Organisch: Der Neubau der Ernst-Abbe-Bücherei und Bürgerdienste der Stadt Jena wurde von pbr Planungsbüro Rohling, stock landschaftsarchitekten und FND Quadrat geplant. Foto: Thomas Müller (Klicken für mehr Bilder)
Thomas Müller Thomas Müller
Baden-Württemberg: Ausgebucht und super besucht
Rund 2.200 Architekturfans besuchten die Stadtspaziergänge, Fahrradfahrten und Bustouren, die fast alle der insgesamt 42 regionalen Kammergruppen in Baden-Württemberg zu gut hundert Objekten ausrichteten. Vor allem die Plätze im Bus waren heiß begehrt. „Ausgebucht!“ hieß es aus Pforzheim. „Super besucht!“ aus Ludwigsburg. „Wir hatten sogar eine Warteliste“ meldete die Kammergruppe Böblingen.
Es gab zwei thematische Schwerpunkte: Bildungsbauten – etwa die Gemeinschaftsschule Herrischried in Waldshut-Tiengen oder auch die Grundschule Fuchshofstraße in Ludwigsburg (Foto unten) – und Umnutzungen, zum Beispiel von Klinikgebäuden zu Wohnzwecken, wie beim „Hospital Areal“ in Heidelberg.
Berlin: Gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern
In Berlin umfasste das Angebot zum „Tag der Architektur“ fast 170 Einzeltermine von 99 Planungsbüros in allen zwölf Bezirken. Gestalterisch anspruchsvolle Umbaukonzepte ließen sich genauso erkunden wie innerstädtische Platzumgestaltungen unter Bürgerbeteiligung. Ebenso zirkulär geplante Neubauten wie beispielsweise ein Holzbauquartier am Stadtrand.
Ob der Dachgeschossausbau mit Naturbaustoffen, energetische Sanierungen und Aufstockungen von Ein- und Mehrfamilienhäusern oder Umbauten von denkmalgeschützten Bestandsbauten, Erweiterungen für Schulen oder umgestaltete Parks und Plätze – viele Projekte machten erlebbar, wie Architektur und Planung zum Klima- und Ressourcenschutz, zum Schaffen von Wohnraum und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen können.
Brandenburg: Große Liebe für Gärten und Parks
2.500 Besucher begrüßte Brandenburg zum diesjährigen „Tag der Architektur“. Über 80 Menschen fanden etwa den Weg ins uckermärkische Grimme, obwohl das Dorf in der nordöstlichsten Ecke Brandenburgs liegt. Mehr als achtmal so viele Architekturfans waren es in Potsdam-Babelsberg im Garten des Landhauses Gugenheim. 650 Interessierte nahmen an den Führungen von Landschaftsarchitekt Marko Höhn teil, der die von Herrmann Muthesius 1921 geplante Gartenanlage rund um die kleine Villa denkmalgerecht rekonstruierte.
Die große Teilnehmerzahl, gefördert durch einen ausführlichen Presseartikel, zeugte nicht nur von der Liebe der Potsdamer Bevölkerung für Gärten und Parks, sondern bewies, wie erfolgreich der „Tag der Architektur“ sein kann, wenn sich die beteiligten Planerinnen und Planer mit ihren Werken präsentieren.
Bremen: Mit Schuhüberziehern in die Architektur-Ausstellung
Auch in Bremen war der „Tag der Architektur“ gut besucht und das trotz widriger Witterung: Rund 2.000 Architekturinteressierte bestaunten trotz Regenwetters in Bremen die insgesamt 16 Projekte. Mit triefenden Jacken lauschten die Besucher und fragten interessiert bei den Frührungen nach. Mit Überziehern für die nassen Schuhe hatte eine Architektin vorgesorgt und eine kleine Ausstellung in ihrem Wohnzimmer aufgebaut.
Mecklenburg-Vorpommern: Mehr Nachhaltigkeit im Bauen
Auch in Mecklenburg-Vorpommern begeisterte der „Tag der Architektur“ die Menschen. Die Schweriner Kammergruppe organisierte einen „Marktplatz der nachhaltigen Architektur“, die Stralsunder Kammergruppe stellte leerstehende Nachkriegsarchitektur auf einer Radtour in Stralsund vor und die Greifswalder Architektenschaft öffnete die Türen des aktuell sanierten Chemiehörsaals der Uni Greifswald zur bundesweit einzigen Moorbibliothek für Besichtigungen.
In Parchim lud die Kulturmühle ein und stellte sich unter Beteiligung der Architekten, Planer und Nutzer wie das Junge Theater des Mecklenburgischen Staatstheaters und das Stadtmuseum Parchim als vielseitige Kultur- und Begegnungsstätte in einer Mittelstadt im ländlichen Raum vor.
Niedersachsen: Die Bauwende hautnah erleben
Trotz durchwachsenen Wetters bestaunten über 11.000 Besucherinnen und Besucher die 92 Objekte in Niedersachsen beim“ Tag der Architektur“ 2024. In diesem Jahr standen die Themen Nachhaltigkeit, Bauen im Bestand und Ressourcenschonung im Fokus der Objektauswahl. Die baukulturell interessierte Öffentlichkeit konnte erleben, wie die immense Verantwortung beim Klimaschutz in der Baubranche angegangen wird und wie vielfältig und sehenswert nachhaltiges Bauen sein kann. Von der Nordsee bis zum Harz, von der holländischen Grenze bis zur Elbe wurden kluge und gestalterisch anspruchsvolle Gebäude und Freiraumanlagen präsentiert.
