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Wiederentdeckt: Dach und Fassade mit Reet

Betulich? Von wegen! Das traditionelle Material Reet wird immer öfter auch in zeitgenössischer Architektur eingesetzt – und entfaltet gerade im Zusammenspiel mit anderen Materialien eine eindrückliche Wirkung

31.08.20208 Min. Kommentar schreiben

Dieser Beitrag ist unter dem Ttel „Gebündelt“ im Deutschen Architektenblatt 09.2020 erschienen.

Von Ulrich Höhns

Ein Bund Reet ist die Menge, die ein Schnitter mit seinen Händen umspannen kann, das sind ungefähr 60 Zentimeter Umfang. 20 Bunde sind ein Stieg, 100 ein Fimm. Für einen Quadratmeter eines Daches von 40 Zentimeter Stärke werden etwa 15 Bunde benötigt.

Reet wird nach wie vor als Dachdeckung traditionell verarbeitet, hinzu kommt stellenweise auch sein Einsatz als Wandverkleidung. Waren Reetdächer bis in das 20. Jahrhundert hinein in den Gegenden, wo geeignetes Schilf wächst, typisch nur für Bauten auf dem Land (vor allem bei kombinierten bäuerlichen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden sowie bei Scheunen und Ställen), so weitete sich die ­Typologie seit den 1930er-Jahren aus. Während des Nationalsozialismus entstehen vermehrt Einfamilienhäuser, kleine bis hin zu ­repräsentativen, deren traditionalistisch ­anmutende Naturdächer zuweilen sogar modernistische Grundrisse verstecken. Ein weiteres Einsatzfeld sind Wehrmachtsbauten in ­Küstenlandschaften, darunter auch Wohnhäuser. In den 1950er-Jahren erlebt das Reetdach bei „besseren“ Einfamilienhäusern eine kleine Renaissance. Villen und Jagdhäuser wohl­habender Bauherren sind in Norddeutschland beliebte Objekte für Reetdächer, die praktisch jede gewünschte Bungalow-Form organisch mitmachen und beliebig viele Gauben tragen können.

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