Noch kennen wir weder die Zusammensetzung der neuen Bundesregierung noch wissen wir, welche baupolitischen Schwerpunkte sie setzen wird. Aber sicher ist, dass das Europäische Kulturerbejahr (ECHY) unseren Blick auf gemeinsame Wurzeln und Verpflichtungen für die Zukunft lenken wird. Es ist richtig, dass Europa im Jahr 2018 den Blick auf sein kulturelles – und damit auch sein baukulturelles – Erbe richtet, auf diese ganz besondere Einheit in Vielfalt, die es so einzigartig macht. Die Auslobung des BAK-Medienpreises 2018 wird daher diesen Schwerpunkt aufnehmen. Auch der Tag der Architektur wird dieses Jahr mit dem Motto „Architektur bleibt“ einen Beitrag zum ECHY leisten.
Präsidium und Vorstand haben sich für die Arbeit der Bundesarchitektenkammer einiges vorgenommen und übergeordnete Ziele identifiziert. Als Schwerpunkte unserer Arbeit sehen wir eine weitere Stärkung der Freiberuflichkeit und die Förderung des Mittelstands als unverzichtbare Säule der Wirtschaft. Hier wollen wir insbesondere dazu beitragen, dass die Zusammenarbeit in der Wertschöpfungskette Bau verbessert wird. Darüber hinaus gilt es, unsere professionelle Position als freier Beruf zu sichern, von der Honorarordnung bis hin zu Renten- und Krankenversicherung. Wir müssen gemeinsam dafür werben, dass Bundestag und Bundesregierung auch in ihrer neuen Zusammensetzung für den Erhalt der HOAI eintreten und unsere Versorgungswerke nicht beeinträchtigen.
Weiterhin soll die vertrauensvolle Kooperation und Aufgabenteilung der Planenden und Ausführenden erhalten bleiben. Eine große berufspolitische Herausforderung bleibt die rasch voranschreitende Digitalisierung, die uns weiter in all ihren Facetten beschäftigt. Die Einführung von BIM werden wir auch bei den nächsten Schrittten aktiv begleiten. Als Planer sind wir prädestiniert, die Fäden bei BIM in der Hand zu halten: Wir haben den Überblick über alle Leistungsphasen und Beteiligten. Besonders bedeutend ist der Wissenstransfer. Hier haben die Architektenkammern Deutschlands in den letzten Monaten sehr viel bewegt – gerade im Hinblick auf den einheitlichen Ausbildungsstandard für BIM, den nun auch die Ingenieurkammern übernehmen wollen. Ein weiterer Schwerpunkt wird das Bauen im Bestand sein – nie war es aktueller und dringlicher, sich mit dem Umbau unserer Städte und Gemeinden zu beschäftigen und diese zukunftsfähig zu machen. Der gesamte Berufsstand – Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner – muss hier mitwirken! Der Fokus wird dabei nicht nur auf Städten, sondern auch auf dem ländlichen Raum und den Beziehungen zwischen den Siedlungsräumen liegen. Hier werden wir die Politik anregen, Impulse zur Umsetzung notwendiger Infrastrukturmaßnahmen, insbesondere des ÖPNV, zu geben. Auf dem Weg zur Ratspräsidentschaft Deutschlands werden wir weiterhin darauf hinwirken, den Wandel von der Charta von Athen zur Leipzig Charta voranzutreiben. Noch immer gibt es hier viel zu tun, gerade im Hinblick auf die Baunutzungsverordnung. Last, but not least haben wir uns für 2018 vorgenommen, dafür zu sorgen, dass die Exportförderung gestärkt wird: Deutsche Planungsqualität hat Weltruf – das Engagement der Politik sehen wir trotz aller Anstrengungen noch immer als ausbaufähig an.
Viele Aufgaben warten also auf uns. Mit Freude und Zuversicht gehen wir sie gemeinsam mit Ihnen an.
Ihnen allen ein gesundes, erfolgreiches und friedliches neues Jahr voll spannender Erkenntnisse und mit vielen Anlässen zur Lebensfreude!
War dieser Artikel hilfreich?
Weitere Artikel zu: