Die Bundesregierung steht, und sie beschert uns nicht nur zahlreiche neue politische Ansprechpartner, sondern auch ein neues Ministerium: für Inneres, Bauen und Heimat. Da runzelt mancher die Stirn. Natürlich, wir hatten uns ein eigenständiges Bauministerium gewünscht und dieses auch nachdrücklich eingefordert. Nun kommt das neue „Superministerium“ unter der Leitung von Horst Seehofer, und wir werden konstatieren: Es wird auch in dieser Konstellation konstruktiv gearbeitet werden können.
Der Begriff „Heimat“ hat Konjunktur. Es mehren sich in der bundesweiten Debatte die Stimmen, die darum werben, diesen Begriff offensiv aufzugreifen und positiv mit (politischem) Leben zu füllen. Ich denke, dass dies in der neuen Ressortierung durchaus gelingen kann. Wir in Nordrhein-Westfalen haben seit einem Dreivierteljahr bereits ebenfalls ein (CDU-geführtes) Ministerium, das Heimat und Bau verbindet und es mit Kommunalem und Gleichstellung zusammenführt. Unsere Chance in dieser Konstellation ist, immer wieder deutlich zu machen, dass Identität, das Gefühl von Zugehörigkeit und Heimat, ganz erheblich von der baulichen Umgebung abhängt, in der man aufwächst, lebt, liebt und arbeitet. Den Architektinnen und Architekten kommt nicht nur die zentrale Aufgabe zu, jeden Tag an der baukulturellen Entwicklung unserer Heimat mitzuwirken; wir müssen auch verstärkt mit den Menschen über diesen wichtigen Teil der Entwicklung unseres Landes reden!
Die politische Basis des Koalitionsvertrags ist dabei aus Sicht der planenden Berufe an vielen Stellen durchaus positiv – auch, weil sich zentrale Forderungen und Positionen unseres Berufsstandes darin finden, zum Beispiel das klare Bekenntnis zu den freien Berufen und zur HOAI. Wir müssen das immer wieder unterstreichen, weil beides (leider) keine Selbstverständlichkeit ist. Auch die angekündigte „Wohnraumoffensive“ des Bundes, die zu einer Lösung der Knappheit an bezahlbaren Wohnungen beitragen soll, ist im Ansatz gutzuheißen. Wir werden dafür sorgen, dass die Wohnungsfrage weiter ganz oben auf der politischen Agenda bleibt.
Die Koalitionäre haben sich, zumindest auf dem Papier, dem „Wohnungsbau“ als einer der zentralen politischen Aufgaben unserer Zeit intensiv angenommen. Die Ankündigung zahlreicher Vereinfachungen, Anpassungen und Erleichterungen im Bereich des gebäudebezogenen Energierechts, der steuerlichen Abschreibung, des Bauplanungsrechts und der Grunderwerbsteuer sowie die Schaffung einer Grundsteuer C und die finanzielle Stärkung der sozialen Wohnraumförderung lassen erkennen, dass man sich der ernsten Lage bewusst ist. Aufgabe unseres Berufsstandes ist es nun, die anstehenden Prozesse konstruktiv zu begleiten und darauf einzuwirken, dass den Ankündigungen des Koalitionsvertrages zeitnah konkrete Taten folgen.
Heimat wird gebaut. Das war schon immer so, und wir schreiten jeden Tag ein Stück auf diesem Weg voran. Die Aufgaben liegen weiterhin im Bestand, vom Denkmalschutz über die energetische Sanierung bis zum demografiegerechten Umbau, aber auch im Neubau. Die gute Konjunktur sorgt dafür, dass viele neue Planungsprojekte angegangen werden. Nicht die schlechteste Ausgangslage für ein neues Superministerium für Inneres, Bauen und Heimat. Und eine gute Perspektive für uns Architektinnen und Architekten, Innenarchitekten, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, die neuen Verantwortlichen in Berlin mit konstruktiven Vorschlägen zu mutigen Innovationen im Wohnungs- und Städtebau und im Einsatz für die Baukultur anzuregen.
Ernst Uhing ist Präsident der Architektenkammer NRW
Ja klar wenn es den Architekten nach geht bauen wir das letzte verbleibende Grün zu.
Baulücken (genutzte Gärten mit lachenden Kindern, Blumen und Obstbäumen)
machen platz für Wohnsiedlungen von Neubürgern. Der Krach ist vorprogrammiert
Deutschland ist dicht besiedelt wir brauchen gesteuert Zuwanderung
Nicht planloses überfallmäßiges unkontrolliertes Eindringen von Wirtschaftsflüchtlingen, denen die Architekten wie sie natürlich gerne mit unseren Steuergeldern Wohnungen bauen
Und die größte Frechheit ist dass sie das noch in unseren Gärten tun wollen
Schämen sie sich was
Anna
Mal ehrlich: Heimat und Seehofer oder Seehofer und Heimat. Beides hat nichts im geringsten mit Baukultur oder Bauen gemein. In Zeiten von politischen Umwälzungen und Veränderungen, wird der Begriff inflationär verwendet. Und sicherlich gehört die innere Sicherheit zu unserer Heimat, aber daraus zu folgern, dass Bauen zwangsläufig heimatverbunden sein muss und wir als Architekten/innen der baukulturellen Entwicklung verpflichtet sein müssen, spricht dafür, dass die Große Koalition die dringlichsten Probleme auf dem Bausektor nicht versteht oder nicht wirklich lösen will. Es fällt mir schwer, einem auf seinem Altenteil abgeschobenen Ministerpräsidenten, für den der Islam nicht zu Deutschland gehört, zuzutrauen, die zentralen Themen wie Wohnungsnot, bezahlbarer Wohnraum oder Erhöhung der Sanierungsrate anzugehen. Eine solche Äußerung sagt viel über die Prioritäten im Ministerium aus. Wer definiert Heimat? Unser Bundesminister für Inneres, Bauen und Heimat hat jedenfalls klare Vorstellungen davon, wie unsere Heimat aussehen soll. Wir als Architekten/Innen sollten dagegen den Fokus auf Vielfalt, Offenheit und Neuem legen. Heimat ergibt sich dann von selbst.
Thomas Kölschbach