Von Fabian P. Dahinten
Im Dezember 2020 hatte ich über die Petition von architects4future geschrieben. Darin fordert das Netzwerk aus rund 700 Aktivist*innen – berufstätige Architekt*innen, Ingenieure*innen und Studierende – eine umfassende Bauwende. Hintergrund ist, dass die Baubranche einen großen Anteil am CO2-Verbrauch und am Müllaufkommen in Deutschland hat.
Die Petition überschritt Anfang des Jahres die Marke von 50.000 Unterzeichner*innen und wird deshalb im Petitionsausschuss des Bundestages behandelt. Am vergangenen Montag um 13 Uhr war es dann soweit: Michael Wicke und Elisabeth Broermann stellten als Vertreter*innen des Netzwerks die Petition in einem fünfminütigen Statement vor. Anschließend konnten die Bundestagsfraktionen in zwei Runden Fragen an die Repräsentant*innen von architects4future stellen, außerdem an den Staatssekretär Volkmar Vogel (CDU), der für die Bundesregierung sprach.
Vielleicht kommt ein Gesetzespaket
Erst im Nachgang der Anhörung werden die Fraktionen einen Bericht erstellen, in dem sie Position beziehen. Ich habe im Vorfeld unter anderem mit Timon Gremmels gesprochen, der SPD-Bundestagsabgeordnete ist Mitglied des Petitionsausschusses: „Der Best-Case für eine Petition ist, dass dieser „entsprochen“ wird. Dann übernehmen die regierenden Parteien dies in die entsprechenden Fachministerien und bereiten dazu ein Gesetzespaket vor.“ Allerdings gäbe es sehr viele Forderungen in dieser Petition zur Bauwende, darunter eine ganzheitliche CO2-Bilanz für Graue Energie, die schon 2020 bei der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes am Koalitionspartner CDU gescheitert sei.
So oder so: ein Erfolg für die Bauwende
Allerdings ist ein Gesetzespaket auf Basis der Petition nicht der einzige Maßstab für deren Erfolg. „Vielleicht ist die Zeit noch nicht gekommen, dass aus unseren Forderungen Gesetze werden, doch die Petition hat bereits viel Aufmerksamkeit bekommen und war durch die Kampagne ein guter Türöffner in Verbände, die Industrie und auch die Politik“, erzählte mir Elisabeth Broermann. Sie sieht die Petition bereits jetzt als vollen Erfolg, denn die öffentliche Wahrnehmung sei deutlich gestiegen und das Thema nachhaltigen Bauens in der Branche wie in der Politik angekommen. „Unsere Forderungen sind ein Marathon und kein Sprint.“
Also auf geht’s in die nächste Runde, ich bin dabei.
Die gesamte öffentliche Sitzung des Petitionsausschusses rund ums Thema Bauwende kann hier im Nachhinein mitverfolgt werden.
Fabian P. Dahinten studierte Architektur an der Hochschule Darmstadt startet nun ins Berufsleben und engagiert sich bei der Nachwuchsorganisation nexture+.
Hier findet ihr alle Nachwuchs-Kolumnen von Fabian.
Wie sind eure Erfahrungen als Architektur-Studierende oder Berufseinsteiger? Hinterlasst uns einen Kommentar auf dieser Seite oder schreibt uns unter DAB-leserforum@handelsblattgroup.com
War dieser Artikel hilfreich?
Weitere Artikel zu: