1,4 Tage arbeiten Vollzeitbeschäftigte mittlerweile durchschnittlich in der Woche im Homeoffice laut dem ifo Institut. Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele Firmen sich Gedanken über die Größe ihrer Büroflächen machen. Der Trend ist klar, der bisherige Umfang für das Segment Büro wird nicht mehr gebraucht. Dadurch entspannt sich der Markt und mehr Flächen stehen leer.
Wohnen statt Büro: umnutzen statt neu bauen
Werden leerstehende Gebäude einer neuen Nutzung zugeführt statt abgerissen, kann eine Menge CO2 eingespart werden. Die sogenannte „Graue Energie“, die Energie die für die Herstellung, den Transport und die Montage benötigt wird, wurde bereits beim Bau des Gebäudes verbraucht. Insbesondere der Rohbau, der durch die Stahlbetonkonstruktion besonders viel Graue Energie beinhaltet, bleibt im Idealfall erhalten und nur die Verkleidungen werden getauscht.
Neue Formen für modernes Wohnen
Der Hawa Student Award 2023 gab Studierenden die Aufgabe vor, ein ehemaliges Bürogebäude in Zürich fiktiv zum Wohnhaus umzuplanen. Die Herausforderung bei einer solchen Umnutzung von Büro zu Wohnen sind nicht nur die baulichen Anforderungen der unterschiedlichen Nutzungen, sondern auch die sich ändernden Wohnformen. Die Teilnehmenden des Hawa Student Award bekamen daher fünf Geschichten, wie unterschiedliche Personen wohnen, die als Grundlage für eigene Raumprogramme dienten.
Leonardo Stadler und Malin Osterheide von der Leibniz Universität Hannover entwickelten ein Raumteilungsraster im weitgehend erhaltenen Bestand. Durch kreuzförmige Stützen, zwischen denen Installationen und Schiebewände integriert werden, entstehen ganz flexible Räume. So können beliebig viele Räume voneinander getrennt und miteinander verbunden werden. Mit ihrem Entwurf gewannen sie den ersten Platz.
Kreative Lösungen sind gefragt
Der Umgang mit bestehenden Strukturen bedarf besonders viel Kreativität, da Bestandsstützen nicht wie im Entwurf eines Neubaus kurzerhand um zehn Zentimeter verschoben werden können.
Dao Le und Christian Sternhagen, die den zweiten Preis gewannen, kommen ebenfalls von der Leibniz Universität Hannover. Sie entwickelten drei Zonen in den Etagen, die unterschiedliche Nutzungen haben. Das klassische Wohnen, das sich hauptsächlich in klar abgegrenzten Räumen abspielt, wird durch Begegnungsflächen und multifunktional nutzbare Flächen abgelöst.
Beim HAWA Student Award steht Gemeinschaft im Fokus
Den dritten Preis gewann Kevin Wüthrich von der Hochschule Luzern – Technik & Architektur. Er entwickelte fast ein kleines Dorf im Gebäudekomplex, in dem das Leben auf gemeinschaftlichen Flächen abläuft. Je nach Tageszeit können die Bereiche unterschiedlich genutzt werden. Laubengänge und zwei Plätze ermöglichen die Begegnung der Bewohner:innen selbst über Geschosse hinweg.
Die Aufgabenstellung, die Geschichten ums Wohnen und die einzelnen Arbeiten sind auf der Seite des HAWA Student Award zu sehen.
Fabian P. Dahinten studierte Architektur an der Hochschule Darmstadt, engagiert sich bei der Nachwuchsorganisation nexture+ und ist Sprecher der Nachwuchsmitglieder der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen.
Die Nachwuchs-Kolumnen des DAB schreibt ein junges Team, weitere Autor:innen sind Johanna Lentzkow, Lorenz Hahnheiser und Luisa Richter.
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