normal sein. Aber bis dahin ist noch viel zu tun.

Mehr Artikel und Informationen zur BAU 2017 finden Sie in unserem DABthema zur BAU 2017.

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