Von Coco Deck
Der Modulbau hat an Bedeutung gewonnen und inzwischen auch seinen Platz in den Lehrveranstaltungen einiger Universitäten gefunden. So fand an der TU Dortmund in Zusammenarbeit der Juniorprofessur Ressourceneffizientes Bauen von Jutta Albus mit dem auf Module in Stahlbauweise spezialisierten Unternehmen ALHO, das zweisemestrige Wahlpflichtfach „Berlin TXL – Smart City Living“ statt.
Die Studierenden entwarfen innerstädtische Wohnkonzepte für die geplante Nachnutzung des ehemaligen Flughafens Tegel. Ziel war es, auf Basis von Nachhaltigkeitsprinzipien und ressourcenschonender Bauweise einen mehrgeschossigen Wohnblock zu entwerfen, der ökologische und soziale Kriterien berücksichtigt.
Modulbau kennenlernen
Die Studierenden wurden von einem im Modulbau erfahrenen Architekten unterstützt, nahmen an Impulsvorträgen teil und besuchten die Produktion in der Fabrik von ALHO. Zum Abschluss des Moduls organisierte man einen Wettbewerb, für den die Studierenden ihre Entwürfe einer Fachjury präsentierten. Gleich zwei Projekte wurden mit einem ersten Preis und jeweils 900 Euro ausgezeichnet, zwei weitere Arbeiten erhielten den dritten Preis und jeweils 600 Euro Preisgeld.
Ein 1. Preis: Begrünte Fassade
Einen der ersten Preise erhielten Cengiz Kabalakli, Laura Pfohl und Sven Schründer für ihren Entwurf „Abflug TXL – Gemeinsam das Stadtquartier wachsen lassen“. Auffallend an ihrer Arbeit ist die grün bewachsene Fassade ihres Modulbaus. Dabei wird das große Gebäude durch eine Laubengangerschließung und Zonierungen zu sogenannten Nachbarschaften strukturiert, gleichzeitig werden dadurch Orientierung und soziale Begegnungen gefördert. Zudem integriert die Planung diverse Wohnungstypen, indem Raummodule in gleicher Breite aber in unterschiedlichen Längen verwendet wurden.
Ein 1. Preis: Luftige Erschließung
Der andere erste Preis wurde an Alexander Prinz und Julia Stratmann mit ihrem Entwurf „Kollektives Wohnen in den Tegelschen Höfen“ vergeben. Auch hier setzten sich die beiden Studierenden intensiv mit urbanen Wohnformen und dem Klimawandel auseinander mit dem Ergebnis, dass die Erschließungsflächen der einzelnen Geschosse ausgeweitet wurden und über begrünte Atrien belichtet und belüftet werden. Der Entwurf basiert auf einer Primärkonstruktion aus Raummodulen, ebenfalls mit einheitlicher Breite und unterschiedlichen Längen. Eine horizontale Verschiebung dieser Module erzeugt eine lebendige Fassade.
Ein 3. Preis: Effiziente Konstruktion
Einer der dritten Preise ging an Nina Jasmin Kück und ihren Entwurf „Modularer Stadtbaustein in Berlin-Tegel“. Der Entwurf sieht eine effiziente Konstruktion vor, die diverse Wohnungstypen integriert sowie öffentliche Nutzungen ermöglicht. Auch hier bilden die Laubengänge zur Erschließung der Wohnungen gleichzeitig einen Raum für Begegnungen. Die versetzte Aneinanderreihung der Module gliedert die Fassade und lässt Loggien für die Bewohner entstehen.
Ein 3. Preis: Erdgeschoss als Sockel
Noah Berg und Lisa Röer gewannen für ihren Entwurf „MOD_UNITY – Smart City Living“ den anderen dritten Preis. Auch ihr Entwurf integriert verschiedene Lösungsideen in einem ganzheitlichen Konzept. Auffallend ist das funktional durchmischte Erdgeschoss, das gleichzeitig als Basis für die modular aufgebauten Wohngeschosse dient. Gleich breite, aber unterschiedlich lange Raummodule strukturieren den vielfältigen Wohnungsmix. Ergänzt wird das Gebäude durch das „Green House“, das öffentliche und halböffentliche Nutzungen ermöglicht.
Modulbau muss nicht gleichförmig sein
Alle studentischen Entwürfe präsentieren durchdachte Lösungen, welche die Potenziale des Modulbaus für Architektur und Städtebau aufzeigen. Gerade im Hinblick auf die aktuellen Herausforderungen durch den Klimawandel und durch das gesellschaftliche Bedürfnis nach Flexibilität ist der Einbezug angehender Architektinnen und Architekten mit ihren kreativen Ideen und ihren Perspektiven von großer Bedeutung für unsere Zukunft.
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