Von einer knallgelben Notfallkapsel, die auch bei Wirbelstürmen, Tsunamis und Erdbeben das Überleben sicherstellen soll über kunterbunte Mülltonnen-Häuschen bis hin zum Pappkarton-Zelt „Cocoon“: Diese Fotosammlung beweist einmal mehr, dass der künstlerischen Freiheit und menschlichen Kreativität auch in puncto Behausung keine Grenzen gesetzt sind. Doch die mobile Architektur von heute hat weitaus mehr zu bieten, als die jahrhundertalten Beduinenzelte aus Ziegenhaar oder die kegelförmigen Tipis indianischer Nomadenstämme: Inspiriert von den räumlichen und archetektonischen Zwängen, die das Stadtleben mit sich bringt, sind die Konstruktionen nah am Leben gebaut. Obdachlosigkeit, politische Migration, Reiselust und das Bedürfnis Räume zu reaktivieren – all diesen Themen widmen sich die präsentierten Objekte mit einer Mischung aus Genialität und Absurdität.
Je vielfältiger und facettenreicher die abgebildeten Behausungen ausfallen desto plumper und simpler wirkt das kleinformatige Buch. Das Layout ist puristisch. Der Leser darf sich über unaugefregt Infos freuen. Auf jeder Seite erklärt eine Kurzbeschreibung das Designobjekt und fasst die Namen der Künstler, das Produktionsjahr und den Standort des Baus zusammen. Symbole an den Seitenrändern liefern Auskunft darüber, wie das Objekt fortbewegt werden kann.
Summa Summarum ist Mobitecture ein durchaus erfrischendes Buch, das mit klarer Struktur und übersichtlichem Aufbau punktet, die Grandiosität der mobilen Architektur jedoch teilweise mit rohen Worten und mäßiger Bildqualität verschleiert.
Rebecca Roke: „Mobitecture. Architecture on the Move“, Phaidon Verlag, London, 2017, 320 Seiten, 19,95 Euro, ISBN 978-0-71487-349-7.