DABonline | Deutsches Architektenblatt
Menü schließen

Mehr Inhalt

Services

DABonline | Deutsches Architektenblatt
Zurück Fotostrecke

Tag der Architektur 2024: Berichte aus den Bundesländern

Der „Tag der Architektur“ war wieder ein echter Publikumsmagnet mit vielerorts dreistelligen Besucherzahlen. Zu sehen gab es Außergewöhnliches: ein saniertes Jagdschloss, eine Kita-Kirche oder ein Beispiel für Fassadenbegrünung. Aber auch „ganz normale“ Bauaufgaben, wie ökologisch ertüchtigte Einfamilienhäuser, waren beliebt.

Von: Almut Steinecke
Almut Steinecke schreibt und optimiert Texte für DABonline. Sie hat...

16.07.20247 Min. Kommentar schreiben

 

Baden-Württemberg: Ausgebucht und super besucht

Rund 2.200 Architekturfans besuchten die Stadtspaziergänge, Fahrradfahrten und Bustouren, die fast alle der insgesamt 42 regionalen Kammergruppen in Baden-Württemberg zu gut hundert Objekten ausrichteten. Vor allem die Plätze im Bus waren heiß begehrt. „Ausgebucht!“ hieß es aus Pforzheim. „Super besucht!“ aus Ludwigsburg. „Wir hatten sogar eine Warteliste“ meldete die Kammergruppe Böblingen.

Es gab zwei thematische Schwerpunkte: Bildungsbauten – etwa die Gemeinschaftsschule Herrischried in Waldshut-Tiengen oder auch die Grundschule Fuchshofstraße in Ludwigsburg (Foto unten) – und Umnutzungen, zum Beispiel von Klinikgebäuden zu Wohnzwecken, wie beim „Hospital Areal“ in Heidelberg.

Männer und Frauen sitzen im Treppenhaus eines Schulgebäudes auf den Stufen.
Großzügig: Bildungsbauten, wie die Grundschule Fuchshofstraße in Ludwigsburg waren ein thematischer Schwerpunkt beim „Tag der Architektur“ in Baden-Württemberg. Foto: AKBW

Berlin: Gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern

In Berlin umfasste das Angebot zum „Tag der Architektur“ fast 170 Einzeltermine von 99 Planungsbüros in allen zwölf Bezirken. Gestalterisch anspruchsvolle Umbaukonzepte ließen sich genauso erkunden wie innerstädtische Platzumgestaltungen unter Bürgerbeteiligung. Ebenso zirkulär geplante Neubauten wie beispielsweise ein Holzbauquartier am Stadtrand.

Ob der Dachgeschossausbau mit Naturbaustoffen, energetische Sanierungen und Aufstockungen von Ein- und Mehrfamilienhäusern oder Umbauten von denkmalgeschützten Bestandsbauten, Erweiterungen für Schulen oder umgestaltete Parks und Plätze – viele Projekte machten erlebbar, wie Architektur und Planung zum Klima- und Ressourcenschutz, zum Schaffen von Wohnraum und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen können.

Männer und Frauen stehen in einer Küche
Appetitlich: Architekt Ulrich Kaunath (rechts) im Gespräch über sein neues Wohnhaus am Seddiner See. Foto: Peter Neideck

Brandenburg: Große Liebe für Gärten und Parks

2.500 Besucher begrüßte Brandenburg zum diesjährigen „Tag der Architektur“. Über 80 Menschen fanden etwa den Weg ins uckermärkische Grimme, obwohl das Dorf in der nordöstlichsten Ecke Brandenburgs liegt. Mehr als achtmal so viele Architekturfans waren es in Potsdam-Babelsberg im Garten des Landhauses Gugenheim. 650 Interessierte nahmen an den Führungen von Landschaftsarchitekt Marko Höhn teil, der die von Herrmann Muthesius 1921 geplante Gartenanlage rund um die kleine Villa denkmalgerecht rekonstruierte.

Die große Teilnehmerzahl, gefördert durch einen ausführlichen Presseartikel, zeugte nicht nur von der Liebe der Potsdamer Bevölkerung für Gärten und Parks, sondern bewies, wie erfolgreich der „Tag der Architektur“ sein kann, wenn sich die beteiligten Planerinnen und Planer mit ihren Werken präsentieren.

Bremen: Mit Schuhüberziehern in die Architektur-Ausstellung

Auch in Bremen war der „Tag der Architektur“ gut besucht und das trotz widriger Witterung: Rund 2.000 Architekturinteressierte bestaunten trotz Regenwetters in Bremen die insgesamt 16 Projekte. Mit triefenden Jacken lauschten die Besucher und fragten interessiert bei den Frührungen nach. Mit Überziehern für die nassen Schuhe hatte eine Architektin vorgesorgt und eine kleine Ausstellung in ihrem Wohnzimmer aufgebaut.

