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Zurück Nachwuchs-Kolumne #74

Studientipp: Schwarzplan erstellen – oder finden

Im Studium kommt niemand drum herum, einen Schwarzplan vorzulegen. Die Arbeit, diesen selbst zu erstellen kann man sich aber deutlich verkürzen – oder sogar ganz ersparen

01.09.20213 Min. Kommentar schreiben
Schwarzplan von Anklam
Obwohl oder gerade weil ein Schwarzplan so wenige Informationen enthält, werden die wichtigsten Merkmale deutlich: Etwa dass Anklam in Vorpommern noch den Umriss seiner Altstadt besitzt, diese allerdings mit Zeilenbauten wiedererrichtet wurde.

Von Fabian P. Dahinten 

Der Schwarzplan gehört im Studium zu jedem Entwurfsprojekt dazu, wie der Carport zu jedem Fertighaus. Im Büroalltag verschwindet er aber fast gänzlich, ausgenommen in einigen Wettbewerben.

Ist der Schwarzplan im Studium überbewertet oder im Büroalltag unterschätzt? Einen Grund dafür, wieso er im Büro fast verschwunden ist, können sicherlich alle nachvollziehen, die schon mal einen Schwarzplan nachgezeichnet haben. Es kann gut und gerne einen ganzen Tag benötigen, bis man jedes Gebäude aus einer Grundlage wie dem Lageplan, dem Stadtplan oder dem Luftbild durchgezeichnet hat. Im Studium gehören solche stupiden Arbeiten dazu, aber im Büro rechnet sich sowas nicht.

Welchen Mehrwert hat ein Schwarzplan überhaupt?

Maßstab und Körnung. Dies sind für mich die wichtigsten Aspekte, die sich aus dem Schwarzplan, der nur aus der einfarbigen Darstellung von Bauwerken besteht, ziehen lassen. Beruhigt das neue Gebäude die Struktur der Bauwerke oder setzt es sich völlig davon ab? Hat das Gebäude eine angemessene Größe in Bezug auf das Umfeld? Dies sind Fragen, die sich im Schwarzplan klären lassen.

Das Defizit des Schwarzplanes ist sicherlich die völlige Fokussierung auf die Bauwerke als bloße Grundflächen. Für einen tatsächlichen räumlichen Eindruck wären auch deren Höhe und die Freiräume inklusive Bäume relevant.

Download statt durchzeichnen: 3 Tipps um an einen Schwarzplan zu kommen

Oft sind in Unis und Hochschulen Schwarzpläne im Umlauf. Die meisten waren mal Grundlage für ein Projekt und werden seitdem von Generation zu Generation weitergegeben. Mittlerweile gibt es aber noch mehr Möglichkeiten an Schwarzpläne heranzukommen, um sich das langwierige Durchzeichnen zu sparen.

  1. Schwarzplan kaufen: Anbieter wie Schwarzplan.eu oder Cartida bieten Schwarzpläne von großen Städten zu kleinen Preisen an. Einige Städte sind auch kostenlos zu haben. Schließt man sich in einer Projektgruppe zusammen, ist aber auch ein kleiner Geldbetrag für eine große Zeitersparnis sinnvoll angelegt. Natürlich kann es sein, dass nicht jede Stadt vertreten ist.
  2. Kostenlose Schwarzpläne: Anbieter wie Planovia bieten sogar kostenfrei Schwarzpläne zum Download an, und zwar automatisch von einem beliebigen Planausschnitt generiert. Auch das Architekturbüro Review Architecture aus Münster bietet für einige Städte in NRW kostenlose Schwarzpläne an (neben weiteren, teils kostenpflichtigen Plandaten).
  3. Mit Tools einen Schwarzplan erstellen: Über Kartenanbieter wie Open Street Maps oder Qgis lassen sich auch oft Kartenausschnitte exportieren. Diese muss man dann in ein Programm importieren und bereinigen, also Bäume, Straßen und Co. daraus entfernen, bis nur noch die Häuser bleiben. Dies funktioniert gut mit Adobe Illustrator oder dem Vergleichsprodukt von Affinity. Es gibt auch spezielle AddOns für CAD-Programm wie Space Designer 3D oder ArchiCAD.

Fabian P. Dahinten studierte Architektur an der Hochschule Darmstadt startet nun ins Berufsleben und engagiert sich bei der Nachwuchsorganisation nexture+.

Hier findet ihr alle Nachwuchs-Kolumnen von Fabian.

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