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Wo alle Generationen wohnen

In Berlin ist ein beispielgebendes Projekt des altersgerechten und inklusiven Bauens und Wohnens entstanden. Ein von der Bundesarchitektenkammer angeregter Architektenwettbewerb, der sich vornehmlich an Innenarchitekten wendete, ermittelte den Siegerentwurf für das Informations- und Ausstellungsprojekt „Sredzki 44 – Wo alle Generationen wohnen“.

12.10.20173 Min. Kommentar schreiben
Pläne für ein Haus, in dem Generationen zusammen wohnen: Sredzki 44. (Foto: AI3 Architekten)

Raumdeuter, ein Büro dreier Innenarchitekten in Berlin, wurde mit dem ersten Platz ausgezeichnet. Ihre Arbeit schafft „fließende Weite“ durch die Anordnung der Räume in Form eines Rundgangs. Reuter Schoger Architekten (Berlin) und Baustudio Kastl (Rostock) folgern auf den Plätzen. Die Entwürfe finden Sie hier im Überblick.

Das mehr als 100 Jahre alte Gebäude im Bezirk Prenzlauer Berg wurde im Zeitraum von 2015 bis 2017 bedarfsgerecht saniert und im vergangenen September eröffnet. Die elf entstandenen Wohnungen berücksichtigen verschiedene Familiengrößen und variieren zwischen rund 59 und 111 Quadratmetern. Altersgerechte und energieeffiziente Komponenten konnten miteinander verbunden und so auch entsprechende Fördermittel der KfW und der Umweltbank genutzt werden. Die Wohnungen im Vorderhaus sind mit einem Aufzug barrierefrei zu erreichen, zudem wurden drei Wohneinheiten behindertengerecht umgebaut.

Ergänzt wird das Projekt durch ein Informations- und Ausstellungszentrum im Erdgeschoss, das auch anhand einer kleinen Musterwohnung veranschaulichen soll, wie barrierereduziertes Wohnen unter schwierigen baulichen Bedingungen realisiert werden kann. Besuchern werden Lösungen für ein selbstbestimmtes Leben im Alter vorgeführt. So etwa eine Rauchmeldeanlage, die durch das Aussenden spezieller Signale den Bedürfnissen hörbehinderter Menschen, die einen akustischen Alarm nicht hören würden, Rechnung trägt. Zugleich dient der Ausstellungsbereich als Gemeinschaftsfläche für die Bewohner und zum Austausch mit Vereinen und Initiativen des umliegenden Quartiers.

Der ebenfalls modernisierte Innenhof hält neben Spielmöglichkeiten für Kinder eine barrierefreie Mülltonnenanlage bereit, die durch eine abgesenkte Konstruktion von Rollstuhlfahrern besonders gut genutzt werden kann. Der Entwurf für die Anlage stammt von ai3 Architekten und ist in einem Wettbewerb des Berliner Stadtreinigungsunternehmens BSR unter die Finalisten der Kategorie „Next Generation“ gekommen.

Das vom Bundesfamilienministerium geförderte Projekt ist mit dem Engagement der Mietergenossenschaft „Selbstbau“ realisiert worden, die als Bauherrin die Bewohner von Anfang an bei der Planung beteiligt hat. So ist ein auf Partizipation und aktiver Teilhabe basierendes Projekt entstanden, ein Bürgerprojekt im besten Sinne.

Im Video erklärt Beate Hückelheim-Kaune vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung die wettbewerbliche Vergabe des Informations- und Ausstellungszentrums und warum das Projekt trotz seiner überschaubaren Größe beispielhaft ist. Hendrik Haupt von der Berliner Stadtreinigung BSR stellt den rollstuhlgerechten Müllentsorgungsplatz vor, der auch als Beitrag zur Aufwertung eines Innenhofs dient.

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