Das Besondere an meinen Idealen ist, dass sie sich durch neue Erfahrungen und Erkenntnisse wandeln können. Die Suche nach dem Ideal ist nur für jeden Einzelnen zielführend, da jeder Mensch aus einer Vielzahl von Erlebnissen ein Bild der Umwelt schafft.
Eine einfache Hütte, die mit den Baumaterialien aus der Region errichtet wird und den Menschen Schutz bietet, ist mein Ideal. Idealer wird diese Hütte, wenn sie einen gewissen Komfort in sich birgt und zu einem späteren Zeitpunkt zerstörungsfrei demontiert und wiedererrichtet werden kann. Ideal ist es auch, wenn Raum für Begegnung und Erholung entsteht. Mein idealer Raum ist aber noch mehr, denn erst wenn auch Raum geboten wird, um Konflikten zu begegnen und diese auszuräumen, dann wird Raum lebenswert.
Wenn ich mich gedanklich mit einer idealen Architektur beschäftige, so denke ich an die Formensprache der Natur und die wunderbare Weise, wie Tragwerke, den Gesetzmäßigkeiten folgend, entstehen. Dem Menschen gelingt es durch die fortschreitende Technik, neue ideale, formvollendete Konstruktionen entstehen zu lassen, wobei ich persönlich eher zurückhaltend bin, da mit einem sich stetig wandelnden und steigenden Anspruch an die ideale Architektur das eigentliche „Ideal“ allzu oft in Vergessenheit gerät.
Ideal ist es daher, allen Entscheidungen auch einen Blick in die Zukunft voranzustellen, um eine für den Augenblick ideal scheinende Architektur auf mögliche Veränderungen vorzubereiten.
Frank Hadwiger, Architekt, Beverungen-Amelunxen
Weitere Beiträge finden Sie in unserem Schwerpunkt Ideal.