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Gute Architektur, langlebig, nachhaltig, menschenfreundlich, ohne unterhaltsame Extravaganzen – darauf könnten wir uns verständigen. Aber dafür richtig Geld ausgeben?

02.02.20172 Min. Kommentar schreiben
Wolfgang Bachmann. (Foto: Myrzik Jarisch)

Text: Wolfgang Bachmann

Qualität hat ihren Preis, sagt Hans Kollhoff. Deshalb muss das Bauen teurer werden. Der Berliner Architekt denkt dabei keineswegs an sein Honorar oder macht sich zum Anwalt der Bauunternehmer und Investoren. Kollhoff plädiert für handwerkliche Standards, für eine verträgliche Großstadtarchitektur, deren Schöpfer sich nicht als Künstler betrachten, die nie Dagewesenes aus dem Hut zaubern, sondern zweckdienlich das seit Jahrhunderten Erprobte ständig verfeinern. Solide Häuser sind aus zweischaligen Wänden gemauert, darüber lagert ein Ziegeldach mit Kupferrinnen, die dreifach verglasten Holzfenster haben moderate Formate, in der Diele liegen Steinzeugfliesen, die Haustür ist aus massiver Eiche und unter den liebevoll geschreinerten Briefkästen steht eine Sitzbank. Das ist nicht ganz billig, da wäre man schon froh, wenn wenigstens die Großkopfeten ihre Baupläne bei einem passablen Architekten bestellten, der ihre Villen nicht unbedingt mit Blendarkaden und Gurtgesimsen auf anno Tobak rückdatierte.

Aber da lesen wir, dass auch die neuen Autos als „umfassendes elektromobiles Ökosystem“ (Mercedes Benz) teuer werden, vor allem die intelligente Selbststeuerung ins Geld geht. 15.000 € muss man allein für die erforderliche Rechnerleistung veranschlagen. Und da wir gerade beim Geld sind: Auch an der Bekleidung zu sparen, ist nicht mehr zeitgemäß, vor allem politisch inakzeptabel. Diese von Kindern irgendwo in Asien für einen Hungerlohn zusammengeklebten Turnschuhe, getackerten Fetzenjeans und giftig gefärbten T-Shirts dürfen wir uns nicht mehr antun. Anziehsachen aus heimischen Naturmaterialien halten lange; ideal, wenn ein Schneider sich der individuellen Körpermaße annehmen darf. Es beginnt bei Rahmenschuhen, aber wem sage ich das. Doch damit sind die erstrebenswerten Investitionen nicht am Ende. Immer wieder müssen wir lesen, dass die Menschen an der Ernährung sparen. Nicht nur die Seuche der Fastfood-Filialen gehört dazu, auch Zuchtlachs, Eier aus Käfighaltung, Fleisch von der Schweinefabrik und Brot aus dem Backautomat, nur damit der Discounterpreis sich noch um ein paar Cent drücken lässt. Für gesundes Essen muss man einfach mehr ausgeben, fürs Trinken erst recht.

Die Liste ließe sich fortsetzen. Womit sollen wir anfangen, mit der Architektur?

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