Eine Stadt aus Tönen
Die Münchener Architektinnen Kerstin Hartig und Iris Rosa organisierten gemeinsam mit der Medienpädagogin Eveline Kubitz das Projekt „Wie klingt München?“ in Zusammenarbeit mit Sport trifft Kunst e.V. und Radio Feierwerk. Die 18 Teilnehmer im Alter von 13 bis 15 Jahren waren neu im Land und sprachen kaum Deutsch. Die Kooperation von Architektur und Radio machte die neue Heimat München für die Schüler optisch und akustisch erfahrbar. Die Jugendlichen erhielten eine kreative und interaktive Möglichkeit, sich mit ihrem neuen Zuhause zu identifizieren und Deutsch zu lernen. Projektorte waren die Weilerschule aus dem Jahr 1899, die die Teilnehmer besuchten, der Stadtteil München-Au und weitere Ziele in der Stadt, etwa die Allianz Arena. Die Architektinnen vermittelten ihnen Stadtgeschichte und fertigten mit ihnen Fassadenstudien, Innenraumskizzen und Modelle an. Zum Abschluss wurden die Teilnehmer zu Rundfunkreportern und berichteten auf „Radio Feierwerk“ über ihre Schule oder interviewten Passanten. So wurden sie von passiven, stillen Beobachtern zu aktiven, selbstbewussten Reportern mit viel Hintergrundwissen.
Karten für die Stadt-Erkundung
Die bayerische Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Architektur und Schule hat im Lauf der Jahre zahlreiche Methoden der Stadterkundung und -darstellung entwickelt. Diese wurden sortiert, auf je einer Karteikarte beschrieben, bei einer mehrtägigen Lehrerfortbildung im Stadtraum ausprobiert, aufbereitet und in einer täglichen „Werkschau“ hinsichtlich ihrer Durchführbarkeit diskutiert und evaluiert. Die Bayerische Architektenkammer sowie das Bayerische Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst unterstützten das Projekt. Jetzt steht der Karteikasten allen Mitgliedern der LAG zur Verfügung. Sie nutzen die Methoden in allen Schularten und Altersstufen, ergänzen sukzessive die Karten und versehen sie mit Bildern von Schülerarbeiten. Die Kartei soll auch als Handreichung für den Unterricht mit rund 60 gedruckten Karten veröffentlicht werden.
Ideen auf dem Bierdeckel
Bayerns Landesarbeitsgemeinschaft Architektur und Schule ermunterte 4.500 junge Leute zu einer folkloristischen Auseinandersetzung mit Architektur: Sie konnten im Schülerwettbewerb eigene Entwürfe für Plätze, Brachen, Grundstücke und Grünflächen auf Bierdeckel (bayerisch: Bierfilzln) skizzieren. Die Landesarbeitsgemeinschaft, unterstützt von der Bayerischen Architektenkammer und dem Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst, resümiert: „Die Ergebnisse des Wettbewerbs geben einen eindrucksvollen Einblick in die Lebenswelten und architektonischen Visionen sowie in die Formensprache bayerischer Schüler/-innen.“ Aus mehr als 650 eingereichten Modellen wurden zwölf Preisträger in drei Altersstufen ausgewählt, die mit ihren Lehrern zur Architektur-Biennale nach Venedig reisen durften. Alle eingereichten Arbeiten wurden im Internet präsentiert, die besten in einer Broschüre. www.filzl.architektur-und-schule.org
Kleine Erbauer großer Türme
Die Architektin Katharina Walterspiel und die Sonderschullehrerin Maria Koch aus München ermuntern Sechs- bis Elfjährige zum Bau von Türmen. Sie vermitteln ihnen die Geschichte und Konstruktion einzelner Türme, lassen sie die Architektur zeichnen und bauen im Team ein großformatiges Modell aus Recyclingpapier. Jedes Blatt wird zu einem stabilen Element gefaltet; diese Elemente werden dann mit Büroklammern verbunden. Die Initiatorinnen verweisen auf die bescheidenen Kosten von unter zehn Euro pro Modell. Die Schüler kommen aus verschiedensten Kulturkreisen und werden im Projekt meist zum ersten Mal mit Architektur konfrontiert. Durch das genaue Kennenlernen bedeutender Türme entwickeln sie ein Bewusstsein für Qualität, Proportion, Konstruktion, Stabilität und Material.