Von Fabian P. Dahinten
„Wie geht es weiter?“ – Vergangene Woche schrieb ich darüber, dass dieses Thema im Abschlusssemester und während der Bachelorarbeit besonders akut ist – obwohl man dann eigentlich schon genug Stress und Druck hat. Hier stelle ich nun die ersten vier von sieben Optionen vor, an der Hochschule und in der Praxis. Einige meiner früheren Kommiliton*innen haben diese Wege nach dem Bachelor-Abschluss gewählt – und sind damit für sich persönlich gut gefahren:
1. Wer A sagt … kann auch noch ganz anders
Die Erstsemester werden immer jünger. Es gibt sogar einige, die schon mit 17 Jahren angefangen haben, zu studieren. Es ist also nicht verwunderlich, wenn sich die Berufsaussicht im Laufe des Studiums noch mal komplett wandelt. Das gilt sogar für begnadete Entwerfer. Ein Kommilitone, mit dem ich noch heute befreundet bin, hat sein Bachelor mit einer Bestnote abgeschlossen und ist heute bei der Bundespolizei.
Tatsächlich gehören Architekturstudierende zu den Berufsgruppen, die sich besonders stark in alle möglichen anderen Berufsfelder verteilen. Vielleicht ist ein Grund dafür auch die lösungsorientierte und ganzheitliche Art zu denken, die uns im Studium beigebracht wird.
2. Architektur? Ja, aber …
„Will ich später als klassische Architektin oder Architekt arbeiten?“ Wenn du diese Frage nicht mit einem klaren „Definitiv!“ beantworten kannst, ist es vielleicht sinnvoll, Erfahrung in der Praxis zu sammeln. Das kann entweder in einem klassischen Architekturbüro sein oder in einem Berufszweig, der der Architektur nahe ist. Um nur wenige Beispiele zu nennen: Da gibt es zum Beispiel den Architekturjournalismus, Projektsteuerung, Lichtplanung, BIM Management oder Messebau … Dies ist meiner Meinung nach die perfekte Option für alle, die sich unsicher sind.
Der Vorteil ist: Wenn du herausfindest, was dir Spaß macht, kannst du dich bei einem zusätzlichem Studium oder einem aufbauenden Master darauf spezialisieren. Eine Kommiliton*in zum Beispiel hat ihren Master in Game Design gemacht und animiert nun phantasiereiche Welten und Gebäude – ganz ohne Statik.
3. Akademiker in die Produktion
Ich finde es immer richtig spannend, wenn Kommiliton*innen vor dem Studium eine Ausbildung gemacht haben. Den praktischen Bezug hat man in den Arbeiten wirklich oft gemerkt. Gerade wenn es Ausbildungen waren wie Bauzeichner*in, Schreiner*in oder Zimmerfrau/-mann. Es ist die Kombination zwischen dem theoretischen Wissen und dem praktischen Bezug, den ich gerade in der Arbeit als angehender Architekt schätze.
Alles, was wir planen, muss auch vor Ort gebaut werden. Und wenn man sich nicht auf der Baustelle blamieren möchte, sollten die eigenen Planungen schon Hand und Fuß haben. Daher liegst du mit dem Wunsch, eine Ausbildung nach dem Studium zu machen, auf jeden Fall richtig.
4. Raus aus dem Hörsaal, rein ins Büro
Nur etwa ein Drittel derer, die mit mir im Bachelor angefangen haben, machten später tatsächlich auch ihren Bachelorabschluss. Und selbst von diesem Drittel wussten einige schon kurz vor dem Abschluss, dass sie das Studium zwar beenden, aber nicht in der akademischen Theorie aufgehen. Der Master war also keine Option. Stattdessen fingen sie an, in Architekturbüros zu arbeiten und stiegen voll in die Berufswelt ein.
Aber Vorsicht! Wenn du später Mitglied in der Architektenkammer werden möchtest, ergeben sich dir dadurch vielleicht Umwege. Wenn die Selbstständigkeit ein Thema für dich ist, kann dieser Weg dennoch eine echte Alternative für dich sein.
Hier geht es weiter mit den Optionen 4 bis 7 zum Durchstarten mit dem Master.
Fabian P. Dahinten studierte Architektur an der Hochschule Darmstadt und startet nun ins Berufsleben.
Hier findet ihr alle Nachwuchs-Kolumnen von Fabian.
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