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Zurück Nachwuchs-Kolumne #71

Was ist eigentlich BIM? Was man im Studium schon wissen sollte

Ab wann wird CAD zu BIM? Welche Arbeitsweisen gibt es damit und welcher Versuchung sollte man nicht erliegen?

04.08.20214 Min. Kommentar schreiben
3D Modell eines Atriums
BIM fängt schon beim 3D-Modell im CAD-Programm an. Es kommt dann darauf an, wie es genutzt wird.

Von Fabian P. Dahinten 

BIM, BAM, BUM. Wer hat nicht schon irgendwo mal das Wort BIM aufgeschnappt? Auch in der Kolumne „CAD: Welches Programm für Architekturstudierende?“ war davon als relevantem Kriterium die Rede. Ähnlich wie beim Wort „Nachhaltigkeit“ wird der Begriff zwar oft genutzt, aber viele wissen am Ende doch nicht, was im Detail dahintersteckt.

Gerade für Studierende ist es zurzeit wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Viele Büros haben BIM bislang nicht eingeführt und manchmal hadern auch noch die Hochschulen selbst damit. Daher ist es umso wichtiger, dass sich die Nachwuchsgeneration mit dem Thema auskennt und dies mit in die Büros mitbringt. Zumindest das Grundwissen, was überhaupt BIM heißt, wo und wann man es sinnvoll einsetzen kann.

BIM fängt früher an, als viele denken

Building Information Modeling (BIM) oder wie es auf Deutsch heißt „Gebäudedatenmodellierung“ ist ein Begriff, unter dem man sich nicht direkt etwas vorstellen kann. Im Grundsatz baut alles darauf auf, dass in einem 3D-Modell eines Gebäudes gearbeitet wird und das Elementen wie zum Beispiel einer Tür auch die Information zugeschrieben wird, dass sie eine Tür ist. Diese Informationen kann man dann beliebig ausweiten, etwa durch die Größenangaben, die Brandschutzanforderungen, Material, Kosten bis hin zu ökologischen Kennwerten oder Informationen für den späteren betrieb des Gebäudes.

Aber nicht zu früh damit anfangen

Am Beispiel der Tür merkt man schon, wie detailliert Informationen in einem 3D-Modell angegeben werden können – und zum Teil auch müssen. Daher ist es wirklich wichtig, den richten Zeitpunkt im Projekt zu finden, zu dem der Sprung in ein 3D-Modell sinnvoll ist. Gerade in der Konzeptionsphase arbeitet es sich oft mit Volumenmodellen aus Styrodur oder im 3D-Programm leichter. Erst wenn die Grundkonzeption eines Entwurfes steht, ergibt es Sinn, die Volumen in Wände und Decken und damit in ein detailliertes 3D-Modell umzubauen.

Vorsicht: nicht im Detail verlieren

Im Studium lernt man wie gut es dem Entwurf tut, wenn man zwischen Handskizzen, Grundrissen, Schnitten und auch ersten 3D-Modellen hin- und herspringt. Doch in keinem Medium kann man sich so gefährlich leicht in Details verlieren als in einem 3D-Modell. Darin liegt auch in der realen Welt draußen das Problem. Durch ein detailliertes 3D-Modell müssen bereits Aussagen getroffen werden, die sich erst zu einem späteren Zeitpunkt sicher definieren lassen. Dies kann dazu führen, dass sich Leistungen aus den hinteren Leistungsphasen in vordere verschieben.

Vier Arten von BIM

Es gibt vier Arbeitsweisen mit BIM. Meist denkt man an die letzte der hier aufgeführten Methoden. Doch die Möglichkeiten sind wesentlich vielfältiger, als man denkt.

  1. Little closed BIM: In der einfachsten Methode arbeitet nur ein beteiligtes Büro für sich selbst in einem 3D-Modell und teilt dieses nicht mit anderen an der Planung beteiligten.
  2. Big closed BIM: In der nächsten Stufe arbeitet das Architekturbüro und das Statikbüro im gleichen CAD-Programm und somit im gleichen 3D-Modell.
  3. Little open BIM: Bei dieser Methode arbeitet das Architekturbüro mit seinem eigenen CAD-Programm und stellt der Bauherrschaft das Modell als IFC-Modell zur Verfügung Dies ist ein Standard-Exportformat.
  4. Big open BIM: In dieser umfassendsten Methode arbeiten alle Planungsbeteiligten in ihren eigenen CAD-Programmen am 3D-Modell und tauschen ihre Modelle über die IFC-Schnittstelle aus.

BIM ist wesentlich komplexer, als dass Fachplaner:innen ihre Leitungen durch einen bestehenden Entwurf ziehen können. Es ist vielmehr eine 3D-basierte Arbeits- und Kommunikationsweise, die wie alles Vor- und Nachteile mit sich bringt. Neue Berufsfelder bringt es ebenfalls mit: Aufgaben und Jobs wie BIM-Autor:in, BIM-Manager:in oder BIM-Koordinator:in sind bereits entstanden und bieten Studierenden zusätzliche Optionen nach dem Studium.

Allen, die nun neugierig geworden sind, empfehle ich dieses kostenlose Handbuch der Bundesarchitektenkammer: BIM für Architekten – Implementierung im Büro.


Fabian P. Dahinten studierte Architektur an der Hochschule Darmstadt startet nun ins Berufsleben und engagiert sich bei der Nachwuchsorganisation nexture+.

Hier findet ihr alle Nachwuchs-Kolumnen von Fabian.

Wie sind eure Erfahrungen als Architektur-Studierende oder Berufseinsteiger? Hinterlasst uns einen Kommentar auf dieser Seite oder schreibt uns unter DAB-leserforum@handelsblattgroup.com

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