Dieses Editorial ist unter dem Titel „Die Weichensteller“ im Deutschen Architektenblatt 02.2021 erschienen.
Können Sie sich noch an Ihren Berufsstart erinnern, an die ersten Jahre im Büro, an den Schritt in die Selbstständigkeit? An den Enthusiasmus, die Unsicherheit, die scheinbar grenzenlose Energie und den Stolz, endlich am echten Baugeschehen beteiligt zu sein? Für viele sind das prägende Jahre (auch wenn diese derzeit manchmal im Homeoffice beginnen). Man probiert aus, welche Rolle man spielt und an wem man sich orientieren mag, und bekommt ein Gefühl dafür, welche Dinge man gerne anders machen würde. Damit stellt man nicht nur die Weichen für sein eigenes Berufsleben – sondern gleichzeitig auch für die Zukunft der Profession, deren Teil man immer auch ist.
Und da tut sich was. Tatsächlich stricken die jungen Büros, die wir in unserem Schwerpunkt vorstellen, so einiges anders. Sie brechen alte Muster auf, die bei uns Älteren gelernt und eingespielt sind, aber vielleicht auch gar nicht mehr so beliebt. Das von den unermüdlichen Arbeitstieren zum Beispiel, die nichts anderes im Kopf haben (dürfen) als Architektur. Oder das von den großen Meistern, deren geniale Würfe durch Diskutieren mit zukünftigen Nutzern nur verwässert werden.
Das Spannende daran: Mit diesem Berufsverständnis kommen sie auch ans Ziel – beileibe nicht nur bei kleinen Projekten. Und geben dabei gut gelaunt weder Kompetenz noch Qualität auf.
Dr. Brigitte Schultz, Chefredakteurin
Die Beiträge finden Sie in unserem Schwerpunkt Jung.
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