NRW: Einfamilienhaus, aber ökologisch
In NRW kamen mehr als 13.000 Besucherinnen und Besucher zum Tag der Architektur mit seinen 153 Programmpunkten. Drei Projekte standen dabei ganz besonders im Zentrum der Aufmerksamkeit: das historische Birker Bad in Solingen (Gassen & Wasser Architekten), der Waldkindergarten in Wadersloh (thomas becker architekten) und der Neubau eines Einfamilienhauses mit ökologischen und nachhaltigen Materialien in Aachen (H+H Architekten Ingenieure); alleine Letzteres zog rund 500 Gäste an.
Der thematische Schwerpunkt an diesem Architektur-Wochenende lag auf Projekten, für die bestehende Gebäude erhalten, saniert und weiterentwickelt wurden. „Klimaschutz und umweltgerechtes Planen und Bauen sind die Herausforderung unserer Zeit“, erklärte Ernst Uhing, der Präsident der Architektenkammer NRW. „Darüber vor Ort, am gebauten Beispiel ins Gespräch kommen zu können, ist eine große Stärke des Tags der Architektur.“
Saarland: Historisches Jagdschloss verzaubert Architekturfans
Im Saarland konnten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher neun Projekte aus den Bereichen Architektur und Innenarchitektur besichtigen. Eine der Attraktionen des diesjährigen Programms stellte das sanierte Jagdschloss Karlsbrunn dar. Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem 18. Jahrhundert wurde zuletzt von der Landesforstverwaltung genutzt, bevor es 2016 vom Zweckverband Regionalentwicklung Warndt erworben wurde. Besonders viel Zulauf hatte auch das Wohnungsbauprojekt „OPUS 25“ (siehe Fotostrecke). In vier Rundgängen wurden zahlreiche Besucherinnen und Besucher durch den Neubau des Architekten und Bauherrn Markus Kollmann geführt.
Sachsen: Orang-Utan-Haus und Fußballstadien
Mehr als 4.000 Besucherinnen und Besucher strömten sachsenweit zu rund 60 spannenden Gebäuden, Ausstellungen, Veranstaltungen und offenen Büros in 17 verschiedenen Städten und Gemeinden. Die Baustelle des Stadtforums war in Dresden ein besonderer Anziehungspunkt, ebenso wie das Heinz-Steyer-Stadion und das Orang-Utan Haus des Zoos. In Plauen begeisterte das Multifunktionsgebäude für die Berufsakademie Sachsen die Architekturfans, und in Zwickau stand die Alte Berufsschule Ernst-Zinna, die gerade zum Gewerkschaftshaus umgebaut wird im Fokus.
Ein offenes Büro in historischer Maschinenhalle und die Architekturausstellung zur Fußball-EM im Hauptbahnhof mit Panorama-Streetlines (Fassaden-Abwicklungen) von modernen und klassischen Fußballstadien zogen in Leipzig die Menschen an.
Sachsen-Anhalt: Weiterbauen in alter Substanz
27 Bauten in 19 Orten öffneten in Sachsen-Anhalt ihre Türen zum „Tag der Architektur“. Ob Gutshaus, Museum, Kirche, Schule, Turnhalle, Scheune, Gründerzeitvilla, Wohnhaus oder der frisch sanierte Beton-Schalenbau von Ulrich Müther in Magdeburg– die Veranstalter luden zu einem abwechslungsreichen Programm auf den Spuren guter Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung ein. Unter dem bundesweiten Motto „Einfach (um)bauen“ lag der Fokus auf dem Weiterbauen in alter Substanz. Das Programm ist nun an 365 Tagen im Jahr digital erlebbar auf der Webseite der Architektenkammer.
Schleswig-Holstein: Fachhochschule Kiel erstmalig dabei
In Schleswig-Holstein machten sich in diesem Jahr 1.110 Interessierte auf den Weg, um kürzlich fertiggestellte Projekte zu entdecken und dabei mit Planerinnen und Planern und ihren Bauherren ins Gespräch zu kommen. Wohnhäuser, Räume zum Lernen und Arbeiten, Nachnutzungen, Umbauten und Sanierungen – die Palette der präsentierten Projekte, die auch in diesem Jahr eine unabhängige Jury ausgewählt hatte, war vielfältig.
Zudem öffneten vier Planungsbüros ihre Türen und luden ein, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. „Wie arbeiten Planungsbüros?“ fragen sich vielleicht viele, die sonst eher wenig Kontakt zum Berufsalltag des Planens und Bauens haben. Erstmalig war auch die Fachhochschule Kiel mit ihrem Fachbereich Bauwesen beim Aktionswochenende dabei. Sie präsentierte ihre Modellbauwerkstatt und lud besonders junge Menschen in der Phase der Berufsorientierung ein, sich selbst ein Bild zu machen.
Thüringen: Vom Kuhstall bis zum Ferienhaus
Rund 3.000 Architekturbegeisterte, Baukulturliebende und Neugierige begrüßte Thüringen zum „Tag der Architektur“. Publikumsmagnet war das Produktions- und Verwaltungsgebäude in Leinefelde-Worbis von Stadermann Architekten mit exakt 321 Architekturinteressierten. Im Weimarer Land verzeichnete ein von Architektin Lina Mentrup zu einem Wohnhaus umgebaute ehemalige Kuhstall etwa 160 Besucherinnen und Besucher. Das Ferienhaus „Feuer und Flamme“ in Jena von Architekt Stefan Adlich wollten rund 120 Gäste sehen.
Thüringenweit wurden 49 Objekte in 27 Städten und Gemeinden vorgestellt. Sämtliche Objekte präsentierte die Architektenkammer vorab im Rahmen der großen Ausstellung „Neue Architektur in Thüringen“, die vom 12. bis zum 30. Juni erstmals im Bahnhof Weimar zu sehen war.
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