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Zurück Regenerative Anlagentechnik

Für die Zukunft gerüstet

Eine Freiburger Wohnungsgenossenschaft hat ein denkmalgeschütztes Ensemble durch regenerative Anlagentechnik energetisch saniert und spart 50 Tonnen CO2 im Jahr.

Von: Claudia Siegele
Claudia Siegele ist Architektin und freie Redakteurin für den Bereich...

29.11.20187 Min. Kommentar schreiben

Die Ökohauptstadt Freiburg ist immer für ein solares Pilotprojekt gut – zahlreiche Initiativen und Pioniervorhaben zeugen davon. Nicht nur weil im Breisgau, der „Toskana Deutschlands“, mehr als anderswo im Land die Sonne scheint, finden sich hier überdurchschnittlich viele Beispiele, wie mit effizienten und nachhaltigen Konzepten der Anteil regenerativer Energie vorangetrieben und so die Energiewende unterstützt wird. Dass dies nicht nur mit Neubauten funktioniert, zeigt ein Solarthermie-Demonstrationsprojekt an einem denkmalgeschützten Mehrfamilienhaus-Ensemble im Stadtteil Herdern. Hier versorgen 191 Quadratmeter Kollektorfläche über ein Mikronahwärmenetz in Kombination mit einem Blockheizkraftwerk (BHKW) und einem Gas-Brennwertkessel für Spitzenlasten die Gebäude mit Wärme und Strom.

Der um einen Innenhof gruppierte Wohnblock in der Emmendinger Straße ist das erste und älteste Gebäude der Wohnungsgenossenschaft Bauverein Breisgau. Der nahezu komplett geschlossene Block aus zehn Stadthäusern mit insgesamt 92 Wohnungen und zwei Gewerbeeinheiten umfasst knapp 5.000 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche. Gebaut in den Jahren 1903 und 1904, gehört die Anlage aus der Gründerzeit zu den begehrteren Wohnlagen in der Stadt, allerdings mit dem Nachteil einer nicht mehr zeitgemäßen Heizwärmeversorgung: Die meisten Wohnungen waren mit einer Gas-Etagenheizung ausgestattet, um heiß duschen zu können und die Heizkörper warm zu bekommen. Manche Mieter hatten sogar noch Einzelöfen in ihren Räumen stehen. Insofern sah sich der Bauverein im Rahmen der 2015 durchgeführten Sanierung gezwungen, die Einzelfeuerstellen durch eine zentrale Wärmeversorgung über ein Mikrowärmenetz zu ersetzen.

In Absprache mit der Stadt Freiburg, die einerseits über den Denkmalstatus des Ensembles zu wachen hatte, andererseits aber das Potenzial der Solarwärme im Mehrgeschosswohnungsbau fördern möchte, entstand die Idee eines Solarthermie-Demonstrationsprojektes. Gefördert vom Badenova Innovationsfonds und vom BAFA, erklärte sich der Bauverein Breisgau in Freiburg bereit, das ambitionierte Projekt unter der wissenschaftlichen Begleitung vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) umzusetzen. Obwohl rund ein Drittel der Neubauten in Deutschland mit Solarthermieanlagen ausgestattet wird, hat dieser oft unterschätzte Baustein für die Wärmewende eine solche Unterstützung bitter nötig: Nach Angaben des Umweltbundesamtes deckt die Solarthermie nur rund ein Prozent des Wärmeverbrauchs in Privathaushalten ab.

Freiburger Wohnensemble: Auf jedem Dach der zehn denkmalgeschützten Gebäude sind Aufdach-Solarthermie-Kollektoren installiert. Sie sind über ein Mikrowärmenetz mit der Heizzentrale und den dezentral verteilten Pufferspeichern verbunden.

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