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„BIM ist ein Zug, der rollt“

BIM in aller Munde: In verschiedenen Einstiegsseminaren informieren sich Archtitekten aktuell in den Akademien der Landesarchitektenkammern über BIM. Drei Teilnehmer, die sich bei der AKNW schulen ließen, schildern ihre Eindrücke.

17.05.20185 Min. Kommentar schreiben

Christina Metzner, 42 Jahre alt, arbeitet in Dellbrück in einem Architektenbüro mit acht Mitarbeitern.

Warum sind Sie bei der BIM-Fortbildung?

Wir haben uns als Büro zum Ziel gesetzt, BIM weiter zu beleuchten und uns selbst zu überprüfen, inwiefern BIM für uns als Büro sinnvoll ist. Um noch mehr Informationen zu bekommen, ob BIM ein lohnenswertes Ziel ist.

Was erhoffen Sie sich vom Seminar?

Ich hätte gern Antworten auf die Fragen: Ab welcher Projektgröße lohnt sich der Einsatz von BIM? Ab wann lohnt sich das wirtschaftlich? Wann entscheide ich als kleines Büro mit kleinen Projekten und zu welchem Zeitpunkt, ob ich BIM einsetze? Das Seminar liefert da brauchbare Antworten.

Verwenden Sie BIM schon oder nicht?

In Teilen. Standard ist für uns die 3D-Planung. Womit wir nach und nach beginnen, ist das Verknüpfen von Klassifizierungen mit Eigenschaften. Ich würde mir wünschen, das mit der AVA zu verknüpfen, um schnell eine Gewerke- bzw. eine Kostenschätzung zu machen.

Was haben Sie bisher Neues oder Überraschendes erfahren?

Das Thema Facility Management ist interessant für uns gewesen. Wir haben jetzt gerade eine Projektgröße gehabt, da könnte das Facility Management eine Rolle spielen. Daten übergeben zu können, die hinterher im Betrieb hilfreich sind: Das wäre schon toll, und, dass das möglich ist, war mir neu.

Was ist die größte Erkenntnis über BIM, die Sie mitnehmen?

BIM ist ein Zug, der rollt. Man kann sich nicht mehr fragen, ob, sondern nur noch wie man an der Digitalisierung teilnimmt.

Was sind Ihre nächsten Schritte in Bezug auf oder mit BIM?

Wir arbeiten intensiv daran, einen einheitlichen gemeinsam Standard im Büro zu haben, was das Zeichnen betrifft. Denn BIM kann nur funktionieren, wenn wir intern auf einem Nenner sind. Außerdem bereiten wir den Transfer aus den Eigenschaften der Bauteile in Positionen für die AVA vor.


Borzoo Afshar, 40 Jahre alt, arbeitet als Architekt in einem Hannoveraner Büro mit 35 Mitarbeitern.

Warum sind Sie bei der BIM-Fortbildung?

Wir stoßen gerade in die technischen Grenzen der Schnittstellen. Wir können zum Beispiel die AVA nicht in die Ausführungsplanung implementieren oder direkt ändern, falls wir etwas nicht beachtet haben. Der komplett digitale Weg ist nicht vorhanden, er hat Lücken. Ab Phase fünf werden diese Lücken immer größer.

Was erhoffen Sie sich vom Seminar?

Wir brauchen Leute, die uns diese Tools entwickeln oder perfektionieren. Die wollte ich hier kennenlernen.

Verwenden Sie BIM schon oder nicht?

Wir verwenden seit etwa neun Monate die BIM-Vorgehensweise in unseren Projekten, und wir bauen gerade eine komplette IT dafür auf: von der Grundlagenermittlung über die Vorbereitung bis zur Präsentation.

Was ist die größte Erkenntnis über BIM, die Sie mitnehmen?

Dass wir eine Sache klären müssen: Wie können wir dazu beitragen, dass der Begriff BIM definiert wird – und zwar in unserem Interesse als Architekten definiert wird, nicht von einer juristischen oder einer unternehmerischen Seite. Wir müssen für uns herauskriegen, was BIM ausmacht und was für uns wichtig ist. Um das herauszufinden, dafür sind solche Seminare gut.

Was sind Ihre nächsten Schritte in Bezug auf oder mit BIM?

Wir haben uns vorgenommen, die digitale Lücke zu füllen. Wir suchen gerade einen Softwareentwickler, der uns bei diesem Problem hilft. Gleichzeitig müssen wir ein gleiches Verständnis von BIM haben und auch unsere Mitarbeiter dahinführen.


Richard Frische 45 Jahre alt, hat Architektur studiert und arbeitet als technischer Projektmanager bei Covestro.

Warum sind Sie bei der BIM-Fortbildung?

Ich arbeitr auf der Bauherrenseite für ein chemisches Industrieunternehmen, zuvor war ich mehrere Jahre als planender und leitender Architekt tätig. Bei einem aktuellen Neubau haben unsere Planer eine komplette 3D-Planung erstellt und es wird entsprechend interaktiv gearbeitet. Der Aufsatz BIM wäre möglich, aber wir haben BIM als Bauherr nicht abgerufen. Um das in Zukunft tun zu können und BIM mit unseren bestehenden FM-Systemen vergleichen zu können, deswegen bin ich hier.

Was erhoffen Sie sich vom Seminar?

Vom Seminar hatte ich mir mehr Informationen zum Thema BIM-Transfer ins Facility Management erhofft, das hat sich leider nicht erfüllt. Nicht weil der Dozent es nicht erläutert hat, sondern weil BIM nach meinem Verständnis noch nicht so weit entwickelt ist. Was in der Planung schon gut funktioniert, ist in Bezug auf Facility Management noch nicht ausgereift.

Verwenden Sie BIM schon oder nicht?

Mir ist bewusst, dass BIM mehr ist als 3-D-Planung. Daher: Nein, bislang nur 3D-Planung.

Was haben Sie bisher Neues oder Überraschendes erfahren?

Dass insbesondere der Bauherr genaue Anforderungen in Bezug auf BIM vor Projektbeginn definieren muss. Das Vertragswesen ist hier stark tangiert. Ohne Wissen im Thema BIM können wir als Bauherr die Verträge oder insbesondere die Anforderungen nicht definieren. Was man als Bauherr zu Beginn einer Planung beachten  und definieren muss, das habe ich hier mitgenommen.

Was ist die größte Erkenntnis über BIM, die Sie mitnehmen?

Der Transfer von BIM aus der Planung ins Facility Management ist noch nicht problemlos möglich. Das ist schade, aber eben auch eine Erkenntnis. Ich glaube daran, dass dies bald möglich sein wird und dass uns die Digitalisierung in Form von BIM helfen wird, unsere Gebäude noch effizienter und wirtschaftlicher zu betreiben. Daher gilt: Wir als Bauherr sind in der Pflicht und müssen den Architekten in Form eines Anforderungskatalogs BIM abverlangen.

Was sind Ihre nächsten Schritte in Bezug auf oder mit BIM?

BIM kann offenbar nahtlose Prozesse fördern. Daran sind wir als Industrieunternehmen sehr interessiert. Was in der Planung in Form von 3-D Planung schon gut funktioniert und Fehler minimiert, muss mit Hilfe von BIM über die Dokumentation des Architekten hinaus in den Bauunterhalt des Bauherren übertragen werden. Theoretisch erscheint das plausibel und sehr wirtschaftlich. Praktisch sehe ich diesen Transfer aber noch nicht. Sobald ich diesen sehe, bin ich auch bereit, das Thema im Unternehmen voranzutreiben.


Hier finden sie alle Termine der BIM-Basiskurse 2018.

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