Männer und Frauen sitzen vor einem Haus mit begrünter FAssade.
Naturnah: Fassadenbegrünung Living Wall in Göttingen beim „Tag der Architektur“ in Niedersachsen, gestaltet von Landschaftsarchitekt Gerhard Kohl (LUP – Kohl). Foto: Privat

Mecklenburg-Vorpommern: Mehr Nachhaltigkeit im Bauen

Auch in Mecklenburg-Vorpommern begeisterte der „Tag der Architektur“ die Menschen. Die Schweriner Kammergruppe organisierte einen „Marktplatz der nachhaltigen Architektur“, die Stralsunder Kammergruppe stellte leerstehende Nachkriegsarchitektur auf einer Radtour in Stralsund vor und die Greifswalder Architektenschaft öffnete die Türen des aktuell sanierten Chemiehörsaals der Uni Greifswald zur bundesweit einzigen Moorbibliothek für Besichtigungen.

In Parchim lud die Kulturmühle ein und stellte sich unter Beteiligung der Architekten, Planer und Nutzer wie das Junge Theater des Mecklenburgischen Staatstheaters und das Stadtmuseum Parchim als vielseitige Kultur- und Begegnungsstätte in einer Mittelstadt im ländlichen Raum vor.

Heller Raum mit hohen Fenstern und vielen Menschen im Raum
Einzigartig: In Greifswald wurde ein Chemie-Hörsaal für die bisher einizige Moorbibliothek umgebaut. Foto: Frank Bräsel

Niedersachsen: Die Bauwende hautnah erleben

Trotz durchwachsenen Wetters bestaunten über 11.000 Besucherinnen und Besucher die 92 Objekte in Niedersachsen beim“ Tag der Architektur“ 2024. In diesem Jahr standen die Themen Nachhaltigkeit, Bauen im Bestand und Ressourcenschonung im Fokus der Objektauswahl. Die baukulturell interessierte Öffentlichkeit konnte erleben, wie die immense Verantwortung beim Klimaschutz in der Baubranche angegangen wird und wie vielfältig und sehenswert nachhaltiges Bauen sein kann. Von der Nordsee bis zum Harz, von der holländischen Grenze bis zur Elbe wurden kluge und gestalterisch anspruchsvolle Gebäude und Freiraumanlagen präsentiert.

Frauen und Männer vor einem sanierten Siedlungshaus in Gelsenkirchen.
Ausgebaut: Innenarchitektin Monika Lottritz (2. v. r.) und Energieberater Jörg Berresheim (r.) mit Besucherin Eva Bergmann (l.) und Bauherren Natascha Schneehain und Sebastian Strick vor deren Siedlungshaus in Gelsenkirchen. Foto: Christof Rose/Architektenkammer NRW

NRW: Einfamilienhaus, aber ökologisch

In NRW kamen mehr als 13.000 Besucherinnen und Besucher zum Tag der Architektur mit seinen 153 Programmpunkten. Drei Projekte standen dabei ganz besonders im Zentrum der Aufmerksamkeit: das historische Birker Bad in Solingen (Gassen & Wasser Architekten), der Waldkindergarten in Wadersloh (thomas becker architekten) und der Neubau eines Einfamilienhauses mit ökologischen und nachhaltigen Materialien in Aachen (H+H Architekten Ingenieure); alleine Letzteres zog rund 500 Gäste an.

Der thematische Schwerpunkt an diesem Architektur-Wochenende lag auf Projekten, für die bestehende Gebäude erhalten, saniert und weiterentwickelt wurden. „Klimaschutz und umweltgerechtes Planen und Bauen sind die Herausforderung unserer Zeit“, erklärte Ernst Uhing, der Präsident der Architektenkammer NRW. „Darüber vor Ort, am gebauten Beispiel ins Gespräch kommen zu können, ist eine große Stärke des Tags der Architektur.“

Innenhof eines beigegestrichenen Jagdschlosses mit Treppenaufgang.
Saniert: Das denkmalgeschützte Jagdschloss Karlsbrunn stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde zuletzt von der Landesforstverwaltung genutzt. Foto: Architektenkammer des Saarlandes

Saarland: Historisches Jagdschloss verzaubert Architekturfans

Im Saarland konnten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher neun Projekte aus den Bereichen Architektur und Innenarchitektur besichtigen. Eine der Attraktionen des diesjährigen Programms stellte das sanierte Jagdschloss Karlsbrunn dar. Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem 18. Jahrhundert wurde zuletzt von der Landesforstverwaltung genutzt, bevor es 2016 vom Zweckverband Regionalentwicklung Warndt erworben wurde. Besonders viel Zulauf hatte auch das Wohnungsbauprojekt „OPUS 25“ (siehe Fotostrecke). In vier Rundgängen wurden zahlreiche Besucherinnen und Besucher durch den Neubau des Architekten und Bauherrn Markus Kollmann geführt.

Orang-Utan-Haus Zoo Dresden
Tierisch: Architekturführung durch das Orang-Utan-Haus im Zoo Dresden (heinlewischer und Rehwaldt Landschaftsarchitekten). Foto: www. www.albrechtvoss.com

Sachsen: Orang-Utan-Haus und Fußballstadien

Mehr als 4.000 Besucherinnen und Besucher strömten sachsenweit zu rund 60 spannenden Gebäuden, Ausstellungen, Veranstaltungen und offenen Büros in 17 verschiedenen Städten und Gemeinden. Die Baustelle des Stadtforums war in Dresden ein besonderer Anziehungspunkt, ebenso wie das Heinz-Steyer-Stadion und das Orang-Utan Haus des Zoos. In Plauen begeisterte das Multifunktionsgebäude für die Berufsakademie Sachsen die Architekturfans, und in Zwickau stand die Alte Berufsschule Ernst-Zinna, die gerade zum Gewerkschaftshaus umgebaut wird im Fokus.

Ein offenes Büro in historischer Maschinenhalle und die Architekturausstellung zur Fußball-EM im Hauptbahnhof mit Panorama-Streetlines (Fassaden-Abwicklungen) von modernen und klassischen Fußballstadien zogen in Leipzig die Menschen an.

Sachsen-Anhalt: Weiterbauen in alter Substanz

27 Bauten in 19 Orten öffneten in Sachsen-Anhalt ihre Türen zum „Tag der Architektur“. Ob Gutshaus, Museum, Kirche, Schule, Turnhalle, Scheune, Gründerzeitvilla, Wohnhaus oder der frisch sanierte Beton-Schalenbau von Ulrich Müther in Magdeburg– die Veranstalter luden zu einem abwechslungsreichen Programm auf den Spuren guter Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung ein. Unter dem bundesweiten Motto „Einfach (um)bauen“ lag der Fokus auf dem Weiterbauen in alter Substanz. Das Programm ist nun an 365 Tagen im Jahr digital erlebbar auf der Webseite der Architektenkammer.

Schleswig-Holstein: Fachhochschule Kiel erstmalig dabei

In Schleswig-Holstein machten sich in diesem Jahr 1.110 Interessierte auf den Weg, um kürzlich fertiggestellte Projekte zu entdecken und dabei mit Planerinnen und Planern und ihren Bauherren ins Gespräch zu kommen. Wohnhäuser, Räume zum Lernen und Arbeiten, Nachnutzungen, Umbauten und Sanierungen – die Palette der präsentierten Projekte, die auch in diesem Jahr eine unabhängige Jury ausgewählt hatte, war vielfältig.

Zudem öffneten vier Planungsbüros ihre Türen und luden ein, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. „Wie arbeiten Planungsbüros?“ fragen sich vielleicht viele, die sonst eher wenig Kontakt zum Berufsalltag des Planens und Bauens haben. Erstmalig war auch die Fachhochschule Kiel mit ihrem Fachbereich Bauwesen beim Aktionswochenende dabei. Sie präsentierte ihre Modellbauwerkstatt und lud besonders junge Menschen in der Phase der Berufsorientierung ein, sich selbst ein Bild zu machen.

Raum mit leuchtenden Lampen von oben.
Feurig: Das Ferienhaus „Feuer & Flamme“ in Jena wollten rund 120 Gäste sehen. Foto: Thomas Müller

Thüringen: Vom Kuhstall bis zum Ferienhaus

Rund 3.000 Architekturbegeisterte, Baukulturliebende und Neugierige begrüßte Thüringen zum „Tag der Architektur“. Publikumsmagnet war das Produktions- und Verwaltungsgebäude in Leinefelde-Worbis von Stadermann Architekten mit exakt 321 Architekturinteressierten. Im Weimarer Land verzeichnete ein von Architektin Lina Mentrup zu einem Wohnhaus umgebaute ehemalige Kuhstall etwa 160 Besucherinnen und Besucher. Das Ferienhaus „Feuer und Flamme“ in Jena von Architekt Stefan Adlich wollten rund 120 Gäste sehen.

Thüringenweit wurden 49 Objekte in 27 Städten und Gemeinden vorgestellt. Sämtliche Objekte präsentierte die Architektenkammer vorab im Rahmen der großen Ausstellung „Neue Architektur in Thüringen“, die vom 12. bis zum 30. Juni erstmals im Bahnhof Weimar zu sehen war.

War dieser Artikel hilfreich?

Danke für Ihr Feedback!

Weitere Artikel zu:

Schreibe einen Kommentar

Sie wollen schon gehen?

Bleiben Sie informiert mit dem DABnewsletter und lesen Sie alle zwei Wochen das Wichtigste aus Architektur, Bautechnik und Baurecht.

Wir nutzen die von Ihnen angegebenen Daten sowie Ihre E-Mail Adresse, um Ihnen die von Ihnen ausgewählten Newsletter zuzusenden. Dies setzt Ihre Einwilligung voraus, die wir über eine Bestätigungs-E-Mail noch einmal abfragen. Sie können den Bezug des Newsletters jederzeit unter dem Abmeldelink im Newsletter kostenfrei abbestellen. Nähere Angaben zum Umgang mit Ihren personenbezogenen Daten und zu Ihren Rechten finden Sie hier.